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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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morgen wieder und für heute recht viele liebe Grüsse und Küsse und denk recht oft
    An Deinen Dichliebenden Hans.
    Die besten Grüsse auch an Grete, was sagt sie zu ihrem Patenkind?
     
     
     
    Leipzig, den 7. Juni 1942
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute zur Feier des Tages, weil Sonntag ist und es außerdem der erste Brief ist den ich an Dich schreibe, will ich einmal Briefpapier von der ersten Garnitur nehmen. Hoffentlich weißt Du das zu würdigen. Ich bin nun also ganz wieder auf, und fühle mich den Umständen entsprechend ganz wohl. Nur sehr sehr schlapp und kaputt und furchtbar müde. Außerdem überempfindlich, aber ich hoffe, daß sich das alles bis zu Deinem Urlaub gibt. Wie fühlst Du Dich nun als kleiner ‘Vati’?
    Sicher bist Du auch sehr glücklich und denkst sehr viel an Dein kleines Töchterchen. Aber tu das doch bitte nicht gar so oft, denn Heidi hat so schrecklich viel den Schlucken, daß es einem selber mit weh tut. Ich glaube, kleiner Mann, daß ich Dir jetzt nicht mehr gar so viel schreiben kann, mir fehlt augenblicklich die innere Ruhe. Ich mache mir Sorgen um Klein Heidi. Entweder ist sie trinkfaul oder aber ich habe nicht genug Milch. Jedenfalls scheint sie nicht satt zu werden. Ich habe sie immer angelegt, wenn sie kam, zum Teil nachts zweimal und dann früh um 5 oder 6 Uhr schon wieder. Jedenfalls hat sie ganz beträchtlich abgenommen. Jetzt wiegt sie sieben Pfund. An und für sich nehmen alle kleinen Kinder ab, und erst nach drei oder vier Wochen haben sie ihr Geburtsgewicht wieder. Auf Anraten der Hebamme muß ich Heidi jetzt täglich zwei Flaschen geben, früh und abends um 10 Uhr. Es sieht süß aus, wenn sie aus der Flasche trinkt, trotzdem schmerzt es mich sehr, wenn ich nicht genug Milch haben sollte. Aber vielleicht kommt alles noch richtig in Gang, denn auch das Stillen will gelernt sein. Eben hat sie so gebrüllt, daß sie sich vollkommen bloß gestrampelt hat, hab sie gleich in Ordnung gebracht und nun scheint sie zu schlafen. Von allem wirst Du Dich ja nun bald überzeugen können. Nur eines muß ich Dir sagen. Richte Dich nicht aufs Ausschlafen zu Hause ein, sorge dort vor, denn hier wird nichts draus. Heute habe ich Heidi das erste Mal gebadet und scheint sie sich im Wasser ganz wohl zu fühlen.
    Von Mutter wirst Du wohl schon alles ausführlich erfahren haben, so daß ich nicht weiß, was ich Dir über Geburt und die Tage hinterher schreiben soll. Für Deine viele liebe Post tausend Dank, alter Strolch. Gerade im Bett wartet man doch so sehnsüchtig darauf. Aber alle Deine Briefe zu beantworten ist mir unmöglich, ich erzähle Dir ja alles bald mündlich, ja? Mich strengt alles noch sehr an und bin ich froh, wenn ich immer mal lang liegen kann. Für Deinen lieben Geburtstagsbrief herzlichen Dank und für alle guten Wünsche. Der Brief kam einen Tag zu früh, und konnte ich es nicht abwarten, noch einen Tag mit dem Lesen zu warten, denn ich mußte doch wissen, was Du nun zu unserer Tochter sagst. Aber böse bist Du mir deswegen nicht, nein? Zur Feier des Tages war Tante Anna und Gretchen, Mutti, Papa, Lisa, ... und Hanna da. Mir war aber das alles zu viel, und war ich froh, als ich dann meine Ruhe wieder hatte. Nun wirst Du bald auch unser Geld ausgezahlt bekommen. Wenn es Dir möglich ist, so sieh doch zu, daß Du für mich und Grete eine Garnitur mitbringen kannst, evtl. auch noch ein Paar Strümpfe für jede. Es wird hier nämlich stark gemunkelt, daß eine neue Kleiderkarte nicht wieder rauskommt. Wie wir Grete mal eine Freude machen können, weiß ich noch nicht. Wie sie rührend und besorgt war, kann man gar nicht sagen, und dabei ein fabelhaftes Geschick, Mutter und Kind zu versorgen. Wenn Du hier bist, mußt Du sie mal ins Theater einladen, denn ich kann ja jetzt sowieso nicht mit. Weißt Du überhaupt schon, daß Erika geschrieben hat, und daß sie ...
    (Rest fehlt)
     
     
     
    Leipzig, den 8.6.1942
    Mein lieber Hans!
    Für Deinen heutigen lieben Brief recht herzlichen Dank. Meinen ersten Brief hast Du ja nun erhalten und wirst gar nicht so sehr erbaut sein darüber. Ich hatte geglaubt, daß Du über das Äußere Deines Sprößlings schon unterrichtet bist. Da das nicht der Fall ist, so paß auf. Also: Heidi war 54 Zentimeter lang, hat ein rundes Köpfchen mit schwarzen Flaumhärchen, kleine anliegende Ohren, und eine winzige kleine Himmelfahrtsnase, kleinen runden Mund, der aber auch erschreckend groß werden kann, vor allen Dingen, wenn Heidi gähnt. Im Nacken

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