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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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eine große Schürze umgebunden sonst kann man es vor Hitze bald gar nicht aushalten. Zum Muttertag heute haben wir alle zusammen, das heißt Vater, Mutter, Grete und ich Kaffee getrunken. Mutter hatte ihre letzten zwei Lot geopfert und eine Kartoffeltorte gebacken und Grete hatte gestern eine Rhabarbertorte noch gemacht. War wirklich prima. Die Blumen hatten wir Mutter schon gestern gegeben, denn sie kamen vom Land und hatten eine weite Reise hinter sich, hier in der Stadt haben sie drei Stunden und mehr am Blumenladen gestanden und das hätte ich wirklich bei allem guten Willen nicht gekonnt. Am Nachmittag haben wir deshalb auch gleich die Blumen in die Nürnberger gebracht. Auch Mutti hatte sich sehr gefreut, und spendierte ebenfalls ihre letzten Kaffeebohnen. Papa war im Garten, und ist ihm die Buddelei sicher ganz gesund. Er bekommt jetzt zusätzliche Lebensmittel, am Tag einen Viertelliter Milch, in der Woche drei Eier, Nährmittel, Teigwaren und an Stelle von Schwarzbrot nur Weißbrot. Wir haben uns alle für ihn gefreut, es ist ja auch enorm, was er alles nicht essen darf. Ganz besonders glücklich sind sie über die Butter von Dir, die nun alles ja auch gewaltig rausreißt. Weißt Du, wen wir neulich mal in der Markthalle getroffen haben? Deine beiden Juniorhelfer Horst und Steffen mit ihrer Mutter. Hatten sicher zur gleichen Zeit Urlaub. Unser Chef in der Küche sieht sehr schlecht und angegriffen aus, und viele fürchten für seinen Verstand. Es muß ihn aber auch gewaltig im Hintern jucken, denn der Küchenchef von Mockau und dem Sportplatz sind wegen Schiebereien und Schwarzschlachtung abgegangen und die Brüder stecken doch alle unter einer Decke. Aber das hätte er sich nur früher überlegen sollen, mir tut er wirklich gar nicht leid.
    Grete ist augenblicklich sehr geknickt, heute kam eine Karte von Fritz, daß er nun rollt, zuvor wollte er erst noch mal zwei Tage herkommen, aber daraus ist nichts geworden. Sie hängt doch tüchtig an ihm und sieht sehr sehr schlecht aus. Ich kann den Jammer bald gar nicht mehr mit ansehen. Sie läßt sich aber auch gar nichts sagen und sieht alles schwärzer als schwarz. Sie meint, wenn sie nun nach Hause fährt, wird sie ihn überhaupt nicht wiedersehen. Wenn man ihr doch helfen könnte, denn sie ist wirklich ein netter lieber Kerl.
    Heute Nachmittag will ich nun noch mal mit Grete in den Garten und dann ist Feierabend geblasen, dann kann ich mir nicht mehr wagen aus dem Hause zu gehen. Mutter und Vater sind jetzt essen gegangen und ich will unser Futter auch fertig machen. Kartoffelmus, Kotelett und grüner Salat. Gestern gab es Spargel, der wird jetzt auch auf der Karte zugeteilt. Pro Kopf ein halbes Pfund. War ein herrliches Mahl. Nun will ich für heute schließen, kleiner Mann, werde ganz gesund und bleib mir frisch und munter und nimm viele viele herzliche Grüße und einen Süßen von
    Deiner kleinen Lenifrau.
    Weißt Du wer alles noch Kaffee haben möchte? Mutter, Mutti, Leni, Schramms und Grete. Ist es vielleicht möglich, für Frau Kolbe ein Paar leichte Sommerschuhe oder andere Halbschuhe zu kaufen? Hier geht sowas so furchtbar streng. Wenn es möglich wäre, wäre es sehr schön und würde genügen, wenn Du es mitbringen würdest.
    Weißt Du, daß ich die Namen geändert habe und ich hoffe, daß auch Du damit einverstanden bist. Ich finde es jedenfalls viel hübscher so. Klingt Barbara nicht doch ein bißchen hart und kalt? Ich finde ja und habe mir nun schon lange den Kopf zerbrochen und bin nun zu dem Entschluß gekommen, es Heidemarie (Helm) zu nennen und dann einfach Heidi zu rufen. Findest Du das nicht auch hübsch? Dann rennen jetzt so viele Kläuschen rum, daß ich lieber möchte, daß ein Bub wie sein Vater heißt, nur ein ganz klein bissel anders nämlich Hans-Michael und dann auch nur Hans gerufen. Hoffentlich bist Du nicht enttäuscht und freust Dich mit Deiner kleinen
    Lenifrau
     
     
     
    Leipzig, den 19.5.1942
    Mein lieber alter Strolch!
    Habe heute Deinen lieben Brief erhalten und danke ich Dir recht herzlich dafür. Deine vielen lieben guten Wünsche kommen leider zu früh, denn ich renne immer noch in der Gegend rum, das heißt nur in der Wohnung, auf die Straße und fort komme ich seit Montag nicht mehr. Aber so nehme ich Deine lieben Gedanken und Wünsche jetzt schon dankend entgegen und will nun auch hoffen und wünschen, daß alles schnell und gut vorübergeht. Heute Abend wollen wir das Bett umräumen, es kommt quer vor das

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