Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
viele liebe Grüsse, auch an Leni und Heidi
    von Eurem Hans
     
     
     
    d. 19.8.43
    Mein lieber Junge!
    Endlich, wirst Du sagen, Mutter scheint mich ja ganz vergessen zu haben. Dem ist aber nicht so, denn ich bin mit meinen Gedanken immer bei Dir und Elli. Am Sonntag war ich nun bei Elli und ich muß sagen, ich bin froh darüber, denn wie ich durch die Schwester hörte, kommen die Kranken von dort fort, und Leipziger Krankenhäuser werden nach dort verlegt. Es hätte mir weh getan, wenn ich Elli nicht mehr dort angetroffen hätte. Als wir Elli das erste Mal dort besuchten, war sie besser als wie am Sonntag, und auch körperlich war sie sehr schmal geworden. Gefreut hat sie sich sehr. Tante Gretchen war mit und sind wir zu Mittag nach dem ...grund gegangen und haben dort zu Mittag gegessen. Hammelbraten, vorher Nudelsuppe, Kartoffeln und Apfelmus. Es hatte sehr gut geschmeckt. ¾ 5 Uhr sind wir wieder nach Leipzig gefahren. Elli frug auch nach Dir. Ich soll Dich vielmals grüßen. Vielleicht kannst Du ihr auch mal ein Kärtchen schreiben. Ich glaube, daß sie sich sehr freuen wird.
    Heute hatten wir eigentlich auf Post von Dir gewartet, aber vergebens, ich glaube, es kränkte Leni etwas. Wie hat es denn mit der Butter geklappt? Hast Du etwas bekommen?
    Jetzt hatte ich eine lange Pause gemacht. Heute Vormittag 10 Uhr bin ich mit unserem Kerlchen spazieren gegangen, und am Nachmittag waren Leni, Vater, Kerlchen und ich baden, das heißt, ich als Zuschauer. Es ist heute ein herrlicher Tag, und Heidi wollte gar nicht aus dem Wasser raus. Jetzt ½ 8 Uhr abends liegt sie friedlich in ihrem Bettchen.
    Daß aus unserer Reise nach Pöhla nichts wird, hat Dir Leni schon geschrieben. Verschiedene andere haben auch abgeschrieben. Nun hat Vater noch an eine Oberförsterei im Salzburger Land geschrieben, da steht die Antwort noch aus, na, hoffen wir das Beste. Vater wollte auch an Frau Rank mal schreiben, ob sie vielleicht was wüßte. Ich habe ihm gesagt, er soll mal nach Schmannewitz fahren, vielleicht findet er da was.
    Gestern war auch Frau Mary bei uns und hat mir etwas beim Ausbessern geholfen. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Sie läßt Dich recht herzlich grüßen.
    Weißt Du, mir ist es, als ob schon Monate wieder vergangen sind, seit Du wieder fort bist. Ich freue mich, daß es Dir gefallen hat zu Haus, ich möchte Dir und Deinen beiden Lieben recht viel Gutes tun, deshalb würde ich mich freuen, wenn etwas aus der Reise würde. Drück mal den Daumen.
    Diese Woche hatten wir auch Alarm, zwei Stunden waren wir im Keller, Heidi war munter und sehr brav. Hoffentlich gehen weitere auch so gut aus. Mein lieber Junge, Du bist mir doch hoffentlich nicht krank, weil Du so lange nichts von Dir hast hören lassen. Solltest Du viel Arbeit haben, so schreib nicht extra an uns, sondern wir erfahren dann von Leni, wie es Dir geht.
    Nun will ich Schluß machen. Viele Grüße von Vater, Leni und Heidi und mir.
    Behalte lieb Deine alte Mutter.
     
     
     
    E.O., den 5.9. 43
    Meine lieben Eltern!
    Für Mutters Brief sage ich Euch beiden recht vielen Dank. Diesmal habe ich mit besonderen Schmerzen auf Post gewartet, aber nachdem mir Leni geschrieben hat, was Ihr vor der Abfahrt alles für Arbeit hattet, glaube ich gern, dass da zum Schreiben wenig Zeit war. Na, die Hauptsache ist, dass Ihr die Reise so gut überstanden habt und Euch an die Eisenbahn gewöhnt. Dem Wetter hier nach zu urteilen, könntet Ihr jetzt sehr schönes Wetter haben und Euch recht gut erholen. Aber Mutter soll nicht zu viel laufen, sondern sich in der Sonne schön aalen. Auch Vater braucht nun nicht jeden Tag seine ...zig Kilometer runterzuschrauben.
    So, jetzt habe ich fürstlich gespeist, Butterbrot mit Blutwurst, ein Butterbrot mit Zucker, zwei Birnen und Kaffee, ein richtiges Sonntagsessen. Da seid Ihr ja jetzt ganz vornehme Badegäste in Elster, na, ich komme mir hier im Wehrmachtsheim bei der Aufmachung (es ist die alte Redoute) auch ganz vornehm bisweilen vor. Also braucht Ihr Euch nichts einzubilden, höchstens, dass der Kuchen besser ist als hier das Gebäck, aber dafür ist es hier auch teurer.

    Mit Heidi macht Ihr nun Staat und glaube ich, dass es viele neue Eindrücke für sie gibt, ihre Welt wird eben von Tag zu Tag grösser und bedaure ich, nicht mit dabei sein zu können. Habt Ihr denn ab und zu einen vierten Mann zum Doppelkopf, nachdem Ihr eine solch grosse Stube zum Aufhalten habt oder seid Ihr abends immer müde vom Lustwandeln? Der Speiseplan

Weitere Kostenlose Bücher