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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bei der Kompanie bin. Es freut mich, dass Dein heimliches Rufen nach einer Gans wenigstens in einer kleineren Portion erfüllt wird. Ich hätte Dir doch kaum was besorgen können, denn man hat ja keine Gelegenheiten dazu und ich muss offen sagen, mir wäre jetzt eine richtige Portion Bratkartoffeln mit Speck und Ei lieber, also konntest Du es mir ganz unbesorgt schreiben. Jetzt werden sehr viele von der Flak, auch hier, tropenuntersucht, und ich muss sagen, zu beneiden sind die armen Kerle nicht, ebenso wenig natürlich die im Osten. Aber vielleicht zieht es sich beim Kamerad Schneider noch etwas hin, denn in Köslin lag eine Kompanie Infanterie schon etliche Wochen und wartete auf ihren Afrikamarschbefehl.
    Wegen der Backwaren habe ich vorgestern nach Köslin geschrieben und sie gebeten, die mir zugedachten Backwaren direkt an Deine Adresse zu schicken. Sollte ich nächste Woche in Köslin sein, werde ich ja hören, was und ob sie Dir etwas geschickt hat. Wegen des Weihnachtspäckchen mach Dir nun keine Sorgen, Du schickst mir nichts, denn wenn es mit dem Urlaub klappt, und das muss es eigentlich, dann bin ich ja am 28. oder 29. zu Hause. Wo ich das Fest feiere, weiss ich natürlich heute noch nicht. Sollte unsere Ablösung im Fluko Köslin Heiligabend Dienst haben, gehe ich eventuell ins Fluko. Aber bis dahin ist noch so viel Zeit, da brauchen wir uns jetzt schon keine Kopfschmerzen darüber zu machen. Wenn ich nach Hause komme, dann bleibst Du natürlich ganz zu Hause, die paar Groschen machen das Kraut auch nicht fett. Zu dem Unteroffizier-Gehalt kommt natürlich noch die Kinderzulage und die beträgt pro Kind M 20,- monatlich. Das ist wohl der gleiche Satz wie Du ihn bei der Unterstützung bekommen würdest. Schlechter stehst Du Dich auf keinen Fall. – Ja, kleine Frau, an Deinen finanziellen Sorgen kann ich nun nicht viel ändern, jedenfalls verlier den Mut nicht, es wird schon einmal besser werden und dass Du als mein kleiner Finanzminister schon alles so machst, wie es sein muss, darauf kann ich mich schon verlassen. Nur spare nicht am falschen Fleck. An Schroeder Arno werde ich gelegentlich mal schreiben, wohnt er denn noch zu Hause und weißt Du oder Mutter seine resp. seines Vaters Adresse? Was Du vom Arzt schreibst, stimmt mich sehr sehr froh, denn manchmal hatte ich jetzt die Zeit auch Angst, dass es sich nicht mit dem Kinde bewahrheiten würde, aber nun strahle ich über alle vier Backen. Da wäre es wohl Anfang Mai rum soweit und da werde ich versuchen, Urlaub zu bekommen, damit ich dann zu Hause bin. Im Januar wird wohl genaueres festzustellen sein. Ach, kleiner Hase, wenn ich mir vorstelle, dass zu Hause ausser Dir noch so was Winziges wartet, das ist doch zu schön und ich muss Dir sagen, seitdem ich bei den Preussen bin, habe ich mich immer nach so einem kleinen Wesen gesehnt.
    Kannst Du wegen den Blumenkästen nicht mal mit Arthur reden, die Erde könnt Ihr doch in Säcke tun, das geht fix und Arhur hilft Dir bestimmt dabei. Nun will ich aber für heute Schluss machen, den Brief musst Du als Sonntagsbrief betrachten, denn ich weiss nicht, wann er hier weggeht. Beachte genau die neue Feldpostnummer. Dir für heute viele liebe Grüsse und Küsse und recht netten Sonntag
    Dein Dichliebender alter Strolch.
     
     
     
    Leipzig, den 26.11. 1941
    Mein lieber alter Strolch!
    Recht vielen herzlichen Dank für Deinen heutigen lieben Brief, den ich mit ganz großer Sehnsucht erwartet habe. Damit, daß die Flaksoldaten weg sind, hast Du mich ganz unruhig gemacht, denn ich hatte Dir am Freitag die Urkunden aus Oschatz zugeschickt. Was soll das bloß werden wenn die jetzt 14 Tage unterwegs sind. Ich hatte es extra ganz eilig gemacht und war froh, als sie am Freitag schon hier waren, und nun dieser Kotz. Was kann man da bloß machen. Es ist aber auch wirklich Mist, daß Ihr immer wieder eine andere Nummer oder Anschrift habt. Außerdem war noch ein langer und ausführlicher Brief dabei. Aber vielleicht hast Du ihn doch noch erhalten, so daß ich mir sparen kann, alles noch einmal zu erzählen. Ob Du mit dem Gesuch wartest oder nicht, mußt Du ja allein wissen, wie es mein kleiner Mann macht, so wird es schon richtig sein. Jedenfalls habe ich die Abschriften alle beisammen und wenn Du willst, kann ich sie schon an die alte oder auch neue Anschrift nach Hohenbruch schicken. Daß ich mir im Geschäft oder zu Hause zu viel zumute, davor brauchst Du Dir keine Sorge zu machen. Mutter sorgt wirklich rührend, und

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