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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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alle dir. Weißt du, meine teure Gattin führt ein ziemlich strenges Regiment.«
    Da Cal wegen diverser Verletzungen an B.T.s letzten Turnieren nicht hatte teilnehmen können, war er Gracie Denton bisher persönlich noch nicht begegnet; aber er kannte Bobby Tom dahingehend, daß er sich von keiner Frau auf der Welt an der kurzen Leine halten ließ.
    »Ich verspreche dir, mein möglichstes zu versuchen, B.T.«
    »Gracie wird sich riesig freuen, wenn du endlich mal zu uns kommst. Wußtest du, daß sie kurz vor Wendys Geburt noch zur Bürgermeisterin von Telarosa gewählt worden ist?«
    »Jawohl – hat sich rumgesprochen!«
    Bobby Tom erzählte weiter von seiner Frau und seinem Baby, und Cal hörte geduldig zu, da er wußte, wie wichtig B.T. die Familie als Ersatz für sein Footballstardasein war.
    Bobby Tom beschwerte sich nie darüber, daß eine schwere Knieverletzung die Beendigung seiner Karriere erzwang – aber natürlich litt er sicher noch schweinemäßig. Football war B.T.s Leben gewesen, ebenso wie es Cals Leben ausmachte, und das Leben seines ehemaligen Kumpels ohne die Spiele mußte definitiv so leer wie ein Stadion am Dienstagabend sein.
    Aber Cal zollte dem einstigen Außenstürmer wie gesagt großen Respekt, weil er nicht in irgendwelchem Gejammere über die Ungerechtigkeit des Lebens versackte – und zugleich schwor er, sich persönlich durch nichts und niemanden zum Aufgeben zwingen zu lassen, solange er nicht bereit dazu wäre. Football bedeutete sein Leben, und nichts würde je etwas daran ändern – weder Verletzungen noch sonst irgendwas.
    Er beendete das Gespräch und schlenderte zurück in den Umkleideraum. Während er sich anzog, wanderten seine Gedanken von Bobby Tom Denton unwillkürlich zu seiner Geburtstagsnacht zurück. Wer war sie, verdammt noch mal? Und weshalb nistete sie sich so penetrant in seinem Gedächtnis ein?
    »Sie haben mich den ganzen Weg hierher kommen lassen, nur um mich nach meinen Fahrtkosten zu der Konferenz in Denver zu befragen?« Normalerweise behielt Jane, wenn es um ihre Arbeit ging, immer einen kühlen Kopf; aber nun, da sie dem Mann, der ihre täglichen Aktivitäten im Preeze-Labor regelte, gegenüberstand, hätte sie am liebsten laut geschrien.
    Dr. Jerry Miles blickte von den Papieren auf seinem Schreibtisch auf. »Sie sehen derartige Details sicher als nebensächlich an, Jane, aber als Direktor dieser Laboratorien versichere ich Ihnen, daß sie durchaus von Bedeutung sind.«
    Er fuhr sich mit der Hand durch das schlaffe, zu lange, graumelierte Haar, als ermatte ihn dieses Gespräch. Die Geste wirkte ebenso künstlich wie sein gesamtes Äußeres. Heute bestand Jerrys Uniform aus einem ausgebeulten gelben Polyester-Rollkragenpullover, einer abgetragenen blauen Jacke mit einem von Schuppen übersäten Kragen und rostfarbenen Kordhosen, die glücklicherweise der Schreibtisch verdeckte.
    Im allgemeinen beurteilte Jane die Menschen nicht nach ihrem Äußeren – meistens war sie viel zu beschäftigt, um überhaupt zu bemerken, was jemand trug –, aber sie hegte den Verdacht, daß Jerry seine Ungepflegtheit bewußt kultivierte. Schließlich mußte er dem Image des exzentrischen Physikers entsprechen, einem Klischee, das bereits seit mindestens zehn Jahren ausgestorben war – aber das wohl Jerrys Meinung nach die Tatsache kaschierte, daß die explosionsartig anwachsenden Erkenntnisse der modernen Physik seine Kapazitäten überstiegen.
    Sequenztheorien waren ein einziges Rätsel für ihn, Supersymmetrie verwirrte ihn und, anders als Jane, kam er mit den komplexen neuen Mathematiken nicht mehr zurecht wie sie die Wissenschaftler praktisch täglich entwickelten. Doch trotz seiner Defizite hatte man Jerry vor zwei Jahren zum Direktor von Preeze ernannt, was er sicher einem Manöver der älteren und konservativeren Mitglieder des wissenschaftlichen Establishments verdankte, die selbstverständlich von ihrer eigenen Kragenweite ausgingen. Seither führte Jane bei ihrer Arbeit für Preeze einen verzweifelten Kampf gegen die Bürokratie. Im Vergleich hierzu war ihr Arbeitsverhältnis am Newberry College geradezu ein Kinderspiel.
    »In Zukunft«, setzte Jerry ihr auseinander, »brauchen wir genauere Dokumentationen von Ihnen, damit derartige Ausgaben überhaupt noch vertretbar sind. Zum Beispiel die Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt. Dafür haben Sie ein kleines Vermögen bezahlt.«
    Sie fand es irre, daß ein Mann in seiner Position nichts Wichtigeres zu tun haben

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