Bleib bei mir, Greg
sage?“
„Was hast du gedacht, als du da am Fenster standest?“
Er schüttelte kurz den Kopf. „Viele Dinge. Sehr viele Dinge. Da ich sie im Moment nicht ordnen kann, ergäben sie keinen Sinn für dich.“
Greg hörte sich traurig und resigniert an. Sie beugte sich vor und legte ihre Hand auf seine.
„Tut es dir Leid, was heute Abend passiert ist?“ fragte sie schließlich, als er nicht weiterredete.
Er schaute sie an und ergriff ihre Hand. „Ob es mir Leid tut?“ wiederholte er mit seltsam erstickter Stimme. „Das ist ein milder Ausdruck für das, was ich im Moment empfinde.“
Sie rückte näher an ihn heran. „Bitte, mach dir keine Vorwürfe, Greg. Wenn ich nicht so…“
„Ich soll mir keine Vorwürfe machen? Ich bin überrascht, dass es nicht früher passiert ist. Die Anziehungskraft zwischen uns ist so stark, dass selbst deine Tante sie bemerkt hat.“
„Was ist es dann, was dich bedrückt? Warum bist du denn noch wach?“
Greg schwieg einen Moment und seufzte dann. „Mir gefällt das Gefühl nicht, dich für meine Bedürfnisse ausgenützt zu haben. Ich habe mehrmals gesagt, dass ich dich nicht ausnutzen will, aber genau das habe ich nun trotzdem getan.“
„Dann tut es dir also doch Leid, dass wir uns geliebt haben. Auch wenn ich es war, die dich verführt hat?“
Er lächelte, beugte sich vor und küsste sie so sanft, dass sie unter seinen Händen zu schmelzen begann. Was auch immer in seinem Inneren vor sich ging, dieser Kuss erzählte seine eigene Geschichte. Fiona legte die Arme um seine Schultern und schmiegte sich an ihn.
Schließlich rückte Greg von ihr ab und legte die Stirn gegen ihre. „Wahrscheinlich ist das hier nur ein Traum. Wenn ich aufwache, ist nichts davon wirklich passiert.“ Er schluckte, bevor er fortfuhr: „In vieler Hinsicht wünschte ich mir sogar, dass dies nur ein Traum wäre. Denn so schön diese Nacht auch war, sie wird nichts ändern. Das musst du wissen. Hörst du, Fiona? Sie wird nichts ändern.“
„Ich weiß. Ich dachte auch nicht, dass sie etwas ändern wird. Es ist einfach passiert. Das ist alles. Ich bedaure nichts. Und ich will nicht, dass du es tust.“
„Ich hatte kein Recht…“ begann er, doch sie legte ihm sanft einen Finger auf den Mund.
„Lass uns keine Zeit verschwenden, wenn du nur noch ein paar Stunden hier bist“, flüsterte sie. „Es gibt kein Bedauern, verstanden? Nur Lust und Leidenschaft. Und zwar jetzt.“
Er zog seinen Bademantel aus, kehrte zu ihr zurück und liebte sie so zärtlich, dass das Glück ihr Tränen in die Augen trieb.
Als Greg mehrere Stunden später erwachte, fiel bereits Tageslicht durch das Fenster. Er blickte zur Seite und betrachtete Fiona, die noch friedlich schlief.
Dann erregte ein Kratzen an der Tür seine Aufmerksamkeit, und ihm wurde klar, dass dieses Geräusch ihn geweckt haben musste. Er rückte vorsichtig von Fiona ab, zog sich rasch an und ging zur Tür.’ McTavish saß davor und sah traurig und verlassen aus.
Schweigend ging Greg nach unten, fütterte Katze und Hund und ließ sie dann nach draußen. Anschließend ging er unten ins Badezimmer, um sich für den Tag vorzubereiten. Nachdem er sich geduscht und rasiert hatte, packte er in wenigen Minuten seine Sachen zusammen und stellte Koffer sowie Reisetasche neben der Treppe ab.
Schließlich lief er nach oben und fand Fiona immer noch schlafend vor. Sie ist erschöpft, dachte er und wusste, dass die Müdigkeit den gemeinsamen Liebesspielen zu verdanken war. Er hatte in der Nach einfach nicht die Hände von ihr lassen können und sie immer wieder geliebt. Nachdem du drei Jahre ganz ohne Sex gelebt hast, ist das völlig normal, redete er sich ein.
Hastig zog er das schmale Notizbuch heraus, das er immer bei sich trug, und riss ein Blatt Papier heraus. Dann schrieb er eine kurze Nachricht darauf und legte es neben sie auf das Kissen, wo er zuvor geschlafen hatte.
Als er wieder unten war, ging er zur Hintertür und pfiff McTavish, der sofort angelaufen kam. Greg hockte sich vor dem Hund nieder.
„Ich werde dir die Verantwortung übergeben, mein Junge. Pass gut auf sie auf, in Ordnung? Du bleibst immer in ihrer Nähe, und du kümmerst dich um sie, okay?“
Er streichelte den Hund noch mal kurz, nahm dann seinen Koffer auf und öffnete die Hintertür. Bevor er die Tür leise wieder schloss, sah er, wie McTavish die Treppe hinauflief.
Bis Glasgow würde Greg noch mehrere Stunden fahren müssen. Dann würde er sich in der Nähe des
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