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Bleib bei mir, Gabriella

Bleib bei mir, Gabriella

Titel: Bleib bei mir, Gabriella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN ROSE SMITH
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möglichen Farben.“
    „Das habe ich auch gedacht.“
    „Besuchen Sie Rafe in New York?“, fragte Gabby.
    „Julie und ich fahren im Frühling und im Herbst hin, wenn er zu Hause ist. Dann sehen wir uns zusammen ein Musical an, und er lädt uns in ein schickes Restaurant ein.“
    Lena war anzusehen, wie sehr sie das genoss, und Gabby vermutete, dass Rafe sich über ihren Besuch sehr freute. Sie unterhielten sich über New York und Dallas und ihre Familien, bis Rafe zurückkehrte – er hatte sie fast eine Stunde allein gelassen.
    „Tut mir leid, wenn ich störe“, sagte er lächelnd. „Aber Gabby muss jetzt wahrscheinlich ins Hotel.“
    Sie sah auf die Uhr und stellte erstaunt fest, dass es bereits Mitternacht war. „Ach du meine Güte. Ich habe morgen ein Shooting.“
    „Ein Shooting?“, wiederholte Lena.
    „Ich muss mich fotografieren lassen“, erklärte Gabby und fragte sich, wie es bei Lena ankommen würde. „Werbeaufnahmen. Für die Schmuckgeschäfte.“
    „Nett, dass Sie Ihrer Familie helfen.“
    So konnte man es wohl auch sehen. Lena Balthazar bedeutete ihre Familie offenbar alles.
    „Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid“, sagte sie auf dem Weg zur Tür. „Julie ist verreist. Da fühle ich mich ein bisschen einsam.“
    Lena hatte Gabby erzählt, dass ihre Tochter mit ihrem Mann und dem ein Jahr alten Baby zu den Schwiegereltern in Dallas gefahren war.
    „Es ist schön, dass Rafe mal wieder in Dallas ist“, fuhr seine Mutter fort. „Wer weiß, wann ich ihn wiedersehe, wenn er nach New York zurückkehrt.“
    „Das klingt, als würde ich dich nie besuchen“, warf er ein.
    „Hauptsache, du denkst an mich“, erwiderte sie und umarmte ihn. Dann streckte sie die Arme auch nach Gabby aus. „Sie sind ganz anders, als ich erwartet habe.“ Mehr sagte Lena nicht, und als Gabby mit Rafe durch den dunklen Garten ging, fragte sie sich, ob sie die Erwartungen seiner Mutter enttäuscht oder übertroffen hatte.
    Sie blickte zum Mond hinauf. „Ich habe vorhin meine Mutter angerufen. Sie vermisst mich so wie deine dich.“
    „Ich bin gern hier“, gab er zu. „Es hilft mir, mich daran zu erinnern, woher ich komme … woher meine Eltern kommen. Nach Dads Tod habe ich Mom versprochen, dass ich mich immer so um sie kümmern werde, wie er es getan hat. Ich dachte, das wäre in ihrem Sinne. Aber nach einigen Monaten hat sie mir gesagt, dass sie lieber allein zurechtkommen will.“
    „Ihr gefällt ihr Leben, wie es ist, das merkt man. Verstehst du dich gut mit deiner Schwester?“
    „Meistens. Aber hin und wieder sind wir verschiedener Meinung, und keiner von uns nimmt ein Blatt vor den Mund.“
    „Du hast Glück. Ich wollte immer Geschwister haben“, gestand Gabby.
    „Als wir klein waren, ist sie meinen Freunden und mir auf die Nerven gegangen. Aber später, als sie ein Teenager war, Make-up trug und sich eine eigene Clique gesucht hat, fehlte sie mir plötzlich“, erzählte Rafe.
    „Ist es nicht immer so? Was wir haben, wissen wir erst, wenn es weg ist, oder?“
    Sein Arm streifte ihren, und seine Stimme wurde heiserer. „Was hast du verloren?“
    „Manchmal ist mir, als hätte ich meine Wurzeln verloren. Wenn ich in der einen Woche in einer Stadt und in der nächsten Woche in einer anderen bin. Natürlich habe ich Freunde, aber die sehe ich nur sporadisch. Vielleicht will ich mir deshalb ein Haus in der Toskana kaufen. Dann habe ich endlich ein eigenes Zuhause.“
    „Du lebst noch bei deinen Eltern?“ Rafe klang verblüfft.
    „Warum bist du jedes Mal überrascht, wenn ich dir etwas über mein Privatleben erzähle?“
    „Ich weiß nicht.“ Er zögerte. „Vielleicht wegen der Presseerklärungen, die deine Agentur herausgibt, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erringen.“
    „Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen dem, was die Agentur seriösen Zeitungen und Magazinen schickt, und den Lügen, die manche Boulevardblätter drucken. Aber offenbar liest du nur die Regenbogenpresse.“ Gabby eilte zum Wagen.
    Rafe folgte ihr zur Beifahrertür und drehte sie am Arm zu sich. „Gabby, ich weiß nicht, wer du bist. Für die Presse und die Paparazzi setzt du eine Maske auf. Deine Pressemitteilungen – und ich lese fast nur seriöse Zeitschriften – berichten von Urlauben an der französischen Riviera, von deiner Vorliebe für teure, preisgekrönte Weine, von der Villa, in der du aufgewachsen bist und zu der Stallungen und Dienstboten gehören. Also kann ich nichts dafür, wenn ich

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