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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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meinen Gedanken immer bei Dir.
    Und nun recht viele liebe Grüsse und Küsse und behalt mich so lieb wie ich Dich und drücke Heidi wieder recht fest von mir.
    Dein Dichliebender Hans.
    Gruss an alle.
     
     
     
    Leipzig, den 10.12. 1942
    Mein lieber alter Hans!
    Für Deinen Brief vom 4.12. danke ich Dir recht herzlich. Das war mal wieder ein sehr schöner Brief und habe ich mich sehr darüber gefreut. Gestern zum üblichen Schreibtag konnte ich Dir nicht schreiben, denn da hatte ich mal wieder Besuch, denn Hanna hat ihr Versprechen eingelöst und war mal da. Ihr Mann war im September nach 18 Monaten mal wieder auf Urlaub da und hat sie nun wieder schwere Sorgen, da ihr Mann in Rußland ist. Dein Paket ist gestern früh angekommen und ist alles von Dir Angeführte drin bis auf das Puddingpulver, ..., hast Du das vergessen einzupacken? Denn gestohlen kann es nicht sein, denn der Karton war noch vorschriftsmäßig voll und sehr gut verpackt. ..... Den Rest bekommst Du dann von mir, denn jetzt schicke ich nicht noch durch die Post Geld weg. Du, Shampoo und Säuglingspuder schicke bitte keines mehr, ich kann es nicht brauchen und andere legen auch keinen allzu großen Wert darauf. Heidi wird von mir nicht gepudert, sondern nur gekremt. Aber über die Äpfel hat sie sich sehr gefreut und dankt Dir vielmals, bezahlt hat sie sie auch, gleich an mich. ....... Na, dafür ist es jetzt aber richtig schön und gemütlich, oder nicht? Und in dem ..... fällt doch sicher immer mal was für meinen kleinen Mann ab, ja? Was habt Ihr eigentlich für Wetter bei Euch? Bei uns ist der reinste Frühling und es ist herrlich warm. Wegen mir könnte der Winter wegfallen, sparen wir doch nur Kohlen. Heidi steht seit etlichen Tagen wieder vormittags auf dem Balkon gut eingepackt und fühlt sie sich da ganz wohl. Gestern ist ihr zweites Zähnchen durchgekommen, aber denke nur ja nicht, daß, wenn Du da bist, diese zwei Prachtstücke wie die Zinnsoldaten dastehen, sie wachsen sehr langsam, und jetzt nach Wochen sieht man erst einmal richtig den ersten. Einen Zopf hab ich noch nicht, sondern immer noch den Kopf voller Mutzeln. Aber es macht sich jetzt. Sag, was bist Du bloß für ein unverbesserlicher Lustmolch. Was kann es Dich bloß interessieren, ....Gretels dicker wird? Frag sie nur ruhig selber danach. Jetzt sitze ich nun schon über eine Woche ohne Radio da und ist das abends eine ziemlich langweilige Sache. Ist bei der Vogeln zur Reparatur und wird mich der Spaß so an die 20 M kosten, dafür wird er aber einwandfrei sein, wenn Du da bist. Ich hoffe nun doch wieder im Stillen, daß Du evtl. doch noch vor Weihnachten kommst. Herr Kürbis kommt am Sonnabend und muß dann aber nach den Feiertagen wieder weg. Kleine Weihnachtsgeschenke habe ich bis jetzt für alle, nur für Mutti noch nichts, und auch die kommt ziemlich schlecht weg. Und ich zerbreche mir vergeblich den Kopf, wie ich es noch ändern könnte. Papa und Vater bekommen jeder ein Paar Strümpfe und ein Stück Rasierseife (das Stück zu 3,25 M), Elli ein Paar Wollhandschuhe und Hautkreme und was zu futtern, Mutter eine Einkaufstasche mit verschiedenem Inhalt und einen Karton Briefpapier, Mutti ? Erika evtl. die ‘Barrings’, Lisa eine Nagelmaniküre, Martin einmal Herrenpuder, Heinz .... (was ich mal von Schramms bekommen habe) und Grete ein Paar Bücherstützen und Briefpapier. Ist doch gut so, oder nicht? Also brauchst Du von dort nichts mehr dazu mitzubringen, höchstens zum käuflich Erwerben. Wenn ich es zusammen bringe, so bekommt jeder noch eine kleine Wurst.
    Für heute will ich mal schließen, jetzt will ich Heidis Brei kochen gehen, und dann fahren wir alle beide ein bissel in die Frühlingsluft raus. Dir für heute viele liebe Grüße und einen Kuß
    von Deiner Lenifrau und Heidikind.
    Anbei 30 M, bleibt ein Rest von 3,30 zuzüglich Porto.
     
     
     
    O.U., den 13.12.42
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Recht vielen Dank für Deinen lieben Brief, auf den ich wartete, und der heute als Sonntagsbrief auch ankam und hab ich mich sehr darüber gefreut. Auf die neue Feldpostnummer kommen die Briefe zwei Tage früher hier an und hoffe ich, dass das auch bei meiner Post der Fall ist.
    Dass Hanna sich um ihren Mann sorgt, kann man sich denken, denn das wird allen, die Angehörige im Osten haben, so gehen und alle werden aufatmen, wenn der Krieg einmal sein Ende findet. Jetzt war ich stark in Schwulitäten, meinen ganzen Schrank habe ich durchgewühlt und das Puddingpulver nicht

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