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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Küche.
    Ich sah Rebecca an.
    »Tja, das sind die drastischen Veränderungen, von denen Dad an dem Abend gesprochen hat, an dem du im Fernsehen Ja zum Sex gesagt hast«, erklärte Rebecca mir achselzuckend. »Sie haben beschlossen, mehr Zeit mit uns zu verbringen. Deshalb spiele ich ihm jetzt jedes Stück vor, das ich kenne, um zu schauen, wie lange er durchhält, bis er zusammenbricht. Er hält sich aber überraschend gut, muss ich sagen. Na ja, ich gebe ihm noch zwei Stücke.«
    Völlig fassungslos schleppte ich meine Reisetasche in die Küche. Es roch verlockend nach frisch Gebackenem.
    Doch dann bekam ich den nächsten Schock, als sich meine Mutter – nicht Theresa – über die Backofentür beugte und zu meinem Vater, der sich gerade Kaffee nachschenkte, sagte: »Meinst du, die sind fertig, Schatz?«
    Sie backte Plätzchen mit Schokostückchen. Meine Mutter, die meistgefürchtete Umweltanwältin in ganz Washington D.C.,backte Plätzchen! Und nirgends war ihr Palm Pilot zu sehen.
    Mir rutschte die Reisetasche aus der Hand, sie landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden.
    Meine Mutter fuhr herum und lächelte mich an.
    »Ach, da bist du ja schon wieder, Sam«, sagte sie. »Ich hatte dich gar nicht so früh zurückerwartet. Ich dachte, ihr bleibt das ganze Wochenende.«
    »Wir mussten früher abreisen«, erklärte ich. »Davids Vater wollte sich noch mit seinen Beratern treffen, um das Konzept für die Aktion ›Rückkehr zur Familie‹ noch mal zu überarbeiten, bevor er es am Montag im Kongress vorstellt. Was machst du denn da?«
    »Ich backe Plätzchen.« Sie zog das Blech aus dem Ofen. »Achtung, die sind noch heiß!« Das sagte sie zu meinem Vater, der sich gerade eins nehmen wollte.
    »Wieso seid ihr nicht bei Grandma?«, fragte ich.
    »Die Frau ist für mich gestorben«, murmelte mein Vater, nahm sich ein Plätzchen und verzog das Gesicht, weil er sich die Finger verbrannt hatte.
    »Richard!« Meine Mutter sah ihn tadelnd an. Zu mir sagte sie: »Dein Vater und seine Mutter hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, deshalb sind wir früher als geplant nach Hause gefahren.«
    »Klein«, schnaubte mein Vater, nachdem er schnell einen Schluck Kaffee getrunken hatte, um das heiße Plätzchen runterzuspülen. Er hatte es sich nämlich hastig in den Mund gesteckt, um sich die Finger nicht noch mehr zu verbrennen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er sich dabei die Zunge verbrannt. »Klein war daran gar nichts.«
    »Richard!«, schimpfte meine Mutter. »Ich habe dir doch gesagt, dass die Plätzchen noch heiß sind.«
    Mein Vater nahm sich vorsichtig noch zwei Plätzchen und legte sie schnell auf ein Stück Küchenpapier. »Bis nachher«, sagte er und ging wieder ins Wohnzimmer. Manet folgte ihm in der Hoffnung auf ein paar herunterfallende Plätzchenkrümel. »›Gary, Indiana‹ wartet auf mich.«
    »Okay, jetzt mal im Ernst«, sagte ich zu meiner Mutter. »Was ist hier los? Ich bin eine Nacht lang weg und ihr verwandelt euch plötzlich in die perfekte Bilderbuchfamilie, oder was? Wo ist Theresa?«
    »Ich habe ihr übers Wochenende freigegeben.« Meine Mutter versuchte, die Plätzchen mit einem Schaber vom Blech zu kratzen. »Ich halte es für wichtig, dass sie Zeit mit ihrer eigenen Familie verbringt. So wie es für uns alle wichtig ist, Zeit miteinander zu verbringen. Dein Vater und ich haben lange darüber gesprochen und stimmen beide dem Präsidenten zu. Natürlich nicht allem, was er gesagt hat.« Sie runzelte die Stirn, während sie sich bemühte, ein besonders resistiv (Wort aus dem Fremdwörterlexikon, das »hartnäckig« bedeutet) festklebendes Plätzchen abzukratzen. »Es ist höchste Zeit, dass wir uns ein bisschen mehr mit euch Mädchen beschäftigen«, sagte sie. »Dein Vater glaubt, dass Lucy sich mehr auf die Schule konzentrieren wird, wenn wir ein Auge auf sie haben. Und du weißt ja, dass Rebeccas Lehrer der Meinung sind, dass ihre Sozialkompetenz nicht sonderlich entwickelt ist. Deshalb haben dein Vater und ich beschlossen, in Zukunft etwas weniger zu arbeiten, auch wenn das bedeutet, dass wir weniger Geld verdienen. Und darüber hat sich dein Vater mit seiner Mutter gestritten.« Meine Mutter verzog das Gesicht. »Aber ehrlich gesagt hatte ich sowieso keine große Lust, über Weihnachten mit ihr nach Aruba zu fahren.«
    Ich starrte sie nur wortlos an. Ich konnte kaum begreifen, was sie gerade gesagt hatte. Mom und Dad wollten mehr Zeit mit uns verbringen?
    War das gut? Oder

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