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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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der erste, wenn die Post kommt. Aber nun werde ich mich wohl oder übel daran gewöhnen müssen, die Zeit abzuwarten. Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute und dass Du recht bald aus dem Bett steigen kannst, denn wie ich Dich kenne, hältst Du es auch nicht gerade lange darin aus. Auf der anderen Seite sei aber vorsichtig und mute Dir im Anfang nicht gleich zu viel zu, sondern wappne Dich mit Geduld, wie ich es auch tun muss. Helenchen hat mir heute in ihrem Brief auch schon was von Schonzeit angedeutet und brauchst Du in dieser Hinsicht keine Befürchtungen zu haben. Wir hatten uns ja schon im Dezember und März darüber ausgesprochen. An der Nachfrage nach Deinem Befinden kannst Du übrigens Deine Beliebtheit ermessen.
    Hebt mir nur was von der falschen Schlagsahne auf, die möchte ich auch gerne wieder mal kosten, denn die letzte habe ich glaube ich im Weltkrieg gegessen. Dass bei Elli alles mitgegessen hat, kann ich mir gut vorstellen. Mein Feiertagsprogramm kennst Du nun, morgen will ich aber ins Kino zur Wehrmachtsvorstellung, damit man mal auf andere Gedanken kommt, denn sonst weiss man wirklich nicht, was man hier anfangen soll. Über die Ungemütlichkeit tröste Dich nur, die geht bald vorüber. Du müsstest erst mal sehen, wie wir hier in einem Schulzimmer zu acht Mann hausen. Dabei ist es kalt und regnet teilweise rein; aber man muss zufrieden sein, denn es ist immer noch viel besser als im Osten. Aber die schlechteste Stellung haben wir bestimmt hier oben, das ist raus. Da kann ich ja, wenn das zweite Mal Geld ankommt, noch allerhand kaufen. Die Päckchen werden schon noch kommen, aber das mit der Einheitsseife müsste eigentlich schon dort sein. Heute habe ich nun wieder Bindfaden, aber momentan nichts zum Schicken. Hier dauert es lange, ehe man Butter bekommt und anderes will ich ja selbst mitbringen. In meiner Dienststelle ist mit Fernschreiben ruhiger Dienst und mach ich das meistens allein. Ab und zu bediene ich mal mit den Vermittlungsapparat, aber viel arbeiten kommt nicht in Frage. Ich trete auch nicht mehr zur Parole an und lasse mich so wenig wie möglich sehen. Am Sonnabend habe ich an einen Unteroffizier der Abteilung in Zwolle geschrieben und angefragt, ob er es fertig bringt, mich für immer an die Fernschreiber-Stelle der Abteilung zu bringen. Du wirst vielleicht denken, dass ich nicht weiss, was ich will, aber besser als hier war es, vor allen Dingen machte die Arbeiterei mehr Spass und man konnte wenigstens mal wohin gehen. Ich habe hier, wo nicht viel zu tun ist, keine Ruhe und weiss nicht, woran das liegt, vielleicht dauert der Krieg nun doch schon zu lange. Aber mach Dir keine Sorgen, in drei Wochen bin ich bei Dir und dann ist es für längere Zeit wieder besser mit mir. Übermorgen schreibe ich Dir wieder ein paar Zeilen, aber von hier kann man wirklich nicht viel erzählen. Was fehlt denn Tante Anna? Ist es die jetzige Zeit, die an ihr zehrt oder was hat sie sonst für Sorgen? Wegen Gretes Schuhen habe ich mich schon umgetan, aber noch nichts bekommen. Heute schicke ich Dir zwei Bilder von meiner Berliner Fahrt im März; viel ist nicht dazu, aber ein Andenken ist es doch. Und wie ich Dir schon einmal schrieb, mach Dir nur keine unnützen Gedanken wegen dem Spann, das können wir später alles nachholen. Nun bleib mir recht gesund, kleine Lenimaus, denke so oft an mich wie ich an Dich und recht viele liebe Grüsse und Küsse
    Von Deinem Dichliebenden Hans.
    Viele Grüsse an Mutter und Grete.
     
     

     
    Am Geburtstagsmorgen lesen!
    O.U., den 30.5.42
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Gerade beim Schreiben Deines Geburtstagsbriefes überfiel mich im wahrsten Sinne des Wortes das lang erwartete Telegramm und nun will ich gleich noch einmal den Brief umschreiben. Nun weiss ich allerdings nicht, zu was ich Dir zuerst gratulieren soll, aber ich habe ein Telegramm aufgegeben und hoffe, dass es bei Dir eintrifft, sodass ich doch erst meinen Geburtstagsglückwunsch schreiben kann. Lieber kleiner Strolch! Es ist nun das erste Mal, seitdem wir verheiratet sind, dass ich nicht persönlich Dir all das sagen und wünschen kann, was ich auf dem Herzen habe. Zuerst wünsche ich Dir alles Gute und möchte Dir recht herzlich für all die Liebe danken, die Du mir immer entgegenbringst und für all das Schöne, was wir zusammen ... bisher erleben .... konnten. Dann möchte ich Dir noch sagen, dass ich Dich doch so sehr lieb habe und dass das immer so bleiben wird. Aber auch für mich hoffe ich das

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