Bleib bei mir – bleib in Sydney
Eltern willkommen geheißen und geliebt werden, und diese emotionale Sicherheit würde ihr ganzes Leben umfassen - vom Anfang bis zum Ende. "Es beginnt mit uns", flüsterte sie.
"Wir können es schaffen", sagte Richard zuversichtlich und drückte sie an sich. "Wir werden es gemeinsam schaffen, Leigh. Wir schaffen ihnen ein sicheres Nest der Liebe, in dem sie zu dem heranwachsen können, was sie sein wollen."
"Ist das das Ziel, das du anstrebst, Richard?"
"Zusammen mit dir, Liebes."
Er küsste sie, und Leigh wusste, dass es wahr war. Nicht Nehmen war das Ziel der Jagd gewesen, sondern Geben.
15. KAPITEL
Es war das größte Fest, das Leigh je in ihrem Haus gegeben hatte, und sie freute sich, dass alles so gut lief. Alle Gäste schienen gut gelaunt zu sein und sich bestens zu amüsieren. Aber eine Taufe war natürlich auch ein fröhliches Ereignis, und ihr vier Monate alter Sohn schien zum Star geboren. Überdies war die Erbschaftsangelegenheit endgültig geregelt, so dass allen Beteiligten die Zukunft offen stand.
Vermutlich war dies auch ein Grund für die friedliche Stimmung ihrer Schwestern, die alle vier ihre Einladung angenommen hatten. Auch wenn man sich vielleicht nie wirklich nahe kommen würde, war es doch angenehm, dass die vier ihre Feindseligkeit offensichtlich begraben hatten und ihr, Leigh, das Gefühl gaben, akzeptiert zu werden - und sei es nur, weil sie das Richtige getan hatte, indem sie einen Sohn bekommen hatte.
Vielleicht betrachteten ihre Schwestern sie aber auch nicht mehr als Dorn im Auge. Seit Lawrence' Tod war über ein Jahr vergangen, und je mehr sein heimtückischer Einfluss verblasste, fingen sie möglicherweise an, ihre jüngste Schwester mit anderen Augen zu sehen.
Felicitys und Vanessas Bemerkungen hatten jedenfalls sehr aufrichtig geklungen.
"Du hast ein wunderschönes Haus, Leigh", sagte Felicity bewundernd. "Die Farbgebung ist beeindruckend. Höchst ungewöhnlich."
Das musste Felicity so erscheinen, weil sie von jeher zum klassischen Stil tendiert hatte, doch es war nett, dass sie nichts Abfälliges bemerkte.
Ähnlich erfreulich war ein kleine s Gespräch mit Vanessa verlaufen.
"Dein Baby ist hinreißend, Leigh. Der Kleine weckt in mir tatsächlich mütterliche Gefühle."
Dabei warf Vanessa ihrem Begleiter einen koketten Blick zu. "Meinst du, du könntest einen guten Vater abgeben, Jordan?"
"Ich lasse mich nur als Samenspender benutzen, wenn du mich heiratest", antwortete er sofort und sichtlich nicht abgeneigt.
"Ach herrje! Er meint es wirklich ernst, Leigh! Aber ich denke, er sollte erst einmal beweisen, dass er ein so wundervoller Vater sein kann wie Richard, bevor ich ihn heirate. Wie soll ich sonst sicher sein, was für einen Vater er abgibt?"
Bei einem Vater wie Lawrence konnte Leigh die Skepsis ihrer Schwester sehr gut verstehen.
Doch Vanessa und Jordan schienen bis über beide Ohren ineinander verliebt, und Leigh wünschte ihnen von Herzen alles Gute.
Richard war wirklich ein wundervoller Vater und völlig vernarrt in seinen Sohn. Leigh beobachtete ihn, wie er das Baby jetzt herumtrug und stolz allen Gästen zeigte. Es ist aber auch ein besonders hübsches Baby, dachte Leigh und lächelte nicht weniger stolz.
Sie wollte sich gerade wieder zu Richard gesellen, als Caroline sie aufhielt.
"Hast du einen Moment Zeit, Leigh?"
"Ja", antwortete Leigh überrascht. "Was möchtest du denn?"
"Reden." Mit einem ironis chen Lächeln fügte Caroline hinzu: "Sofern du einen Moment aufhören kannst, glückliche Familie zu spielen."
Leigh spürte, dass ihre Schwester im Grunde mit einer Abfuhr rechnete. Sie lächelte Caroline freundlich an. "Ich könnte etwas frische Luft brauchen. Lass uns auf die Terrasse gehen."
Caroline entspannte sich sichtlich. "Danke, Leigh. Etwas Luft wäre wirklich gut."
Gemeinsam gingen sie hinaus. Im Vorbeigehen nahm Caroline ein Glas Saft und ein Glas Champagner vom Tablett eines Obers. Den Orangensaft reichte sie Leigh, den Champagner behielt sie für sich. "Etwas Gesundes für dich, und eine Stärkung für mich."
Leigh fragte sich, warum Caroline glaubte, eine Stärkung nötig zu haben. Sie setzten sich auf eine Bank abseits der Terrasse und nippten in einmütigem Schweigen an ihren Drinks.
Doch Leigh spürte deutlich, wie angespannt ihre Schwester war. Ohne Leigh anzusehen, platzte Caroline unvermittelt mit dem heraus, was ihr auf der Seele lag.
"Ich schulde dir eine Entschuldigung. Ich habe mich dir gegenüber ziemlich mies
Weitere Kostenlose Bücher