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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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alles an ihm größer als an Craig. Sie atmete tief durch und glitt entschlossen aus ihren Pumps.
    Mit nichts als seiner aufgeknöpften Hose bekleidet, machte er es sich auf dem Bett bequem. Sie streckte die Hand nach dem seitlichen Schnappverschluß ihrer Jacke aus, indessen er die Arme hinter dem Kopf kreuzte und sie reglos anblickte.
    Als ihre Finger den Verschluß berührten, bekam sie vor lauter Panik eine Gänsehaut, ehe sie sich eine prüde Närrin schalt. Was machte es schon für einen Unterschied, wenn sie unbekleidet vor ihm stand? Schließlich sah sie unter ihrer Garderobe nicht ungewöhnlich aus, und sie brauchte ihn unbedingt. Nun, da sie sich einmal entschlossen hatte, konnte sie sich einfach keinen anderen mehr vorstellen als Samenspender für ihr Schätzchen.
    Aber ihre Hand war aus Blei. Sie bemerkte, daß der Reißverschluß seiner Hose heruntergerutscht und ein schmaler Pfeil dunkler Haare sichtbar geworden war, der seinen flachen Bauch zu teilen schien.
    Los! schrie ihr Hirn sie an. Zeig dich ihm! Aber ihre Finger blieben starr.
    Immer noch schweigend wartete er ab. Sein Blick drückte nicht die geringste Wärme aus. Keine Sanftheit. Nichts zu ihrer Beruhigung!
    Während sie versuchte, die Lähmung abzuschütteln, erinnerte sie sich daran, daß Craig kein Freund langer Vorspiele gewesen war. Er hatte ihr erklärt, daß es Männern einzig um das Ergebnis ging. Also wüßte auch Cal es wahrscheinlich zu schätzen, wenn sie ihn einfach machen ließ.
    Langsam ging sie hinüber zum Bett.
    »Ich habe ein paar Gummis in der obersten Schublade der Kommode im Bad, Rosebud. Hol sie mir bitte.«
    Obgleich diese Forderung alles noch schwieriger machte, freute sie sich über diesen Beweis seines Überlebensinstinkts. Er mochte nicht gerade ein Kirchenlicht sein, aber clever war er doch. Eine Eigenschaft, die ein Kind gut gebrauchen konnte.
    »Nicht nötig«, sagte sie leise. »Ich bin vorbereitet.«
    Sie schob ihr Bein ein wenig vor und zupfte mit der linken Hand an ihrem Rock, bis die helle Seide über ihren Schenkel glitt. Dann griff sie unter den Stoff, und als sie das unter dem Strumpfrand verborgene Kondom zwischen den Fingern hielt, wurden ihr mit einem Mal die moralischen Aspekte ihres Tuns bewußt. Sie hatte den Gegenstand bewußt manipuliert, was eindeutig unter die Rubrik List und Tücke fiel.
    Durch das Studium der Teilchenphysik wurden die Menschen Gott entweder entfremdet oder ihm näher gebracht.
    In ihrem Fal war letzteres geschehen, und dennoch verriet sie heute nacht all ihre bisherigen Werte. Zugleich allerdings zwang sie sich, ihr Vorhaben von der rationalen Seite her zu rechtfertigen. Er hegte keinen Wunsch nach dem, was sie wollte, und sie täte ihm nicht im geringsten weh, indem sie sich seiner bediente. Er war lediglich ein Mittel zum Zweck. Das Ganze bliebe für ihn völlig folgenlos.
    Trotz aller Skrupel öffnete sie das Päckchen und überreichte ihm das Kondom. Obgleich es im Zimmer sehr dämmrig war, sollte er doch keinesfalls bemerken, daß die Packung schon einmal geöffnet war.
    »Hallo, das nenne ich effizient!«
    »Äußerst effizient.« Nach einem erneuten tapferen Atemzug schob sie ihren Rock gerade weit genug nach oben, daß sie sich auf den Rand der Matratze knien konnte, ehe sie sich rittlings auf seine Schenkel schob, fest entschlossen, die Sache so rasch wie möglich zu erledigen.
    Das Kondom zwischen den Fingern sah er zu ihr auf.
    Immer noch auf den Knien nahm sie all ihren Mut zusammen und fuhr mit der Hand in Richtung des offenen Bundes seiner Jeans. Ihre Fingerspitzen berührten die straffe Haut seines Bauchs, und als nächstes fand sie sich flach auf dem Rücken wieder.
    Sie schrie entgeistert auf und starrte ihn mit großen Augen an. Sein Gewicht drückte sie auf die Matratze, und seine Hände lagen auf ihren Schultern, so daß sie sich nicht zu rühren vermochte. »W-was machen Sie da?«
    Sein Mund war ein harter, dünner Strich. »Das Spiel ist aus, meine Liebe. Wer, zum Teufel, bist du?«
    Sie rang nach Luft. Ob es nun an seinem Gewicht oder an ihrer Panik lag, jedenfalls hatte sie das Gefühl, gleich zu ersticken. »Ich-ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Die Wahrheit meine ich, und zwar jetzt. Wer bist du?«
    Offenbar hatte sie seine Cleverneß deutlich unterschätzt; doch dies war wohl kaum der richtige Zeitpunkt für eine weitere gewundene Erklärung. Ihre einzige Chance in dieser Situation bestand darin, daß sie eine möglichst einfache Begründung für

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