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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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über unser erstes Kind freuen kann. Ich wünsche Dir nun recht schnelle Genesung, auf dass Du bald in alter Frische mit dem Kind spazierengehen kannst und dabei recht oft an Dich, der jetzt die ganze Zeit an Dich denkt, denkst. Nun hoffe ich noch, dass Du Dich recht über meine Blumen und den Brief gefreut hast, leider konnte ich sie nicht selbst überreichen, aber in einem Monat hole ich das nach. Jetzt, kleine Frau, die obige Anrede bezieht sich auf Deinen lieben Brief vom 14.5., für den ich Dir recht vielmals danke. Doch ich will ihn wie üblich der Reihenfolge nach beantworten, da kann man nichts vergessen und alles wird da erledigt. Der ganze Brief hat wirklich eine traurige und pessimistische Note an sich, so dass ich Dich in Gedanken beim Schreiben Deiner Zeilen richtig vor mir sehe und zwar ist schuld daran die mangende Post von mir und meine von Dir falsch aufgefasste Finanzaufstellung. Beides sind Punkte, die aber leicht in Ordnung gebracht werden können und sollst Du deswegen nicht traurig sein. Nun zuerst einmal zu dem Thema Post. Liebe kleine Frau, ich habe, seitdem ich in Zwolle war, die erste Woche zwei Briefe geschrieben, dann kam ich ins Lazarett, da habe ich am Anfang der zweiten Woche doch gleich unter der Zwoller F.P.Nr. geschrieben, allerdings nicht erwähnt, dass ich in Amsterdam liege, denn ich wollte Dich nicht beunruhigen. Gleich nach meiner Rückkehr nach hier habe ich am vorigen Sonnabend und darauf gleich am Sonntag geschrieben und diesen Mittwoch nochmals. Also bin ich mir wirklich keiner Schuld bewusst, ein Brief von der ersten Woche muss da weggekommen sein. Mit dem Dienst und Lernen war es hier nicht so schlimm und habe ich alles ganz gut begriffen und ist ja am Dienstag mein Dienst und Gastrolle zu Enden. Du weißt doch, von Mutter hatte ich doch die Leibbinde bekommen und hab sie auch treu und redlich die ganze Zeit getragen. Zuletzt in Appeldoorn und Sondel habe ich nachts immer so gefroren und dann hier auf der Dienststelle zieht es immer so. Als ich hier nach Zwolle kam, habe ich die Leibbinde zum Waschen abgegeben und da muss ich mich auf den Unterleib erkältet haben. Ich hatte immer solchen Druck auf den Nieren und musste aller 15 Minuten raus zum Pinkeln. Da bin ich dann hier zum Truppenarzt gegangen und der schickte mich zur Untersuchung auf Nierenbeckenentzündung nach A., dort stellte man aber nur Harnröhrenkatarrh fest, und nach vier Tagen Bettruhe verbunden mit einer netten Fieberspritze ging es mir auch bedeutend besser. Aber jetzt muss ich schon wieder andauernd raus sausen und nun will ich am Montag mich nochmals im Revier melden. Ich möchte gerne Bestrahlungen haben, das hilft bestimmt, denn es ist ja nur eine Erkältung, die raus muss. Jetzt waren ein paar Tage auch wieder meine Zähne ganz locker, also bei mir das typische Zeichen meiner fälligen Frühjahrserkältung. Aber mach Dir bitte keine Sorgen, mein Appetit ist in Ordnung und ist es wirklich keine schlimme Sache. Nach Amsterdam musste ich, denn der Truppenarzt hier muss alles, was bettlägerig ist oder genauer untersucht werden soll, nach A. schicken. Siehst Du, z.B. mit den Zähnen, zu Hause machte man Spülungen mit Kamillentee, hier kann man das nicht und da muss man am besten ins Lazarett gehen und da habe ich allerhand Respekt vor. Aber in Ordnung muss die Sache doch auch einmal gebracht werden und die Bestrahlungen werden gute Dienste leisten. Ausserdem habe ich jetzt wieder meine Unterwäsche und die Leibbinde aus der Wäsche bekommen, da passiert mir das nicht ein zweites Mal. So, nun aber Schluss mit diesem Punkt, man braucht wirklich nicht so viele Worte darüber zu verlieren.
    Und nun zu der Geldfrage, da hast Du mich ganz und gar falsch verstanden. Wenn ich seinerzeit das alles so einzeln aufgeführt habe, so war es bei mir nur die Freude zu wissen, oder annehmen zu können, dass Du jetzt finanziell besser da standest als früher und nicht mehr so mit jedem Pfennig zu knausern brauchst. Denn Du weißt, es war und ist doch immer mein Bestreben gewesen, Dich in dieser Hinsicht sichergestellt zu wissen. Es war eine Spielerei mit Zahlen aus Freude, dass Du wieder etwas mehr hast. Dass Ihr Frauen trotzdem Eure Sorgen zu Hause habt, wissen wir ganz genau, denn jeder Kamerad, der vom Urlaub wieder zurückkommt, erzählt ja, wie es zu Hause aussieht. Du sollst ja auch gar keine Ersparnisse machen, ich bin ja froh, wenn Du ohne Sorgen Deine täglichen Ausgaben für Dich und in Zukunft auch für das

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