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Bleib bei mir, Gabriella

Bleib bei mir, Gabriella

Titel: Bleib bei mir, Gabriella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN ROSE SMITH
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immer. Er schwieg, und irgendwann wusste sie, dass sie es riskieren musste. „Ich bewundere Männer wie Sie“, gab sie zu.
    „Was für ein Mann bin ich denn?“, entgegnete Rafe.
    „Einer, der sein Leben für das opfern würde, woran er glaubt. Ich habe mir immer gewünscht, ich wäre so mutig.“
    „Was Sie tun, erfordert auch Mut. Sie gehen auf wildfremde Menschen zu, Sie posieren vor ihnen, auf dem Laufsteg oder bei Fotoshootings und setzen sich ihren kritischen Blicken aus. Vor allem beherrschen Sie sich andauernd, selbst gegenüber aufdringlichen Reportern.“
    „Sie sind sehr freundlich.“ Das hatte sie von Anfang an gespürt.
    „Warum glauben Sie, dass das, was Sie tun, nicht zählt?“, fragte er leise.
    Sie wollte die Finger in sein kurzes, dichtes Haar schieben. Die Sorgenfalten um seine Augen glätten. Ihn so berühren, wie er sie berührt hatte. „Was ich mache, ist oberflächlich und unbedeutend.“
    „Ich habe gehört, dass Sie Spenden für die Erforschung des plötzlichen Kindstods gesammelt haben.“ Sein Blick verriet, dass er sich fragte, warum sie sich ausgerechnet dieses Forschungsgebiet ausgesucht hatte.
    „Ja, das ist richtig. Ich tue es noch immer. Meine Tante – die Schwester meiner Mutter – hat ein Kind durch plötzlichen Kindstod verloren.“
    „Und Sie wollen helfen.“
    Sie antwortete nicht.
    „Gabby, Sie wissen anscheinend gar nicht, was für ein wertvoller Mensch Sie sind“, sagte er sanft.
    Vielleicht nicht. Vielleicht hatte sie deshalb Miko auf ihrem Herzen herumtrampeln lassen.
    Behutsam hob Rafe ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. „Sie haben heute Libby Dalton geholfen. Das war eine große Tat.“
    Gabby hörte den Respekt in seiner Stimme und brachte kein Wort heraus. Sie konnte nur in seine braunen Augen schauen – und wünschen, sie wären einander noch näher, als sie es in diesem Moment waren.
    Als spürte er, was in ihr vorging, beugte er sich vor, bis sie seinen Atem fühlte. Und dann lagen seine Lippen auf ihren … warm … fest … leidenschaftlich. Sie wusste, dass keiner von ihnen etwas dachte. Wie sie fühlte auch Rafe nur. Als er aufstöhnte, wusste sie, dass er seinem Verlangen nachgegeben hatte. Dass nicht nur sie ihn, sondern auch er sie attraktiv fand, machte sie glücklich. Überglücklich.
    Sie fühlte seine Zunge und zögerte nicht, den Kuss zu vertiefen – einen Kuss, auf den sie seit ihrer ersten Begegnung gewartet zu haben schien. Es war, als wäre sie für Rafe bestimmt. Das Wort ging ihr nicht aus dem Kopf. Bestimmt. Hatte sie sich nicht auch bei Miko so gefühlt? Dazu bestimmt, mit ihm nach Monte Carlo zu fliegen. In die Schweizer Alpen. Aber sie hatte sich so sehr in ihm getäuscht. Konnte es sein, dass sie sich auch in Rafe täuschte?
    Fast gleichzeitig lösten sie sich voneinander.
    Seine Gesicht war wie … versteinert. „Das hätte ich nicht tun dürfen.“
    Er wich so weit zurück, dass sie ihn selbst mit ausgestrecktem Arm nicht mehr hätte berühren können.
    „Es war ein Fehler. Aus verschiedenen Gründen“, fuhr er fort. „Es wird nicht wieder passieren. Am besten sollte ich Blake anrufen und ihn bitten, dir einen anderen Bodyguard zu schicken.“
    „Willst du das?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Es geht nicht darum, was ich will, Gabby. Du musst dich sicher fühlen.“
    „Ich fühle mich sicher.“ Sie stand auf. „Ich will keinen anderen Bodyguard, Rafe. Aber wenn du nicht hierbleiben willst, solltest du Blake anrufen.“ Vollkommen verwirrt ging sie in die Küche, denn sie war dabei, sich in Rafe Balthazar zu verlieben, und wusste nicht, ob sie es durfte.
    Einen Atemhauch entfernt.
    Rafe war nur einen Atemhauch von ihr entfernt.
    Schlagartig war Gabby hellwach.
    Die Physiotherapeutin, die sie bestellt und deren Ausweis Rafe kontrolliert hatte, war längst fort. Die Massage hatte gutgetan, so gut, dass Gabby danach eingeschlafen sein musste.
    Bäuchlings auf der Massagebank, mit nicht mehr als einem großen Handtuch bedeckt, den Kopf auf den verschränkten Armen. Hatte er sie deshalb geweckt? Weil sie in der Haltung mit Sicherheit eine Nackenverspannung bekommen hätte?
    „Warum gehst du nicht ins Bett?“, fragte er.
    Ins Bett.
    Sie roch sein Aftershave, sah die Stoppeln an seinem Kinn und das Verlangen in seinen Augen. Bestimmt überlegte er wieder, was er tun sollte – und was nicht.
    Genau wie sie.
    Gabby sehnte sich nach seiner Berührung, nach seinem Kuss. Sie wollte begehrt und gebraucht werden.

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