Bleib bei mir – bleib in Sydney
benommen, und es tut mir Leid. Du hast es besser als wir alle gemacht, indem du deinen eigenen Weg gegangen bist. Auch was Richard betrifft, hast du genau das Richtige getan. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anbringen, dass ich einfach lange Zeit durch die Mangel gedreht worden bin."
Leigh atmete tief ein. "Ich hoffe, es läuft jetzt besser für dich, Caroline", sagte sie vorsichtig.
"Oh, ich bin mir über mich selbst klar geworden, falls du das meinst", antwortete Caroline trocken. "Ich werde mich von der Zurückweisung durch unseren lieben verstorbenen Vater nicht länger beirren lassen, sondern mir eine eigene Karriere aufbauen."
Mutter hat Recht, dachte Leigh. Caroline war mehr als alle anderen Lawrence' Tochter.
"Weißt du, es ist für uns alle besser, dass Richard dich gewählt hat", fuhr Caroline nachdenklich fort. "Es hat uns frei gemacht ... wie du auf deiner Hochzeit gesagt hast... frei, ohne Angst unsere eigenen Entscheidungen zu treffen." Sie wandte den Kopf und sah Leigh an. "Nicht dass Richard überhaupt in den Sinn gekommen wäre, eine von uns zu wählen. Für ihn gab es immer nur dich, stimmt's?"
"Ja", bestätigte Leigh.
"Und es ist Liebe, das sehe ich jetzt. Nicht nur auf deiner Seite, auch auf seiner. Ihr seid das perfekte Paar, nicht wahr?"
"So kommt es mir vor."
Caroline nickte. "Es macht mir eine Gänsehaut, euch beide zu beobachten. Es ist so ganz anders. Keine Spannungen, nur ein gutes Gefühl." Sie blickte Leigh hoffnungsvoll an. "Ich frage mich, ob es dir etwas ausmachen würde, wenn ic h dann und wann vorbeischauen würde.
Nur um mir ins Gedächtnis zu rufen, wie es sein kann. Nur ein kleiner Besuch beim Baby?
Ich meine ...", sie lächelte spöttisch und entschuldigend zugleich, "vielleicht stellt sich heraus, dass ich ganz nett bin, wenn man mir eine Chance gibt."
"Du bist hier jederzeit willkommen, Caroline", sagte Leigh herzlich. Sie verstand zu gut, was ihre Schwester brauchte.
Caroline atmete sichtlich auf. "Danke, Leigh. Der Kleine ist wirklich ein süßer Fratz. Wenn er lächelt, schmelze ich dahin. Hat Richard den Namen ausgesucht?"
"Nein, ich war es."
"Meinen Glückwunsch! Der Name ist perfekt. Alexander ... Alexander, der Große!"
Leigh lachte. "Er muss nicht unbedingt ,groß' sein, Caroline, solange er nur glücklich und zufrieden mit sich ist. Das wünsche ich mir für ihn, und Richard denkt ebenso."
"Nun, du kannst darauf zählen, dass diese Tante hier ihm reichlich Anerkennung geben wird", sagte Caroline lächelnd.
"Reichlich!" fügte Leigh nachdrücklich hinzu, und dann lachten sie beide einvernehmlich.
Ein heilendes Lachen, das sie einander näher brachte.
"Worüber kichert ihr beiden?"
Das war Nadine, die ihre beiden Schwestern im Garten aufgespürt hatte.
"Über den Mangel an Anerkennung, der uns in der Vergangenheit zuteil geworden ist", erklärte Caroline ihr trocken.
Nadine verdrehte die Augen. "Warum sollten wir einen wunderschönen Tag durch unselige Erinnerungen verderben?" Sie deutete den Pfad entlang. "Hast du diese Töpfe in deinem Garten aufgestellt, Leigh?"
"Ja. Sie gehören zu einer Gartenserie, die ich entworfen habe."
Nadine betrachtete sie prüfend. "Mutter hat erzählt, dass du töpferst. Ich muss sagen, du hast ein gutes Auge, um den richtigen Standort für die Keramiken auszusuchen."
"Danke."
"Weißt du, ich hätte nie gedacht, dass du für irgendetwas gut sein könntest, Leigh. Aber du bist es tatsächlich."
Das war so typisch Nadine, dass Leigh ihr nicht einmal böse sein konnte. "Freut mich zu hören", erwiderte sie trocken.
"Wenn du Anerkennung suchst, ich gebe sie dir reichlich für deine Töpfe und Vasen und die Art, wie du sie zur Dekoration einsetzt."
"Das ist wirklich sehr nett von dir, Nadine."
Caroline kicherte, was ihr einen strafenden Blick von Nadine eintrug.
"Ich meine es ernst. Leigh ist wirklich gut. Da ich jetzt das Geld dazu habe, beabsichtige ich, mich in einen schicken Geschenkartikelladen einzukaufen. Wenn alles geregelt ist, würde ich gern einige von deinen Sachen übernehmen, Leigh. Könnten wir uns da einig werden?"
"Ganz bestimmt", versicherte Leigh. "Und es tut mir wirklich Leid, dass ich so ein Plagegeist für dich war, als wir klein waren."
"Du warst ein schreckliches Kind, das mich ständig in Schwierigkeiten gebracht hat. Und dann tauchst du wieder auf und schnappst dir auch noch Richard. Das war etwas viel. Ich mochte ihn wirklich und konnte nicht erkennen, was du Besonderes an dir haben
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