Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
Vom Netzwerk:
er eine Freundin hat?«
    Ich war so geschockt, dass es mich fast umgerissen hätte.
    HAROLD? HAROLD MINSKY? Welches Mädchen würde Harold schon freiwillig anfassen? Allein schon seine Frisur! »Nein, Harold hat keine Freundin.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Lucy sah nachdenklich aus. »Deswegen finde ich es ja so komisch.«
    »Was findest du komisch?«
    »Na ja, dass er sich nicht für mich interessiert«, sagte sie. »Nicht dass er mich nicht nett finden würde. Ich glaub, das tut er schon. Aber er interessiert sich nicht richtig für mich. Ich meine…«
    »Ich weiß, was du meinst«, unterbrach ich sie. »Du meinst, er hat sich nicht sofort in dich verknallt.«
    »Na ja.Ja«,gab Lucy zu.»Und das ist echt… komisch.«
    Die Sache ist, dass man Lucy nicht mal böse sein kann, wenn sie so etwas sagt. Sie kennt es nun mal nicht anders. Lucy gehört zu den Mädchen, in die sich alle Jungs immer verknallen – alle, außer denen, die schwul sind oder schon anderweitig vergeben wie David. Dass sich ein Typ mal nicht in sie verknallt, wie es anscheinend bei Harold der Fall war, war eine völlig neue Erfahrung für sie.
    Und anscheinend eine, die sie nicht besonders enthusiasmierte (Wort aus dem Fremdwörterlexikon, das »in Begeisterung versetzen, entzücken« bedeutet).
    »Lucy«, sagte ich behutsam. »Mom und Dad lassen dir von Harold Nachhilfe geben, weil er eben genau die Art von Junge ist, der sich nicht in dich verknallt. Wenn du also nicht scharf darauf bist, einen Nachhilfelehrer zu bekommen, der noch schlimmer ist…« – wobei ich mir ehrlich gesagt keinen schlimmeren vorstellen kann – also keinen schlimmeren komischen Kauz, außer vielleicht einen von der Genieschmiede, auf der Rebecca und David sind –, »…würde ich mich an deiner Stelle nicht beschweren.«
    »Ich beschwere mich doch gar nicht!« Lucy sah mich an, als würde ich spinnen. »Ich finde es doch bloß komisch. Ich meine, alle Jungs sind in mich verknallt. Wieso er nicht?«
    Ich muss zugeben, dass in diesem Moment schon so etwas wie leichte Gereiztheit in mir aufstieg. Okay, Lucy kann echt die coolste Schwester sein, die man sich vorstellen kann – was man allein schon daran sieht, dass sie mir die Verhütungsmittel besorgt hat –, aber sie ist auch einer der eingebildetsten Menschen auf diesem Planeten.
    »Nicht alle Menschen beurteilen andere nach ihrem Äußeren, Lucy«, sagte ich zu ihr. »Klar, in den Kreisen, in denen du dich bewegst, ist das wahrscheinlich de rigueur (Wort aus dem Fremdwörterbuch, das »vorgeschrieben, ein Muss, unerlässlich« bedeutet), aber Harold beurteilt Menschen wahrscheinlich eher nach ihrem Charakter als nach ihrem Aussehen.«
    Als Lucy mich bloß verständnislos ansah, tippte ich mit dem Zeigefinger auf die DVD, die sie sich ausgeliehen hatte.
    »Wie er«, sagte ich und zeigte auf Hellboy. »Er sieht böse aus, hast du ja selbst gesagt. Aber er ist es nicht. Du kannst andere nicht immer nach ihrem Aussehen beurteilen. Hässliche Menschen können innerlich total schön sein. Und schöne Menschen hässlich und böse. Verstehst du? Vielleicht denkt Harold, dass du innerlich nicht ganz seinen Ansprüchen genügst.«
    »Wieso sollte er das denken?«, fragte Lucy scharf. »Ich bin nicht böse. Und doof bin ich auch nicht, falls du das denkst. Bloß weil ich nicht weiß, was Esprit ist, bin ich noch lange kein…«
    »Wieso machst du dir überhaupt so viele Gedanken?«, fragte ich, bloß um sicherzugehen, dass sie sich nicht gegen alle Naturgesetze in Harold verknallt hatte. »Du hast doch einen Freund. Wo ist Jack überhaupt?«
    »Ach, weißt du«, Lucy wich meinem Blick wieder aus und schaute auf den Boden, »der ist dieses Wochenende in Rhode Island geblieben. Ich habe ihm gesagt, dass es besser wäre, wenn er nicht kommt. Na ja, weil Mom und Dad doch so sauer sind, dass ich den Test vermasselt habe.«
    »Ja«, sagte ich und verspürte wieder etwas Mitgefühl. »Ich habe gehört, dass du deinen Job kündigen musstest und auch nicht mehr zum Cheerleader-Training darfst. Das muss echt hart für dich sein.«
    »Ach, egal.« Lucy zuckte mit den Schultern. »Das mit dem Cheerleading ist nicht so schlimm. Es macht längst nicht so viel Spaß, wenn man die ganze Verantwortung trägt. Jetzt wo ich in der Zwölften bin, muss ich ja mithelfen, die Choreografie zu entwickeln. Das ist mir zu viel, verstehst du?«
    Ich hatte es mir bisher zwar nicht so schwierig und verantwortungsvoll vorgestellt, sich eine

Weitere Kostenlose Bücher