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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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auch gerade? Heute wollte mich Mutter mit aller Macht ins Kino jagen, bin ja auch gegangen, habe aber keine Karte mehr bekommen. Hätte mir ‘Hab mich lieb’ sehr gern angesehen, bin aber auch gern wieder nach Hause gegangen, eben weil mir nicht schön ist. Du – hast Du vielleicht für Heidi schon so ein Schaukelpferd gekauft? Wenn nein, dann laß es bitte. Wir haben inzwischen von Frau Kürbis so ein Ding bekommen, und kann es Heidi einstweilen benutzen. Heute schicke ich Dir noch 50 M mit, für irgendwas. 100 M für solchen Stoff ist wirklich zu teuer. Gestern war Mutter nun bei Elli, und geht es mit ihr gar nicht gut. Sie hat getobt und redete irre. Dann war sie wieder ganz vernünftig und wollte von allen Abschied nehmen. Sie fühle, daß sie sterben müsse. Es ist schlimm, Hans, und tut mir wirklich furchtbar leid, der arme Kerl hat doch nichts vom Leben gehabt. Heute ist sie nun nach Dösen gekommen. Mutter hat es wieder tüchtig mitgenommen und war es gut, daß gerade gründlich saubergemacht wurde und Heidi da war, das lenkt doch wenigstens tüchtig ab. Du, unser Kerlchen hat wieder einen neuen Ausdruck und ich weiß nicht von wem sie das gelernt hat. Wenn sie irgendwo Papas sieht und gern haben möchte, dann sagt sie jetzt “Ham”. Hast Du ihr das vielleicht gelernt?
    Für heute mal wieder auf Wiederhören, vielleicht auf Wiedersehen, ich schreibe Dir nur fix, weil ich Dir noch gern die 50 M schicken wollte. Dir nun einen recht herzlichen Gruß und einen Kuß auch von Heidi und Mutter.
    Deine Leni.
    Sei nicht böse daß es nur ein so kurzer Brief ist, aber mir tut beim Schreiben der Magen so weh.
     
     
     
    Leipzig, am ? 7. 1943
    Mein lieber alter Stromer!
    Heute kommt nun schon wieder so ein kurzer Geldbrief, wird Dir da nicht himmelangst? Heute früh kam Herr Hänsel und brachte noch 250 M außer den 100, die Du schon dort hast. Sie möchten gern 1 Pfund Kaffee haben und wenn möglich ¼ - ½ Pfund Kakao. Das habe ich aber nicht zugesagt. Wenn es überhaupt nicht mehr geht, können wir es nicht ändern und müssen sie eben das Geld wieder zurücknehmen. Du mußt nun außer den 900 + 100 + 300 M von mir in Briefen noch bekommen haben
    Frau Singer55
    Mutti45
    Leni50
    Leni100
    Leni100 (in Mutters Brief heute)
    Leni150 (in diesem Brief)
    500 M
     
    Jetzt will ich gleich in den Garten mit Mutti, Johannisbeeren und Himbeeren abnehmen. Heidi geht mit Mutter auf die Wiese, da kommt Mutter wenigstens auf andere Gedanken, und ist es ein Segen, daß wir unsere Heidi haben.
    Lieber Hans! Wenn es geht, so bringe doch nun bitte drei Pfund Kaffee mit, roh oder gebrannt, denn das brauch ich, und auch recht viel Butter. Ich hoffe, daß ich nun recht bald das bewußte Telegramm bekomme, zum langen Briefe schreiben hat man da gar keine Lust, habe aber jetzt auch tüchtig genäht, damit ich noch was schaffe. Gestern für Heidi ein neues Nachthemd, und heute ein Höschen.
    Für heute mal wieder 100 liebe Grüße und einen Kuß auch vom Heidikind
    Deine Leni.
     
     
     
    Leipzig, am 17.7. 43
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute Morgen habe ich Deinen lieben Brief erhalten, und ich danke Dir wieder herzlich dafür. Genaues habe ich allerdings auch noch nicht daraus lesen können. Aber dieses Ungewisse über Dein Kommen ist für Dich ja genauso quälend wie für uns. Trotzdem werde ich Dir keinen langen Brief schreiben bis dahin, nachher kann man sich alles viel schöner erzählen, und Du wirst das auch verstehen. Vielmehr werde ich diesen freien Abend noch nutzen, damit ich dann recht viel freie Zeit für Dich habe. Heute Abend bügeln, morgen Karotten einwecken, und dann habe ich noch Verschiedenes zum Ausbessern. Gestern war ich mit Mutter in der Stadt und haben für Heidi ein Paar Schuhchen und ein Regencape gekauft. Wirklich ganz allerliebst. Am Donnerstag im Garten haben wir Johannisbeeren abgenommen. Hast Du nun all mein Geld noch bekommen? Außer diesem sind es im Ganzen 500 M gewesen. Hat es nun mit Kaffee noch geklappt? Du schreibst von fünf Pfund Rohkaffee. Das wäre nicht schlecht. Ich könnte ihn selbst rösten und ihn dann genau so wie den gebrannten verkaufen. Im Aroma ist der dann noch besser. Hoffentlich klappt es mit dem Stubenwagen. Wegen Tisch und Stühlchen ist es wohl besser, wenn man gleich was Anständiges nimmt, meinst Du nicht auch. Es würde aber genügen, wenn Du vorläufig nur eins nimmst (Stühlchen mein ich). Wenn Du zwei nehmen mußt, könntest Du nicht eins dort einstweilen aufheben, damit

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