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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Buntstifte, zwei Nudelhölzer ab. Bei Deinem Butterpaket habe ich eine Schachtel Zigaretten für Dich beigelegt. Die Bilder von der Nürnberger habe ich auch, habe sie aber verlegt und schicke sie Dir später. Wie ist es mit Deinen Bildern? Jetzt vertrete ich auf eine Woche noch A. und U. und hat mir das jetzt gerade noch gefehlt. Du wirst daher nicht böse sein, wenn ich heute schon schliesse, vielleicht habe ich am Sonntag mehr Zeit zu schreiben. Grüsse Gretel und Angehörige von mir. Dir und Heidi viele liebe Grüsse und Küsse
    von Deinem Dichliebenden Hans.
     
     
     
    E.O., den 14.8. 44
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Für Deinen lieben Brief vom 10.8. danke ich Dir recht vielmals und habe ich mich wirklich sehr darüber gefreut. Es war ja nun wirklich eine Reise mit Hindernissen und wollen wir hoffen, dass wir die nächsten Reisen endlich wieder zusammen machen und sie dann zu unserer Erholung dienen. Nun kannst Du ja auf der Rückfahrt längere Zeit noch in Ostrau Aufenthalt nehmen und wird sich meines Ermessens bis zum Herbst noch einiges tun, sodass man bis dahin abwarten muss, wie sich die Lage dann verhält. Uebrigens hattest Du mir gar nicht geschrieben, ob Du im Lehrerheim noch Frl. Töpel vorgefunden hast. Bei Heidi scheint das Umherreisen bis zu Eurem Eintreffen in Saaz auch nicht angeschlagen haben, aber inzwischen wird sich wohl auch ihr leiriges Wesen gelegt haben, denn ich führe das auf die Unruhe, die auch das Reisen über solche kleinen Würgel bringt, zurück.Oder sollte sie schon so was wie Heimweh spüren? Na, sie wird schon noch dort heimisch werden wie in Oschatz und ist es nur zu bedauern, dass es in Saaz nicht sowas wie ein Bad gibt, wo sie sich der Nacktkultur und Du Dich der Sonnenbraterei überlassen kannst. Nun wollte ich Dir bloss noch schreiben, dass, wenn Ihr mal bei Alarm im Freien seid, oder mal eine Maschine tief angeflogen kommt, dann geht so schnell wie möglich in Deckung oder werft Euch auf den Boden. Bei einem Kameraden zu Hause in Franken haben sie jetzt eine Kleinbahn wieder beschossen, mit dem Ergebnis von einem Toten, viele Schwer- und Leichtverletzte. Also seid nur recht vorsichtig. Hoffentlich geht es nun Gretels Mutter besser und wünsche ich ihr recht baldige Besserung. Ich hatte wohl vergessen, Dir zu schreiben, dass ich Dir nach Saaz zwei Cartons Kekse geschickt habe, eine für Heidi und eine für Dich, da könnt Ihr mal nachmittags reinleuchten. Seht nur zu, ob Ihr die Blechbüchsen verschallern könnt, denn es wird wohl keine Möglichkeit mehr bestehen, dass ich die Dinger wieder mit nach hier nehme und den Einsatz von M 3.35 zurückbekomme.

    In Saaz 1944
    Deinen SOS Ruf wegen Zigaretten habe ich ja schon zu 50 Prozent erfüllt, indem ich der Butter für Dich 20 Stück beilegte, aber wegen Kauferei sehe ich wirklich schwarz. Na, mal sehen, was sich machen lässt, denn Du weisst ja, dass ich alles versuchen werde. An Lotte habe ich 20 Stück zu 4.50 M geschickt und ihr auch über den Preis geschrieben. Aber mehr kann man nicht dafür verlangen, denn ich glaube kaum, dass Du das Kraut rauchen würdest. Lieber würdest Du es Dir abgewöhnen. Über den Butterpreis weiss nur Mutter Bescheid; habt Ihr schon was wegen dem Aufschlag vereinbart? ... Ich schreibe morgen nach Lemmer und bestelle 20 Pfund für mich, da muss mir aber bald Geld per Postanweisung geschickt werden, damit ich es so am 26.-27.8. habe. Jedenfalls setzt Du Dich wegen der Abrechnerei gleich einmal mit Mutter in Verbindung, vielleicht ist inzwischen auch schon ein Teil der Pakete angekommen. Ich nehme an, dass das nächste Mal die Butter wieder billiger ist, aber bei diesen Holländern und der jetzigen Lage muss man sich angenehm überraschen lassen. Die Seife habe ich alle drei Riegel nach Leipzig geschickt und musst Du da ebenfalls Mutter Bescheid geben.
    Ich muss jetzt immer noch so oft rauslaufen, aber habe keine Zeit, diese Woche ins Revier zu gehen. Der Kamerad, den ich vertrete, kommt nun erst am 18. zurück. Am Mittwoch oder Donnerstag fahre ich nach Zutphen, heute muss ich noch zwei Lautsprecheranlagen anlegen und eine Telefonleitung nachsehen. Bei dem Vertreterposten kommt man sich wie ein Hausportier vor und bin ich froh, wenn ich das hinter mir habe.
    Nun muss ich aber wieder Schluss machen, damit die Lautsprecher noch heute laufen können. Erhole Dich recht gut, grüsse Gretel und Angehörige. Dir selbst und Heidi viele liebe Grüsse und Küsse
    von Deinem Dichliebenden

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