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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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irgendeine Stelle schreiben.
    Siehst Du, ich hatte mich doch über Elli gefreut, daß sie mal gelobt wurde und nun war vergangene Woche wie alles umgeschmissen. Vater war bei ihr und hatte sie im Bett gelegen. Sie fängt jetzt an Bier zu trinken und hatte dann danach Anfälle bekommen. Am Sonntag war sie auch nicht beisammen. Ich bin bloß froh, mein lieber Junge, daß wie Du schreibst, es Dir gut geht und hoffe und wünsche ich, daß es so bleiben möge.
    Vater geht es wieder besser, nur mit den Augen will es gar nicht werden.
    Nun will ich nur sehen, daß ich Leni das Kleid bald fertig mache, damit Du sie darin bewundern kannst. Eben ist Leni nach Haus gekommen und ist sie sehr begeistert von der Aufführung. Ich freue mich, daß es ihr gefallen hat. Sie müßte öfter gehen. Auch Vater kam jetzt von seinem Vortrag heim. Es war ein Vortrag über Gotik und Kunstgeschichte. Auch ihm hatte es gefallen. Siehst Du und ich freue mich, daß es ihnen beiden gut gefallen hat. Ich habe meine Freude am Kerlchen gehabt. So ist uns allen geholfen.
    Die Bohemeaufführung war sehr gut. Sonnabend wollen Vater und ich uns die neue Oper ‘Zauberinsel’ anhören. Jetzt muß ich aber Schluß machen, sie lassen mich nicht in Ruhe.
    Bleib recht gesund und behalte lieb
    Deine alte Mutter.
    Recht viele liebe Grüße auch von Vater.
     
     
     
    Der 15.6.43
    Mein lieber guter Junge!
    Für Deine lieben Wünsche für das Pfingstfest recht herzlichen Dank. Siehst Du, ich hatte Dir ja eine Karte mit einem Sonntagsgruß gesandt, hatte aber ganz vergessen, daß Pfingsten war, erst als Leni Dir einen Pfingstgruß schickte, wurde ich daran erinnert und ich bat sie, es Dir mit zu schreiben. Aber Du kannst Dir denken, daß ich mit allen Gedanken bei Dir bin und Dir immer alles Gute wünsche. Leni erzählte uns heute, daß Du eventuell Anfang Juli nun auf Urlaub kommst. Wieder etwas, worauf man sich freuen kann. Nun sind also die Festtage wieder vorüber. Am ersten Feiertag wollte ich eigentlich am Nachmittag mit Kerlchen nach Rückmarsdorf, aber um 2 Uhr wurde es recht finster und da habe ich noch gewartet, dann ½ 4 Uhr wurde es wieder schön und bin ich mit Heidi spazieren gegangen. Wir haben dann zwei Stunden in der Sonne hinter der Kirche gesessen. Heidi hätte sich am liebsten auf die Erde gesetzt, aber durch den fortwährenden Regen war es mir doch nicht so warm für sie. Am zweiten Feiertag war Elli zu Hause. Sie kam aber erst gegen Mittag, hatte doch der arme Kerl früh wieder einen Anfall gehabt. Wir haben sie nach dem Essen schlafen lassen und sind dann nach dem Kaffeetrinken, Vater, Elli, Heidi und ich, an der Pleiße nach Connewitz zu spazieren gegangen. Sind aber nur bis zum Eintracht-Sportplatz gekommen, da es zu regnen anfing, da sind wir aber mal eingekehrt. Es hörte aber nicht auf. Ich hatte mein Regencape mit, da haben wir Heidi eingepackt und sind wieder heimgewandert. Wir anderen hatten unsere Schirme mit.
    Am Sonnabend waren Vater und ich in der Oper, ‘Zauberinsel’ wurde gegeben. Sehr viel aus anderen Opern, Wagner, Mozart usw. Es waren ja schöne Bühnenbilder, aber ich würde es mir nicht nochmals anhören.
    Wie hast Du denn Deine Feiertage verbracht, gesundheitlich warst Du doch auf dem Posten. Warst Du mal im Kino? Na, wenn Du auf Urlaub kommst, gehst Du mit Leni öfter aus. Es hat wohl mit einem Vertreter für Dich geklappt?
    Vater und ich haben uns vergangene Woche den Film ‘Ich klage an’ angesehen. Er hat mir sehr gut gefallen. Du schreibst, daß Du von dem Funkmeister Familie übernommen hast, habe ich richtig gelesen, Jungdohlen? Wieweit sind sie denn nun gediehen, fressen sie nun allein? Butter und Käse sind, wie ich Dir schon geschrieben habe, gut angekommen und auch ziemlich aufgezehrt. Es war wieder mal ein Rausreißer. Hast Du denn noch gute Verpflegung, nur schade, daß der Kuchen nun auch schlechter wird, das ist schade für Dich, denn Du ißt ihn ja gern.
    Elli hat einen Brief von Dir erhalten und sich sehr darüber gefreut. Sie will Dir zu Deinem Geburtstag schreiben. Sie wird wohl nun auch bald Urlaub bekommen. Nun will ich aber Schluß machen. Leni will mir noch 140 Mark geben, die ich mitschicken soll, und dann sollen die Briefe gleich fort.
    Sei nun von Vater und mir herzlich gegrüßt und ein Kuß von
    Deiner alten Mutter.
     
     
     
    O.U. , den 28.6. 1943
    Meine lieben Eltern!
    Jetzt ist es nun durch einen Besuch des Oberfeldwebel Flieth, meines Vorgängers, wieder 11 Uhr geworden, aber der

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