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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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das während oder nach der Bad Elster Reise machen? Ich bin auf dem Posten und fühle mich, soweit man sich hier wohlfühlen kann, auch ganz wohl. Stecke jetzt in Uebergaben, die natürlich eine Menge Arbeit mit sich bringen. Anfang nächster Woche fahre ich zur Uebergabe zum letzten Male über die Heide und dann kommt noch das Sauerland dran, bei mir dann grosse Inventur und dann habe ich’s geschafft und werde dann wohl zusätzlich noch andere Arbeit in der Kompanie machen müssen. Heute war ich wieder drüben über die Heide; erst wollte ich am Montag fahren, aber da war das Wetter dermassen schlecht, dass ich es auf heute verschoben habe und heute bin ich auch wieder in Schneeschauern gefahren. Gestern war ich in Arnheim baden und das übliche Programm, dann Wehrmachtsheim, darauf Kino ‘Zwei glückliche Menschen’, na, ein nicht übler Unterhaltungsfilm und vor der Rückfahrt wieder Wehrmachtsheim. Die M 50.– habe ich bekommen und stimmt das Geld mit M 1.280.– . Soll ich nun nächste Woche die Butter bestellen? Mit Einflügen war die letzten Tage nicht viel los, dafür aber heute Mittag um so mehr, dazu vier Maschinen im Tiefflug über unsere Stellungen, trotzdem sie paarmal kreisten, haben sie doch dank der guten Tarnung unsere Stellung nicht ausgemacht. Hoffentlich erbleiben Euch in Zukunft Fliegeralarme auch weiterhin erspart. Gestern hatten wir schon wieder einen bedauerlichen Unglücksfall, der wieder mit auf eigenes Verschulden zurückzuführen ist. Beim Handgranatenwerfen hat ein Weltkriegsteilnehmer die Handgranate zu lange in der Hand behalten, bis sie explodierte. Dabei hat er noch Glück im Unglück, das linke Auge und paar Finger der linken Hand sind weg, dazu allerdings viele Fleischwunden durch Splitter, aber so wie es passierte, hatte er mehr als Glück dabei. Wir kommen beim Regiment jetzt langsam in ein schlechtes Licht, erst die Helferin, dann der Postholer und jetzt noch diese Sache. Im Wehrmachtsheim nennen sie uns die Totenkompanie; aber trotz Unterricht und Belehrungen können die Leute nicht vorsichtig sein.
    Ja, kleine Frau, das wäre mal wieder alles für heute, halt, ein Anliegen noch, horcht doch alle mal für mich herum, ich brauche eine Pistole mit oder ohne Tasche, Kaliber 7,65 und besorge dafür drei Pfund Butter. Also halt mal die Ohren steif. Ich wünsche Dir und Heidi nun einen recht schönen Sonntag und bin mit vielen lieben Grüssen und Küssen
    Dein Dichliebender Hans.
    Grüsse bitte die Eltern und Bohns.
     
     
     
    E.O., den 2.4. 44
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Heute kamen Deine zwei Briefe vom 31. und auch von Mutter ein langer Brief und bin ich froh darüber, denn ich hatte mir ernstlich Sorgen gemacht. Für Deine lieben Zeilen danke ich Dir recht vielmals, es ist doch ein zu schönes Gefühl, zu wissen, dass es zwischen uns beiden nichts mehr Unklares gibt. Du hättest Dir keine Sorge zu machen brauchen, denn ich hatte ja bei unserer offenen Aussprache absolut keinen Grund, Dir böse zu sein, nun kam aber auch mein Brief, worauf Du mit dem langen antwortetest. Jetzt habe ich nun eine grosse Arbeit hinter mir, allerdings bin ich doch nicht so fertig geworden, dass ich in der Osterwoche nach dem Sauerland fahren kann, aber witterungsmässig ist es vielleicht ganz gut, wenn es sich um eine Woche hinauszieht, vielleicht kann ich dann die Dienstreise als eine kleine Frühjahrsreise betrachten, denn drei bis vier Tage will ich dort bleiben und mich recht aalen.
    So, so, da macht sich unser kleines Kerlchen ja schon selbständig, aber es kommt dabei wahrscheinlich auch auf seine Kosten. Ich kann mir das bildlich sehr gut vorstellen, wie sie da bei Dir oben abgehauen ist; aber es ist schon was dran, ich kann mich da von früher auch erinnern, dass es uns oft bei fremden Leuten besser schmeckte. Es ist ganz gut, dass jetzt von Euch aus Päckchensperre ist, da könnt Ihr den Kuchen lieber Euch selbst gut schmecken lassen; manchmal frage ich mich, wie Ihr es fertigbringt, mit Euren Zuteilungen auszukommen. Wenn wir auch hier nicht mehr die gute Verpflegung haben, wie sie bis vor kurzem war, so kann man sich doch ab und zu was Zusätzliches kaufen. Gestern habe ich für Deine Spende mir drei Eier gekauft, Kostenpunkt 4.– M, zwei Flaschen Bier und gegen drei Zigaretten habe ich ein Stück Speck zum Braten getauscht und dann ein frugales Abendbrot gehabt.
    Ich möchte bloss wissen, was hier die Deutsche Zeitung gesponnen hat, sie brachte einen Bericht mit der Ueberschrift

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