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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bearbeiten; aber mit Erfurt war nichts, denn mit dem LKW kann man keine Seitensprünge machen. Für Deinen letzten Brief hättest Du eine besondere Belohnung verdient, aber leider habe ich nichts. Kleine Frau, nun will ich zum Schluss kommen, erstens ist es 10 vor 2 Uhr und ich muss mich zur Kontrolle fertig machen und dann verfitzen sich meine Augen, der Kognac tut seine Schuldigkeit. ¼ 3 Uhr will ich im Bett liegen.
    Dir und Heidi viele liebe Grüsse und Küsse und bleibt mir recht gesund. Viele Grüsse an die Eltern.
    Dein Dichliebender Hans
     
     
     
    Nummer 10E.O., den 15.2 45
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Heute war wieder einmal ein prima Posttag für mich, denn es kamen Deine Briefe Nummer 5 vom 22.1. und Nummer 8 vom 5.2. ein. Dass ich mich darüber sehr gefreut habe, kannst Du Dir ja vorstellen und danke ich Dir recht vielmals für Deine lieben Zeilen. Ausserdem kam noch ein Brief von Tante Anna aus dem Krankenhaus, den ich in den nächsten Tagen nach der Rochlitzstrasse beantworten will, da ich annehme, dass sie inzwischen entlassen worden ist. Hoffentlich schreitet die Genesung bei Helenchen ohne Komplikationen fort; auch ich will morgen ein paar Zeilen schicken. Für Euch alle war ja ihr Unfall wieder eine Sorge mehr in dieser schweren Zeit, es soll eben niemand zu wohl gehen. Fehlt unserem Kerlchen etwas, dass sie keine Lust zum Rodeln hatte oder ist sie richtig auf dem Posten? Viel werdet Ihr wohl nun nicht mehr zum Rodeln gekommen sein, denn auch bei Euch wird es wohl aus mit dem Schnee sein; hier ist es, wenn die Sonne scheint, schon ganz hübsch warm und wenn ich da gerade draussen auf Störungssuche bin, dann legen wir fix eine ‘Sonnenbadpause’ ein. Da herrscht ja bei uns reges Leben, wenn Erie mit Ulli auf Besuch da ist; wird Dir das nicht zu viel? Dass Heidi froh ist, mit der Kur fertig zu sein, kann ich mir vorstellen, schön ist ja auch anders; hoffentlich hat es auch geholfen? Dass Du gesundheitlich auf dem Posten bist, freut mich, denn ich war in grosser Sorge um Dich. Wenn Ihr nur etwas mehr zu essen hättet, aber leider wirst Du mit Deiner Vermutung, dass es noch weniger wird, recht behalten. Bei uns hat man bis jetzt noch nicht gekürzt, aber was noch nicht ist, kann noch werden und das vielleicht schneller als man denkt. Ich bin jetzt auch gar nicht mehr satt zu kriegen, aber von früh 6 Uhr bis abends 8 Uhr Dienst und dann kommt man vor 11 oder 12 auch nicht zum Schlafen und das ist eine verdammt lange Zeit. Dabei bin ich immer hundemüde und kann zu jeder Tages- und Nachtzeit schlafen. Ein Hochgenuss müsste es sein, mal so 24 Stunden hintereinander weg zu schlafen. Mit dem Weihnachtsbrief hast Du ja recht, etwas spät habe ich ihn weggeschickt, aber schon 14 Tage vor dem Fest schreiben, da war man ja gar nicht in Stimmung dazu. Einen Brief für Gretel hast Du mir aber noch nicht geschickt, sehr gern will ich die Weiterbeförderung von Deinen und ihren Briefen übernehmen. Ja, kleine Frau, mit dem Schreiben haut es nicht mehr so hin, weisst Du, man kommt da immer ins Grübeln und Spintisieren und Gutes kommt dabei nicht heraus; es wird Zeit, dass die Sch... ein Ende nimmt. Wenn ich mir vorstelle, dass ich noch ein Jahr hier mitmachen muss, da kommt einen das Kotzen an. Als wir hier im Radio vom Volksopfer hörten, stand es bei mir fest, dass Du meine Jacke opfern würdest, aber keine Angst, kleine Frau, ich bin deswegen nicht böse und das wäre sie auch gar nicht wert gewesen. Deinen Vorschlag wegen einer neuen nehme ich natürlich an, ob sie da nun nach meinem oder Deinem Geschmack gerät? Tante Annas Brief kann ich nicht lesen, da er ganz dünn mit Bleistift geschrieben ist; morgen besorge ich mir eine Lupe, mal sehen, ob ich es damit schaffe. Es freut mich, dass der kärgliche Rest der Urlaubermarken seinerzeit eingetroffen ist, der Brief, worin Du mir das schon mal geschrieben hast, hat mich wahrscheinlich nicht erreicht. Es ist gut, dass nun das Eselpaket angekommen ist. Du musst nun mal in meinen Briefen nachsehen, was alles darin sein muss. Es kann schon sein, dass die Verpackung schlecht war, denn erstens hatte ich nur dünnes Packpapier und dann liess sich der Karton wegen der Räder des Esels so schlecht zumachen. Nun muss aber noch ein Paket kommen mit den zwei Taschen, Zigaretten, Tabak, Bücher, Lebkuchen etc. Vielleicht haben wir auch damit Glück; anbei lege ich den Einlieferschein über das Fotoalbum mit bei. Es kann ja sein, dass das eine oder andere inzwischen

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