Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Heinz zurück ist. Aber sie soll mal lieber bleiben, wozu soll sie sich auch noch in die Gefahr begeben. Papa hat auf Grund seines Steuerbescheides 240 M Lohnausfall bekommen für Dezember, und das gleich auch für Januar. Mit den Kriegsschäden anmelden aber hat er einen regelrechten Kreis geschlossen, und ist zum Schluß dort gelandet, wo er angefangen hat, und da hat er es aufgegeben. Föh... ist nun auch wieder fort, hat seine Frau und Kind nicht gefunden, jetzt wird dort gebaggert um die Toten rauszubringen. Im Ganzen sind es bis jetzt laut Montagsangaben 1600 Tote, also doch gar nicht so hoch. Lieber Strolch! Ich habe mich nun doch entschlossen am Dienstag mit nach Oschatz zu fahren, wenigstens für Januar, Februar, bis dahin muß sich doch etwas entschieden haben. Jetzt haben sie doch Kiel so bombardiert, und ich will dann gleich an Tante Grete schreiben. Gestern waren mal Mutti und Papa zum Essen hausen, kleiner Mann, ich gebe sonst was, wenn ich ihnen wieder ein Heim schaffen könnte, wo sie sich wohlfühlen. Vielleicht wird’s doch mal. Wir wollen weiter hoffen. Herr Kürbis wird nun auch erwartet, haben schon Beschädigungen am Schiff und müssen in die Werft.
    Bleib mir gesund und behalt uns lieb und nimm 1000 liebe Grüße und Süße von Deiner
    Leni und Heidi.
    Viele Grüße von allen. Elli hat heute auch wieder geschrieben.
     
     
     
    O.U., den 9.1. 44
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Ich danke Dir recht vielmals für Deine lieben Zeilen, die heute als ein schöner Sonntagsgruss hier eintrafen und mich erfreuten. Hoffentlich hast Du nun meine zwei Briefe bekommen und ist denn der Kamerad mit dem Päckchen eingetroffen? Er könnte eigentlich heute schon bei Dir gewesen sein, da er gestern weggefahren ist und heute in Leipzig angekommen sein muss, und wollte er gleich nach Schleussig raus. Es tut mir doch so leid, dass Ihr so viel im Keller sitzen müsst, es ist wirklich schlimm, hoffentlich ist es in Oschatz besser; Du wolltest doch mit Frau Kürbis auch mal zur N.S.V. wegen Unterbringung, Ihr seid wohl noch nicht dort gewesen? Das Treffen mit Deinem Schwager war ja tatsächlich ein grosser Zufall, na, da hat er ja nicht vergeblich in Leipzig rumrennen brauchen. Dass er nun doch zu den Preussen kommt, wird ihm bei seiner Einstellung nicht schwer fallen, nur wird jetzt Erika genau wie Millionen anderer Frauen ihre Sorgen haben. Mit Deiner Reise hast Du ja Pech gehabt, erst mit dem Personenzug und dann noch für umsonst. Vielen Dank für Helenchens Brief, er macht einem das Herz richtig schwer, denn kleine Frau, für die alten Leute ist es auch viel schwerer als für uns, trotzdem man uns auch mit der Zerstörung getroffen hat. Was hängen doch für Erinnerungen an der Nürnberger und der übrigen zerstörten Stadt; das kann man doch nicht wieder aufbauen und dabei ist man doch so froh, dass alle noch zeitgemäss gesund sind. Hat sich denn der Meester für die ‘Wohnung’ in Holzhausen entschieden? Es wäre doch das beste für beide, da sie ja dann nicht weit zu Lisa und Du zu ihnen hast und der Meester hätte seine alte Kundschaft wieder, was ihn vielleicht über seine und Helenchens Niedergeschlagenheit etwas herausreissen würde. Den Brief von Helenchen behalte ich mal hier, bis ich von Dir weiss, wohin ich Helenchen schreiben kann und werde ihn dann gleich beantworten. Für Mutter ist es ja ein Lichtblick gewesen, als Ellis Brief eintraf und freue ich mich mit ihr, zumal, nachdem er, wie Du schreibst, halbwegs vernünftig abgefasst ist.Wann fährt Mutter denn nun nach Frankfurt, sie soll es nun auch durchführen und sich von Vater nicht davon abhalten lassen. Du, hast Du dem Meester den Pinsel gegeben und hast Du nun das Gehalt wieder bekommen und seid Ihr nun bei Krausens mit Wild an der Reihe gewesen? Mit meinem letzten Brief schrieb ich von einer grossen kleinen Ueberraschung, die nun auch wieder ins Wasser gefallen ist. Es sollte nämlich 20 Gramm Bohnenkaffee pro Mann geben, für Weihnachten zehn Gramm und für Silvester zehn Gramm, nun haben es aber bloss die Kameraden bekommen, die in der Zeit hier waren. Und ich wollte Dir die 20 Gramm schicken und da solltet Ihr alle mal zusammen trinken, und nun ist nichts daraus geworden. Heute habe ich ein Paket mit nach Deutschland gegeben, darin ein Brot, zwei Tüten Mehl, zwei Rollen Drops, zehnmal Stopfgarn, paar Zigarren und zwei Batterien. Zigarren, Stopfgarn sind für den Meester und Helenchen, Drops für Dich und Heidi, Mehl und Brot teilst Du,

Weitere Kostenlose Bücher