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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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getrunken und Marzipantorte und andere schöne Sachen gegessen. War jedenfalls ein richtiger Verschwender. ...Sag mal, sind denn nun unsere Mitgliedsbücher von der Post da? Und gehst Du denn noch spielen? Na, wenn der Krieg alle ist, wird aufgewurzelt und alles nachgeholt.Bei dem Versicherungsfritzen lass Dir die genaue Prämie sagen und schreib mir vorher, ehe Du abschliesst. Auch wegen der Dauer. Heute war ich mit Rank bei der Reformtante, wo wir die Eierkuchen bekommen hatten. Wir haben sieben Kisten aufgemacht und ausgepackt. Dann gab es Bohnenkaffee mit Kuchen und dann haben wir zwei Stunden Marken geklebt. Dort kriege ich jetzt auch mehr Honig und Marmelade.
    So, kleiner Strolch! Jetzt muss ich schliessen, ich kann kaum noch den Kopierstift halten. Ich wünsche Dir eine recht schöne und angenehme Woche. Dass ich oft an Dich denke, musst Du doch fühlen und muss Dir gleich nochmals sagen, dass Du mir doch das Liebste auf der Welt bist und ich Dich so lieb habe. Und nun recht viele liebe Grüsse und Küsse von Deinem Dichliebenden
    Hans.
     
     
     
    Leipzig, den 25. September 1941
    Mein lieber kleiner Mann!
    Nun habe ich so viel Post von Dir, daß ich gar nicht weiß, was ich zuerst beantworten soll. Ich danke Dir jedenfalls recht herzlich dafür, ich hatte mich sehr über die wirklich langen Briefe gefreut. Und Du bist nun diese Woche so schlecht weggekommen. Aber trotzdem habe ich immer an Dich gedacht und Dir auch zwei Karten geschrieben und ein Briefchen in das Paket gelegt. Hast Du es überhaupt schon erhalten? Ich hatte nun doch noch etwas von .... erwischt und habe brüderlich mit Dir geteilt. Auch ein paar Birnen und Gebäck und Zigaretten waren mit drin. Jedenfalls habe ich es versichern lassen und hoffe so stark, daß Du es bald erhältst. Ich finde es fabelhaft von der Reformtante, daß sie Euch eingeladen hat. Wie kam sie denn eigentlich dazu? Und auch Eure Hamsterei bei den Bauern finde ich prima. Such sie nur ordentlich heim, denn die haben immer noch genug. Deine Zither werde ich nun am Sonnabend mit dem Füller wegschicken. Ich lasse sie mit 300 M versichern, das ist immer besser. Für den Füller bekomme ich für Reinigung 5 M. Da habe ich es billig gemacht, kleiner Mann, denn es hat immerhin fünf Minuten Arbeit gemacht. Ja, hätten wir das geahnt, so hättest Du ihn schon lange haben können, er war stark verschmutzt, und habe ich ihn nur kräftig durchgespült, indem ich statt Tinte immer nur Wasser aus- und einzog. Hat mir so der Fachmann geraten. Sag, hast Du eine tüchtige Frau? Von der Versicherung war noch keiner da und warte ich noch drauf. Und auf die Post wollte ich Mutter schicken mit dem Anmeldezettel, daß sie Dein Päckchen reklamiert, muß aber selbst kommen, also muß ich mich morgen auf die Socken machen. Aber das kann ich Dir jetzt schon sagen, ich komme jetzt nicht groß zum Sparen. Denn jetzt muß ich doch erst mindestens 100 M Tennis bezahlen, ich will am Sonnabend mal mit Bambergs raus, mal sehen, ob ich jemanden erwische, damit die Sache nun mal endlich in Ordnung kommt. Und dann möchte ich auch gern mal ein hübsches Winterkleid haben, evtl. ein fertig gekauftes. Einen Hut, den ich doch auch brauchen könnte, bekomme ich nicht, denn momentan sind sie gesperrt und wenn sie wieder frei werden, kommen sie auf Bezugsschein oder Pünktchen. Dann die Schuhe, ich möchte gar nicht daran denken an soviel Geld ausgeben, wo ich doch so viel sparen will. Sag mir doch mal ehrlich Deine Meinung, kleiner Strolch.
    Ich hatte gar nicht geglaubt daß Ihr unseren Fliegeralarm gewußt habt, und doch muß es ein Irrtum sein, denn in der Zeitung stand: ‘Kampfhandlungen im Reichsgebiet fanden nicht statt.‘ Was will man da machen? Sie sollen wohl in Jena und Weimar und Leuna gewesen sein. Waren es denn Russen oder Engländer? Kein Mensch wollte den Alarm für Ernst nehmen, und das Komische, wir im Geschäft haben nämlich überhaupt nichts gehört vom Alarm, bis schließlich unsere Chefin es uns mitteilte und es jedem frei stellte in den Keller zu gehen. Natürlich ließen wir uns bei unserem Mittag nicht stören und ging keiner, bis dann ¼ 4 Uhr unser Baumeister kam, mächtig Krach schlug und alles in den Keller jagte. Fünf Minuten später war dann Entwarnung. Also war Deine Sorge unbegründet, aber trotzdem ist es doch allerhand und kann man nun öfter mal mit sowas rechnen. Bis jetzt waren sie nun allerdings noch nicht wieder da, toi toi toi. Habe auch wirklich keine Sehnsucht.
    Am

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