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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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tatsächlich blöde. Was ich in der letzten Zeit zusammengelesen habe, geht nicht auf eine Kuhhaut. Momentan sitze ich über ‘Therese Etienne’ und nun habe ich in der Bibliothek ‘Der verratene Sozialismus’ bestellt. Dann hab ich aber für eine Weile genug mit dem Lesen. Na, dann ist ja die Zither da und habe ich dann einen Zeitvertreib. Gestern ist Hintsch auf Urlaub gefahren und hab ich mich mit ihm und Dresen wegen des Weihnachtsurlaubs mächtig in den Haaren gehabt. Rank und ich haben aber schon mit dem Spiess gesprochen und unseren Urlaub vorgemeldet. Ich fahre danach am 29.12., vorausgesetzt, dass hier alles so bleibt; aber wir werden hier wohl noch bis zum Frühjahr bleiben. ... Morgen gehe ich abends ins Kino, weiss aber noch nicht was gegeben wird. Am Sonnabend habe ich von 8 Uhr bis Sonntag mittag Dienst, da wir von uns fünf Mann Hintsch seinen Nachtdienst mit belegen müssen. Aber wir liegen nur in Bereitschaft im Fluko und wenn kein Feindeinflug ist, schlafen wir von 9 Uhr bis früh 7 Uhr durch. Habe ich Dir schon geschrieben, dass ich von Lieberoth ein Liebesgabenpaket bekommen habe? Und zwar fünf Arbeiter ... vom April bis Juli 41 und eine Illustrierte Handelszeitung. Ja, lieber tot als Lieberoth. Sie lassen sich schon was kosten. Sonst weiss ich diesmal von hier nicht viel zu berichten. Ein Tag ist hier so belämmert wie der andere und bis zum Urlaub sind es immer noch drei Monate.
    Nun bin ich aber gespannt, ob Dein Paket ankommt, es könnte ungefähr am Sonnabend hier sein. Wegen der Zither wollte ich Dir noch schreiben, dass Du sie mit ca. 12o M versichern sollst und am besten ist, wenn Du sie event. als ‘Dringend’ schickst. Ich glaube, das kostet 60 Pfennige. Vergiss die Noten nicht, Du weißt doch ungefähr, was ich immer gespielt habe. – Was macht denn der Romméklub? Und das Tennisspielen? Bleib nur nicht so viel zu Hause hocken, sondern nütze nur den Herbst. Habt Ihr mal was von Frau Berthold gehört, was Ihr Mann macht! Nach Leba habe ich wegen einer Gans geschrieben und wollen wir auch nochmals über Land gehen. Aber die Bauern sind hier sehr stur. Der liebe Gott scheint Pommern doch in seinem Zorn geschaffen zu haben. Hast Du schon der ‘schlichten Familie‘ zum Stammhalter gratuliert? Wenn nicht, dann gratuliere bitte in meinem Namen mit. Für Deine Gratulation zum Onkel besten Dank. Lieber wäre es mir gewesen, kleiner Strolch, wenn es andersrum gewesen wäre. Nun schreib mir auch mal, wie es Dir geht; ich nehme an, dass Du bei Deiner Arbeit bei Stöhrs schon wieder recht abgearbeitet bist. Und nun noch die Gartenarbeit und dann zu Hause die Arbeit. Ach, kleiner Hase, ich glaube, mehr wie Du warte ich aufs Kriegsende, damit Du endlich mal zu Hause bleiben kannst. – Das wird heute ein kurzer Sonntagsbrief, aber nächsten Sonntag ist er wieder länger. Nun wünsche ich Dir viel Sonnenschein und einen recht angenehmen Sonntag. Dir recht viele liebe Grüsse und Küsse und denk recht oft an Deinen
    Dich liebenden Hans
     
     
     
    ??? (Brief im Paket )
    Mein lieber alter Hans!
    Nun sollst Du endlich zu Deinem wahrscheinlich schon längst erwarteten Paket kommen. Aber es hat nun wenigstens etwas genützt das Warten, denn ich habe am Sonnabend von Aida meine Zuteilung bekommen, und schicke ich Dir nun hier eine kleine Bonbonniere mit. Ich hoffe sie wird Dir ... recht gut schmecken. Ich wünsche Dir jedenfalls recht guten Appetit dazu. Die losen Pfefferkuchen sind von Frau
Leonhard gekauft und einer von Mutter und die Scheiben sind von Elli. Du siehst, alles hat an Dich gedacht. Zu dem Schachspiel ist nicht viel dazu, aber ich habe kein anderes auftreiben können. Es wird aber doch auch seinen Zweck erfüllen. Mit den Äpfeln mußt Du Dich schon noch eine Weile gedulden, jetzt hängen sie noch am Baum, und auch wenn wir sie abgenommen haben, müssen sie noch eine Weile liegen. Den Birnen traue ich mit Schicken nicht viel zu, sie sind zu weich. Gestern habe ich ganz schön im Garten gebuddelt, mir tat ordentlich das Kreuze weh, und nun sind wir immer noch nicht fertig. Im Theater war es wundervoll und fabelhafte Bühnenbilder. Ja, nun geht die Zeit mit den Alarmen wieder los. Am Freitag von 4 – ½ 5, und am Sonnabend von ½ 12 – ½ 2. Ich bin aber nicht aus meinem Bett rausgekommen. Am Sonnabend hatte ich mal was gehört. Und heute waren sie nun auch erstmalig am Tage hier. Man wollte es gar nicht glauben. Hoffentlich passiert uns das nun nicht öfter, sonst traut man sich

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