Bleib cool Samantha
mein Freund gerade vorfahren.
Oder riesige Schilder schwenken, auf denen steht: STECK DEINE NASE GEFÄLLIGST NICHT IN MEINE UNTERHOSE!
Oder mich beschuldigen, meine Generation zu verraten, wenn ich aus der Limousine steigen will, wobei ich von Sicherheitsbeamten und Polizisten in Kampfmontur abgeschirmt werden muss.
Oder mit einem alten Putenbrustsandwich nach mir werfen, während ich in das Schulgebäude renne und mir dabei vorkomme wie im Kriegsgebiet: die gegen mich.
Andererseits war das an der Adams Highschool für mich ja eher Normalsituation – die gegen mich –, weshalb ich auch nicht übermäßig besorgt war.
Mal abgesehen davon, dass ich mir ziemlich sicher war, in der Horde der kreischenden Demonstranten ein Mädchen mit schwarz-pink gefärbtem Haarschopf erkannt zu haben.
H ier für den Fall, dass ihr jemals im Fernsehen auftreten müsst, eine Liste der zehn Dinge, die daran am meisten nerven:
10. Fragen beantworten. Wenn man als Gast in einer Talkshow eingeladen ist, hat der Interviewer seine Fragen auf Karteikarten oder liest sie vom Teleprompter ab, sodass er genau weiß, was er sagen muss. Du aber nicht. Du bist ganz allein da draußen auf weiter Flur. Und wenn man dir eine Frage stellt, auf die dir keine Antwort einfällt, hast du eben Pech gehabt.
9. Es ist nicht gerade toll, sich selbst im Monitor zu sehen. Ja, dein Kopf sieht für die Zuschauer vor dem Fernseher wirklich so groß aus.
8. Die fünf Minuten, bevor man dann live auf Sendung ist. Man sitzt da und ist so nervös, dass man am liebsten kotzen würde, während alle anderen um einen herum sich bestens amüsieren. Klar, die müssen ja nicht im Fernsehen auftreten. Denen kann das egal sein.
7. Die Maske. Egal was du ihnen vorher sagst, die Visagisten verwandeln dich garantiert so sehr, dass du keinerlei Ähnlichkeit mehr mit deinem normalen Äußeren hast. Das bringt deine Großmutter dazu, dich hinterher anzurufen und zu fragen, ob es beabsichtigt war, dass du wie Paris Hilton aussahst.
6. Der Moderator. Er wird dich ignorieren und nur dann mit dir reden, wenn die Kamera läuft. Dann wird er allerdings den Eindruck erwecken, als wärt ihr beste Freunde. Tja, so ist das. Finde dich damit ab.
5. Das Essen. In der Garderobe, in der man vor der Aufzeichnung warten muss, gibt es immer so eine Art kaltes Büfett. Aber auf dem Tisch stehen grundsätzlich nur Sachen, die du absolut verabscheust… in meinem Fall Tomaten.
4. Die Garderobe. Man bekommt nie eine eigene Garderobe zum Umziehen, sondern muss sie sich immer mit zwei Meister-Stickerinnen aus Pennsylvania teilen, die sich endlos darüber unterhalten, wie schrecklich aufgeregt sie doch sind, bis du nur noch schreien möchtest.
3. Irgendein Mitarbeiter im Studio ruft immer seine Nichte auf dem Handy an und will dann unbedingt, dass du mit ihr redest, weil du das Mädchen bist, das den Präsidenten gerettet hat, und diese Nichte angeblich dein größter Fan ist.
2. Aber wenn du dann ans Handy gehst, hat diese Nichte keine Ahnung, wer du sein sollst.
Aber das Allernervigste an einem Fernsehauftritt ist:
1. Genau dann, wenn die Kameras wieder aus sind, wird dir plötzlich klar, was du da gerade eben alles von dir gegeben hast. Und dann willst du nur noch tot sein.
11
»O Gott, ich freu mich so! Ich find das ja so was von geil!«, sagte Kris ununterbrochen.
Das hätte sie mir nicht extra sagen müssen. Ich sah ihr an, dass sie sich freute, weil sie auf und ab hüpfte und dabei aufgeregt meinen Arm drückte.
Wahrscheinlich hätte ich mich auch freuen sollen. Immerhin würde der Präsident der Vereinigten Staaten gleich von der Turnhalle meiner Schule aus via MTV zur Jugend Amerikas sprechen.
Aber weil ich meine Schule ziemlich bescheuert finde, fiel es mir eher schwer, mich darüber zu freuen, dass der Adams Highschool gleich ihre sprichwörtlichen fünfzehn Minuten Berühmtheit zuteil werden würden… na ja, eigentlich eher vierzig Minuten, wenn man die Werbe-pausen mitzählte.
Außerdem war da noch die kleine, aber nicht ganz unbedeutende Tatsache, dass sich vor dem Schulgebäude ungefähr tausend Menschen versammelt hatten, die vermutlich nicht gerade begeistert auf das reagieren würden, was wir gleich sagen würden.
Aber Kris Parks’ Überzeugung, dass ihre geliebte Schule gleich den ihr zustehenden Ruhm genießen würde, war nicht der Grund für ihre Freude. Über die Demonstranten dachte sie sowieso nicht nach. Nein. Was sie in solch einen Freudentaumel versetzte,
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