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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wird es wohl nicht sein, allerdings ist anzunehmen, dass er irgendwo beim Volkssturm mit eingesetzt ist. Was diese blöde Kartentante da geunkt hat, ist natürlich Quatsch und glaube ich doch, dass Erie vernünftig ist und nicht einen Gedanken daran verliert. Mit dem Osten sieht es ja zur Zeit mehr als schwarz aus und wie es weiter wird, dass kann man auch nicht voraussehen; aber man soll sich nicht vor der Zukunft schrecken lassen. Wir hier wissen ja noch weniger als Ihr zuhause, aber den Mut lasse ich nicht sinken und auf irgendeine Art und Weise wird wohl der Krieg dieses Jahr sein Ende nehmen.
    Hat denn Eure Kur nun Erfolg gehabt und ist es mit Heidi besser geworden? Das Kerlchen ist aber ziemlich konsequent, ihre Ankündigung setzt sie dann auch in die Tat um. Mit der Glasplatte hat sie ja tüchtiges Glück gehabt; was hat denn Vater zu seiner ‘Sondersuppeneinlage’ gesagt? Du wirst ja nun auch den Brief aus Hagen erhalten haben, wo ich wegen der Dienstreise geschrieben habe; Ende Februar, Anfang März wird es wohl werden, bis es klappt. Kleine Frau, wenn Du wüsstest, was ich für Sehnsucht nach Dir habe und wie ich hier so oft den Kanal voll habe. Sag mal, waren die zwei ersten Pakete vollständig gemäss meinen Briefen und ist nun das dritte Paket auch da? Dann sind noch die Bücher unterwegs und von Thüringen aus bekommst Du ein Paket mit Fotoalbum, zwei Bücher von mir, drei Batterien und eine Tube Zahncreme. Hier haben wir schon fast einen Meter Schnee liegen; es sieht sehr schön aus, aber heute und morgen geht und kommt keine Post in Arnheim an, da die Autos nicht fahren können. Sonst gibt es nichts Neues und vergeht ein Tag wie der andere und wartet man eben, dass sich mal was tut. Jetzt will ich Abendbrot essen, Butterbrot und Zucker darauf; die Wurst habe ich heute Mittag so gefressen, denn ich hatte gerade Appetit darauf und dann will ich mal ins Kasino sehen.
    Deshalb für heute schon Schluss, bleib recht gesund, kleine Frau. Dir und Heidi viele liebe Grüsse und Küsse und bin ich wie immer
    Dein Dichliebender Hans.
    An beide Eltern, Erie und Kunads ebenfalls viele Grüsse.
     
     
     
    Nr. 8E.O., den 5.2. 45
    Meine liebe kleine Lenimaus!
    Damit Du nun nicht zuschauen musst, wenn Mutter meinen Brief bekommt, Dir schnell ein paar Zeilen und hoffe ich, dass Dich diese bei guter Gesundheit antreffen, ebenso unser Kerlchen. Warte jetzt wieder auf einen Brief von Dir, denn der letzte ist vom 19.1., das ist ja nun schon wieder bald drei Wochen her. Aber er wird schon morgen oder übermorgen eintreffen und dann schreibe ich Dir gleich wieder. Habt Ihr denn nun Eure Wurm- und ‘Schreikur’ beendet und hat sich der Erfolg eingestellt? Gestern hörte ich im Radio von der Verknappung der Rationen, das wird Euch ja wieder schwer treffen; ich habe in Apeldoorn mal wieder wegen Butter und Käse herumgefragt, es ist nichts davon zu bekommen. Uns wird man nun ja auch kürzen, aber da wir ja immerhin reichlicher verpflegt werden als Ihr, wird es nicht so ins Gewicht fallen. Sag mal, kleine Frau, ist denn nun endlich das dritte Paket eingetroffen, damit Heidi zu ihrem Esel, Du zu den Stäbchen und alle anderen zu ihren Kleinigkeiten kommen? Und hast Du Dich schon mit dem vierten Paket abschleppen müssen? Die schwedischen Bücher wiegen doch zwölf Kilo. Du hast mir gar nichts über die Decken und die Einkaufstasche geschrieben, taugt das Zeug denn was? Heute komme ich mal mit einem Anliegen, ich brauche das Buch ‘Zwei Menschen’ von Voss, gebunden oder broschiert und frag doch mal bei Onkel Max oder Bambergs Ilse, vielleicht können sie es versorgen. Ich leg Dir mal paar Päckchenmarken bei, falls Du das Buch bekommst, nimmst Du eine, sonst verschenk sie. Wie ist denn bei Euch das Wetter? Hier ist aller Schnee weg und es regnet seit einigen Tagen; ich fühle mich jetzt nicht so auf dem Posten; zerschlagen, müde, als ob eine Erkältung in mir steckt. Gestern wollte ich mich von ¼ 9 Uhr bis 9 Uhr auf die Falle hauen und dabei Radio hören und dann Euch schreiben. Als ich aufwachte, war es früh ½ 3 Uhr. Heute habe ich mich ½ 8 Uhr hingelegt, hatte aber der Vermittlung Bescheid gesagt, dass ich um 9 Uhr geweckt werden wollte, sonst hätte ich wieder durchgeschlafen. Auch mit der Arbeiterei klappt es nicht mehr so und der Chef hat mal mächtig getobt, (bloss ich war nicht dabei); da gehört eben mal eine Ausspannung. Am Freitag war bei uns wieder mal Kino, ‘Wenn Männer reisen’, ein alter Film mit

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