Bleib bei mir, Greg
seinen neu gefundenen Freund nicht verletzten. Stattdessen streichelte er den großen Kopf des Hundes und wurde dafür mit einem zufriedenen Seufzer belohnt.
Greg nahm einen weiteren Schluck von seinem Tee und gähnte. Er wusste nicht, was in dem Tee war, aber er wirkte wie ein Beruhigungsmittel. Vielleicht hatte er aber auch nur so eine starke Wirkung auf ihn, weil er durch seine Krankheit derart geschwächt war.
Seine Schwiegermutter hatte ihn immer wieder darauf hingewiesen, dass er sich unbedingt mal Urlaub gönnen und besser auf sich aufpassen sollte. Und er war sehr froh, dass sie nicht erfahren würde, was für einen hohen Preis er jetzt zahlte, weil er nicht auf ihren Rat gehört hatte. Wahrscheinlich hätte sie ihm das ewig vorgehalten.
Greg schloss die Augen, und während er dem regelmäßigen Atmen des Hundes lauschte, glitt er langsam in den Schlaf hinüber.
Zwei Stunden später warf Fiona einen Blick in das Zimmer ihres Patienten. Er und McTavish schienen ziemlich schnell Freunde geworden zu sein. Beide schliefen tief und fest. Greg hatte sogar den Arm über den Kopf des Hundes gelegt.
Sie konnte sich auf McTavish verlassen. Er würde auf Greg aufpassen, während sie rasch in die Stadt fuhr. Als sie aus dem Haus trat und Gregs Wagen sah, entschloss sie sich, sein Gepäck ins Haus zu tragen. Glücklicherweise hatte er den Wagen nicht abgeschlossen. Also holte sie rasch seinen Koffer sowie eine Aktentasche aus dem Auto und brachte beides in sein Zimmer.
Als sie das Gepäck abstellte, hob McTavish den Kopf und gab ihr mit seinem Blick zu verstehen, dass er seinen neuen Freund auf keinen Fall verlassen würde.
Fiona winkte nur und verließ das Zimmer. McTavish seufzte zufrieden und legte seinen Kopf wieder auf die Decke.
Die Wolken und der Regen hatten sich verzogen, aber der Wind war kalt. Obwohl sie normalerweise zu Fuß in die Stadt ging, entschied sich Fiona heute für den Wagen. Auf diese Weise wäre sie schneller wieder zu Hause. Sie musste einige Dinge erledigen und Einkäufe machen, außerdem hätte sie gern gewusst, wie das Städtchen auf die Neuigkeiten reagierte, die Sarah Cavendish ohne Zweifel bereits verbreitet hatte.
Sie brauchte länger für ihre Erledigungen, als sie erwartet hatte, und es war bereits dunkel, als Fiona wieder zu Hause eintraf. Da im Haus kein Licht brannte, nahm sie an, dass Greg immer noch schlief.
Ruhe war das beste Heilmittel für ihn. Wenn man dem Körper eine Chance gab, heilte er sich normalerweise von allein. Sie nahm an, dass Greg Dumas in der letzten Zeit Raubbau mit seiner Gesundheit getrieben hatte. Früher oder später rebellierte jeder Körper dagegen.
McTavish begrüßte sie, als sie die Tür öffnete.
„Ah, du hast deinen Schlaf also beendet?“ fragte sie, schloss die Tür hinter sich und stellte die Einkäufe auf den Küchentisch. Tiger sprang vom Fensterbrett herunter und schmiegte sich um ihre Beine.
„Ja, ja, ich weiß. Du verhungerst fast, nicht wahr? Es ist furchtbar, wie ihr, du und McTavish, vernachlässigt werdet. Ich verstehe, du wirst die nächste Stunde nicht überleben, wenn du nicht sofort etwas zu fressen bekommst. Habe ich Recht?“
Fiona räumte rasch die Lebensmittel fort und fütterte die Tiere. Dann bereitete sie eine Hühnersuppe zu, in der Hoffnung, dass sie ihrem Patienten schmecken würde.
Sie erinnerte sich an Gregs Lächeln und wusste, dass seine Gegenwart eine Gefahr für ihren Seelenfrieden darstellte. Dabei wusste sie noch nicht mal, ob er verheiratet war oder nicht. Auf jeden Fall musste es eine Geliebte in seinem Leben geben. Es war diese Jill, nach der er im Fieber immer wieder gerufen hatte. Diese Frau musste ihm sehr viel bedeuten.
Aber ob er nun verheiratet war oder nicht, spielte auch keine Rolle. Sobald er wieder genesen war, würde er aus ihrem Leben verschwinden. Als sie an seine bevorstehende Abreise dachte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie immer noch nicht wusste, warum er sie eigentlich gesucht hatte. Es war seltsam, dass ein Amerikaner sie kontaktieren wollte. Sie war nie in den Vereinigten Staaten gewesen und kannte auch niemanden dort.
Bis jetzt.
Fiona seufzte und kam sich wie ein Teenager vor, der sich in seinen Lehrer verliebt hatte. Es wurde Zeit, dass sie den Tatsachen ins Auge sah. Greg war nicht an ihr interessiert. Er hatte ihr sogar klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er sie nur als Ärgernis empfand.
Nachdem die Hühnersuppe fertig war, stellte Fiona einen Teller davon auf
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