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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Strolch!
    Dein lieber Brief vom 21.3. kam gestern Nachmittag an, und danke ich Dir wie immer recht herzlich dafür. Auch für den unterschriebenen Schein meinen allerbesten ......, da werde ich nun wohl oder übel morgen früh mal los starten und mal schauen, ob ich noch ein Kleid erwische. Aber wenn man schon ein Dirndlkleid hat, so muß man auch mal in die Berge fahren. Kommst Du nicht drumrum, kleiner Mann. Wenn Du die Zahnbürste noch nicht weggeschickt hast, so schicke sie mal ruhig nach Saaz, ich werde hier schon mal eine bekommen, denn wenn man hier eine alte abgibt, bekommt man hier auch eine. Mit der Wäsche haben wir es auch mal wieder geschafft, und haben wir diesmal ganz herrliches Wetter gehabt. Tante Anna hat nicht geholfen, ich habe es allein gemacht, nur am Montag früh hat mir Frau Kühn geholfen. Montagmittag kam Mutti, und habe ich da gleich am Nachmittag noch das Große rausgehangen. Am Dienstag bin ich mit Mutter schon früh um 6 Uhr runter zum Aufhängen, und um 7 Uhr hing schon der Hof voll. Bis Mittag war alles trocken, und haben wir am Abend gleich noch gelegt. Nachmittag bin ich mit Heidi durch den Wald und Park mal in die Nürnberger. Sie hatte sich unterwegs so naß gemacht, daß buchstäblich der .... naß war. Drum mußten wir den ganzen Kerl erst mal zum Trocknen auf die Leine hängen. Wenn Du sie jetzt wieder siehst, wirst Du staunen, denn sie hat wieder kolossale Fortschritte gemacht. Sie erzählt und lacht und drückt und zankt (mammama, mammmama), sagt guten Tag und gibt Händchen. Nächste Woche gehe ich wieder mit ihr zu Frau Dr. Weise. Meines Erachtens nach muß alles in Ordnung sein, denn an Heidi lebt alles. Kleiner vergnügter Kerl.
    Nun muß ich Dich heute mal was fragen. Du hattest doch mal mit Lisa und Martin Baupläne. Nun kauft sich Lisa jetzt dazu ein Stück Land. 1000 Quadratmeter à 3 M. Wenn sie mehr nimmt, wird es billiger. Jetzt will sich die Angermann reinhängen. Lisa und Martin wollen aber lieber mir uns bauen. Und so frug Lisa mich. Ich hab noch gar nichts gesagt und will auch Dir noch nicht meine Meinung schreiben. Ich möchte nun erst mal von Dir hören, was Du dazu sagst.
    Hast Du Dir schon Butter geleistet? Du, ich habe so ’ n Appetit auf Bohnenkaffee und hab doch keinen mehr. Was kann man da machen? Heute habe ich mir einen Bauch an Kartoffelpuffern angegessen, und jetzt hab ich ... Brand. Die Eltern sind ins Kino. Was? Hatte ich Dir schon geschrieben, daß unser Radio schon wieder kaputt ist? Eine Lampe. Unter drei Wochen bekomme ich es nicht. Es ist zum Kotzen. Du, ich glaube, Deine Müdigkeit steckt an, denn ich bin auch so kaputt und müde. Bloß noch vier Wochen, und dann hast Du es geschafft, und dazwischen fällt auch noch Ostern. Ich muß jetzt sehr viel an Gretel denken. Sie hat noch nicht wieder von sich hören lassen, aber mir tut sie sehr leid. Bist Du böse, wenn ich schon schließe? Muß noch was für Heidi stopfen, und dann in die Falle. Am Sonntag muß ich mit in die Kultur zum Jäten. Gehst Du mit?
    Dir nun für heute viele liebe Grüße und einen Kuß
    Deine Lenifrau und Heidikind.
     
     
     
    Leipzig, den 24.3. 1943
    Mein lieber alter Strolch!
    Meine Karte hast Du wohl schon erhalten, auf der ich mich für Deinen lieben Brief bedankt habe. Ich glaube Dir so gern, daß Du es dort gründlich satt hast, aber schau mal, doch immerhin noch besser als im Osten, und in vier Wochen ist das doch auch alles überstanden, oder wenn wir Glück haben auch schon früher, so daß Du Ostern vielleicht doch zu Hause bist. Heidi und ich werden jedenfalls auf Dich warten. Du weißt doch, daß ich nicht böse bin, wenn die Briefe von Dir jetzt nicht so lang werden, ich kenne doch den Grund. Sonst mache ich es eben auch so und schreibe Dir nur kurze Briefe, daß Du Dich nicht verpflichtet fühlst lange zu schreiben. Oder behagt Dir das nicht? Du hast ja recht, wenn ich nichts von meinen Marken sparen soll, ich sehe das vollkommen ein, aber schmecken tut es Dir doch trotzdem. In Zukunft werde ich mich aber daran halten, und ich kann es Dir auch gleich sagen, daß ich von nichts einen Vorrat mehr habe. Die Wäsche ist nun mit allem unter Dach und Fach, aber groß Zeit für private Interessen habe ich trotzdem nicht. Der Tag ist mit dem Täglichen ausgefüllt. Zwei bis drei Abende sitze ich und schreibe, zwei- bis dreimal habe ich abends Kinderwäsche, dann will mal der Vater Doppelkopf spielen, da muß ich mir sogar die Zeit zum Strümpfe stopfen klauen. Und

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