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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bin ich dann mit klein Lumisch bis 2 Uhr nachts rumgerannt, ehe sie zur Ruhe kam, durch die Aufregung war sie sicher etwas aus dem Konzept gekommen. Gestern als ich mit Baden fertig war, sind ich und Grete in den Garten, und haben uns dort bis nach
4 Uhr geaalt, nachher noch Erdbeeren gepflückt, und waren ½ 9 Uhr wieder zu Hause. Unser kleiner Kerl hat geschlafen wie ein kleines Murmeltier, und auch diese Nacht hat sie bis 6 Uhr durchgeschlafen. Hoffentlich geht es so weiter. Wir werden sie jedenfalls schon in Ordnung bringen. Heute Mittag haben wir alle zusammen noch mal in der Nürnberger Mittag gegessen und hinterher gab es noch einmal so eine gute Tasse Bohne, ich darf natürlich nur riechen. Erika, Ullrich und Mutti brachten uns dann noch ein Stück durch den Park, und waren wir so kurz nach 6 Uhr wieder daheim. Erika hat einen ganz miesen Sportwagen bekommen, und behagt ihr das überhaupt nicht. Sie haben unheimlich viel Gepäck, zwei große Überseekoffer, zwei Hutschachteln, eine große Hucke und noch ein Koffer, und das ist nur das Handgepäck, das große Gepäck kommt noch. Sie haben unheimlich viel Sachen und Garderobe. Uns haben sie ein silbernes Buttermesser und eine Sardinengabel mitgebracht mit einem Inkakopf darauf. Nun ist es gleich 10 Uhr, kleiner Mann, und ich muß langsam Schluß machen. Kannst Du Dich nicht mal erkundigen, ob Du in Holland Trockenmilch für Heidi bekommen kannst? Das wäre jetzt im Sommer einwandfreier.

    Nun soll ich Dich noch von Erika grüßen, und von mir für heute viele liebe Grüße und einen Süßen, desgleichen vom kleinen Lumisch.
    Deine Leni.
     
    Lieber Hans!
    Auch will ich Dir ganz liebe Grüße beifügen, was Leni geschrieben hat, darfst Du nicht für Ernst aufnehmen. Weil ich heute Leni nach Strich und Faden geärgert habe, hat sie noch Wut auf mich, aber Schuß wird sein, das wirst Du verstehen. Auch hoffe ich, daß Du gut in Holland angekommen bist, nur tut es mir leid, daß Du gleich wieder Dienst machen mußtest, aber im Leben geht alles vorüber. Von Fritz erhielt ich Post, die waren schon fünf Tage auf dem Wasser, natürlich sind sie von 18 englischen Flugzeugen angegriffen worden, wobei das Schiff zwei Torpedotreffer bekommen hat. Jetzt sind sie wieder von einem Hilfskreuzer nach Italien gebracht worden, und wer weiß, was nun weiter wird. Wir wollen das Beste hoffen, was auch ich Dir von ganzem Herzen wünsche.
    Mit vielen Grüßen von Deiner Hausfreundin Grete.
     
     
     
    Leipzig, den 9.7. 1942
    Lieber alter Lumisch!
    Also klein Heidi steht bei mir auf dem Balkon und brüllt ganz fürchterlich. Wenn ich deshalb manchmal aus dem Konzept komme, so bitte ich das zu entschuldigen. Sie soll noch ein bißchen die gute Lindenluft einatmen, damit sie nachher in der Nacht gut schläft. Nun danke ich Dir zunächst für Deine beiden lieben Briefe, über die ich mich sehr gefreut habe, sowie über das Päckchen mit Schuhkrem, Seife etc. Kann alles sehr gut brauchen, nur die Schuhkrem habe ich an Mutter abgetreten. So jetzt habe ich Heidi erst mal ein bißchen gefahren, damit sie zur Ruhe kommt. Du brauchst aber da nun nicht gleich zu befürchten, daß sie da verwöhnt wird, ich werde sie schon nicht zu viel .... Wir haben jetzt eine ziemlich anstrengende Woche hinter uns und Du wirst sicher schon böse sein, daß Du keine Post bekommen hast. Meinen ersten Brief hast Du aber inzwischen bekommen und im übrigen kennst Du ja meine Zeiteinteilung und weißt, daß der Tag so ziemlich ausgefüllt ist. Nun sind es genau acht Tage daß Du uns wieder verlassen hast. Die Zeit rennt, kleiner Mann, und genau so schnell wird die Zeit bis Weihnachten vergehen.
    Am 11.7.1942
    Nun ist es glücklich Sonnabend Abend geworden, und Du wirst böse oder traurig sein, daß Du so wenig Post jetzt bekommst, und das tut mir doch so schrecklich leid. Am Donnerstag Abend, als ich beim Schreiben war, kam Erika auf Besuch, na, und da konnte ich doch nicht gut weiter schreiben. Jetzt ist es 5 Uhr, also habe ich noch eine Stunde Zeit um mich mit Dir zu unterhalten. Bist Du da zufrieden, kleiner Mann? Eben kam Dein lieber Brief und Sonntagsgrüße an und danke ich Dir recht herzlich dafür. Zum Aalen und Faulenzen bin ich noch nicht gekommen, aber es wird schon noch werden. Morgen werde ich auf alle Fälle ganz faul sein und mich auf unserem Balkönchen sonnen, soweit natürlich welche scheint. Die Woche war ziemlich anstrengend. Vergangenen Sonnabend waren Grete, Heidi und ich im Garten.

    Leni

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