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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hat sie eine kleine Fettwulst, also ein richtiger kleiner Stiernacken. Das andere ist wie bei allen Kindern, nur die Fingernägel sind sehr fein geformt wie bei einem Aristokraten. So – nun hast Du armer Vati wenigstens eine kleine Ahnung wie Dein Töchterchen aussieht, damit Du in den acht Tagen bis zum Urlaub nicht vor Neugier und Ungeduld vergehst.

    Augenblicklich schläft sie gottlob mal, es war aber auch wieder eine schreckliche Nacht. Um 10 Uhr habe ich gestillt und extra noch die Flasche gegeben, dann hat sie geschlafen um ½ 3 Uhr ging das Gebrüll los. Da hat sie sich vollkommen nackt gestrampelt. Bis ½ 4 Uhr trockengelegt und gestillt, wieder ins Bettchen gelegt. Heidi brüllte unentwegt weiter. Ich habe mich derweil ins Bett gelegt und habe sie brüllen lassen, ¾ 5 Uhr bin ich wieder raus, und hatte sie sich zum zweiten Mal nackt gestrampelt. Ich wieder trocken gelegt und wieder gestillt bis nach ½ 6 Uhr. Dann habe ich mich noch mal hingelegt und bis 8 Uhr geschlafen, denn da brüllte sie wieder. Ich wieder trocken gelegt, wieder gestillt, dann Schleim gekocht, Badewasser fertig gemacht, gebadet, Flasche gegeben. Jetzt schläft sie friedlich und werde ich sie wohl um 2 Uhr zum Stillen wecken müssen. Nach 2 Uhr soll ich mal zur Hebamme kommen, sie will mir eine Milchpumpe leihen, damit ich nach jedem Stillen die restliche Milch abpumpen kann. Dann muß ich die Woche noch mal zum Doktor zum Fäden ziehen. Da graut mir wirklich davor. Bin froh, wenn ich auch das hinter mir habe. ... Daß die Strümpfe angekommen sind, hatte ich Dir schon geschrieben, gefallen mir sehr gut und sind auch gut. Ein Paar habe ich Grete abgegeben. Butter und Käse ist noch nicht da, muß aber nun jeden Tag kommen.
    Für heute will ich Schluß machen, ... , jetzt esse ich ein bißchen und dann ist Heidi dran. Dir nun viele liebe Grüße und einen Kuß
    von Deiner Leni.
    Gruß von Mutter und Grete.
     
     
     
    Leipzig, den 4.7.1942
    Mein lieber alter Lumisch!
    Jetzt ist es 9 Uhr, also habe ich noch eine Stunde Zeit bis ich meinen Milchladen wieder aufmache, und Du wirst nun bestimmt schon auf Post warten. Aber Du weißt ja, wie das jetzt bei uns ist und wirst deshalb ein Auge zudrücken. Aber in Zukunft werde ich wieder ganz pünktlich schreiben. Da bist Du nun wieder in Holland gelandet, und ich hoffe, daß Du eine angenehme Reise gehabt hast. Für Deine Karte aus Duisburg danke ich Dir auch herzlich. Wie hat es mit Zwolle geklappt? Na, das werde ich ja in Deinem nächsten Brief erfahren. Als der Zug aus der Halle war, konnte ich mich doch nicht beherrschen und habe erst mal ein bissel geweint, denn ich habe meinen alten Kerl doch sehr lieb. Zu Hause haben wir erst noch einen Kuchen eingeklunscht, und sind gegen ½ 12 Uhr ins Bett, und da war es die erste Nacht, wo Heidi durchgeschlafen hat. Das heißt, sie fing ab und zu mal an zu mähen, da bin ich aber gleich aufgestanden und habe ihr ihren Zulp gegeben, und hat es so ausgehalten bis ¼ 5 Uhr. Da habe ich sie munter machen müssen, damit sie noch zu ihrem Recht kam, denn kurz nach 5 Uhr sind Grete und ich zum Bahnhof, vielmehr nur ich, Grete kochte in der Nürnberger einstweilen Kaffee. Eben beschwert sich Grete, daß sie auf dem Bahnhof nicht mal einen Abschiedskuß bekommen hat, auch hat sie sich ihren Brüderschaftskuß intensiver vorgestellt. Ihr seid mir schöne Brüder! Eine Bahnsteigkarte hat keine von uns für Erikas Zug bekommen und war Erika deswegen etwas enttäuscht. Sie sieht sehr gut aus, etwas schmaler, aber sehr elegant, desgleichen ihr Mann, ist aber wirklich ein patenter Kerl, und, zu Deiner Beruhigung, er kann Skat spielen. Klein Ullrich ist ein ganz entzückender Kerl, wirklich immer vergnügt. Schon erstaunlich groß und kräftig für sein Alter. Ihre Gesichter wurden lang und immer länger, und haben sie sich das so wirklich nicht vorgestellt. Heinz ist am Abend gleich noch nach Berlin gefahren um zu erfragen, was nun mit ihnen zu geschehen hat. Sie haben drüben einen Eid ablegen müssen, daß sie in diesem Krieg keine Waffen tragen werden. Überall haben sie fabelhafte Liebesgabenpäckchen bekommen, Büchsen-milch, Kognac, Schoko, Äpfel, Wein usw. Am Freitag früh gab es einen Kaffee, wie ich ihn nicht mal in Schweden und Bornholm getrunken. Englisch gemahlen, wird nur aufgebrüht und löst sich vollkommen auf, so daß nicht mal Satz zurückbleibt. Auch amerikanische Zigaretten gab es, und will Dir Erika ein Päckchen hinschicken. In dieser Nacht

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