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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sollte, als sie wegen Peanuts zur Rede zu stellen. »Der Flughafen von Denver liegt ein gutes Stück außerhalb der Stadt.«
    »Dann hätten Sie den Hotelbus nehmen können.«
    Nur mit Mühe hielt sie sich zurück. Jerry war nicht nur als Wissenschaftler eine Niete, sondern obendrein noch ein Sexist. Die Abrechnungen ihrer männlichen Kollegen sah er sich nie genauer an. Aber natürlich hatte auch keiner von ihnen Jerry je derart bloßgestellt wie sie.
    Als Jane Anfang Zwanzig und noch voller idealistischem Eifer gewesen war, hatte sie ein Papier veröffentlicht, in dem sie eine von Jerrys Lieblingstheorien – eine äußerst schlampige Arbeit, die jedoch in der Fachwelt seinerzeit große Anerkennung fand – gründlich widerlegte. Sein Ruf in der wissenschaftlichen Gemeinde hatte durch diese Begebenheit großen Schaden genommen, und das verzieh er ihr niemals.
    Nun zog der die Brauen zusammen und griff ihre Arbeit an, was, da er kaum etwas davon verstand, sicherlich nicht einfach für ihn war. Während er seine Dogmen verkündete, verstärkte sich ihre Depression die sie seit ihrem fehlgeschlagenen Versuch, schwanger zu werden, im Griff hielt.
    Hätte ihr Vorhaben vor zwei Monaten Erfolg gehabt, trüge sie doch wenigstens ein Kind unter dem Herzen, und dann sähe sicher alles weniger trübe aus.
    Als leidenschaftliche Wahrheitssucherin gestand sie sich das moralisch Verwerfliche jener Unternehmung durchaus ein; aber irgend etwas, vielleicht die Tatsache, daß es keinen besseren Kandidaten als Vater für ihr Baby gab, kam ihr seltsamerweise vollkommen legitim vor. Cal Bonner war ein Krieger, ein Mann voller Aggressionen und überquellender Kraft, lauter Eigenschaften, mit denen sie nicht gesegnet war. Aber darüber hinaus gab es noch etwas, das sie sich nicht erklären konnte, aufgrund dessen er jedoch der einzig richtige Samenspender für sie war. Eine innere, weibliche Stimme, alt und weise, sagte ihr, was sich rein logisch nicht erklären ließ, nämlich, daß einzig und allein Cal Bonner der Erzeuger ihres Kindes sein konnte.
    Leider verriet ihr diese innere Stimme nicht, woher sie den Mut nehmen sollte, einen zweiten Versuch zu wagen.
    Inzwischen war Weihnachten vorbei, aber so heftig sie sich auch nach einem dicken Bauch sehnte, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sich ein neuerliches intimes Zusammensein mit ihm arrangieren ließ.
    Der Anblick von Jerry Miles, der die Lippen zu einem Die-Katze-hat-den-Kanarienvogel-gefressen-Grinsen verzog, zwang ihre Gedanken in die Gegenwart zurück. »… versucht, es Ihnen zu ersparen, Jane; aber angesichts der Schwierigkeiten, die wir in den letzten Jahren hatten, blieb mir keine andere Wahl. Von jetzt an verlange ich, daß Sie mir am letzten Tag jeden Monats einen Bericht vorlegen, der mich über jeden Aspekt ihrer Arbeit auf dem laufenden hält.«
    »Einen Bericht? Ich verstehe nicht.«
    Während er das, was er von ihr verlangte, genauer erläuterte, starrte sie ihn entgeistert an. Außer von ihr wurde von niemandem so etwas verlangt. Ein ganzer Berg unnützen Papierkrams türmte sich da vor ihr auf, und allein das Ansinnen stand in krassem Gegensatz zum Preezeschen Ideal, der Minimierung von Bürokratie.
    »Den werde ich nicht liefern. Das ist einfach ungerecht.«
    Er setzte eine mitleidige Miene auf. »Ich bin sicher, daß sich der Verwaltungsrat über Ihre Weigerung nicht gerade freuen wird, auch im Hinblick auf die neue Abstimmung über Ihre Mitgliedschaft an unserem Institut in diesem Jahr.«
    Sie war so außer sich, daß sie kaum noch sprechen konnte. »Ich leiste hervorragende Arbeit, Jerry.«
    »Dann sollte es Ihnen nichts ausmachen, mir einen Monatsbericht vorzulegen, damit ich Ihren Enthusiasmus teilen kann.«
    »Von niemandem sonst werden derartige Berichte verlangt.«
    »Sie sind noch ziemlich jung, Jane, und noch nicht so etabliert wie die anderen.«
    Außerdem war sie eine Frau und er ein sexistischer Idiot.
    Nur aufgrund jahrelanger Selbstdisziplin und da sie sich selbst stärker weh täte als ihm, sprach sie diesen Satz nicht laut aus. Statt dessen erhob sie sich und verließ den Herren ohne ein weiteres Wort.
    Kochend fuhr sie mit dem Fahrstuhl in die untere Etage, und immer noch in Rage marschierte sie durch das Foyer.
    Wie lange hielte sie diese Form der Behandlung eigentlich noch aus? Wieder einmal bedauerte sie zutiefst, daß ihre Freundin Caroline im Ausland weilte, denn sie hätte dringend ein verständnisvolles Ohr

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