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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Landwirtschaft zu tun, Daniela nicht im Geringsten.«
    »Kurz gesagt: zwei völlig unterschiedliche Leben ohne Schnittmenge«, sagte Anou.
    »Es scheint so. Selbst über die Eltern gibt es keine Verbindung … Das ist wirklich frustrierend.«
    Die Tür ging auf, und beide drehten sich um.
    Holger Sälzle betrat den Raum.
    Nele hatte ihn damit beauftragt, Danielas und Seitz’ PC zu überprüfen. Er wirkte aufgekratzt, also schien er etwas gefunden zu haben.
    »Das sollten Sie sich ansehen«, sagte er.
    Auf dem Weg in sein Büro erklärte er ihnen, was er gefunden hatte. »Ich hab mich erst auf den Laptop des Mädchens gestürzt. Das reinste Chaos. Keine Struktur, Hunderte von Mails und Tausende Bilder. Ich glaub dem Seitz aufs Wort, dass er da nichts gefunden hat. Aber als ich seine Kiste angeschlossen habe und sie hochfahren wollte, entdeckte ich eine DVD im Lesefach.«
    Sie erreichten sein Büro.
    Sälzle ließ sich auf den Drehstuhl fallen und bewegte die Maus, damit der Bildschirmschoner, eine James-Bond-Karikatur, verschwand.
    Stattdessen tauchten erotische Fotos auf.
    »Davon gibt es einige Dutzend.«
    Sälzle vergrößerte eines.
    Ein junges Mädchen, vielleicht achtzehn Jahre alt, vielleicht auch jünger, lag auf einem großen französischen Bett. Sie trug nur rote Spitzenunterwäsche und sah mit Schlafzimmerblick in die Kamera. Sie hatte weizenblondes Haar und war stark gebräunt.
    »Wenn die minderjährig ist … Und wir haben den Kerl gehen lassen«, begann Anou.
    »Gibt es Namen dazu?«, fragte Nele.
    Sälzle schüttelte den Kopf. »Die Fotos haben zwar einen digitalen Stempel, aber der gibt nur Auskunft über die Kamera und den Aufnahmetag. Dieses hier stammt vom 07.12.2009.«
    »Verstehe ich nicht«, dachte Nele laut nach. »Er hat eine DVD mit erotischen Fotografien in seinem PC und gibt sie uns mit? Er hat ihn doch selbst unter seinem Schreibtisch hervorgeholt und hätte die Möglichkeit gehabt, sie rauszunehmen.«
    »Vielleicht hat er es einfach nur vergessen«, mutmaßte Anou. »Wir haben ihn schließlich regelrecht überfallen.«
    »Frau Gerstein sagte etwas von Nacktaufnahmen, die ihre Tochter ins Netz gestellt haben soll, und das hat Seitz herausgefunden. Vielleicht hat er ja doch mehr entdeckt, als er uns weismachen wollte«, sagte Nele.
    »Trauen kann man ihm jedenfalls nicht«, meinte Anou.
    »Sieh doch mal nach, was sonst noch auf der DVD ist«, bat Nele Holger Sälzle.
    »Okay.«
    Während sie ihm über die Schulter schauten, klickte er durch die Dateien. »Das ist merkwürdig«, sagte er schon nach wenigen Klicks.
    »Was denn?«
    »Wissen Sie, wie das aussieht?« Er drehte den Kopf und sah nacheinander Nele und Anou an.
    »Nun sagen Sie schon.«
    »Als hätte er eine Festplatte gebrannt. Auf dieser DVD ist alles Mögliche enthalten, nicht nur Fotos. Auch Systemprogramme, gelöschte Dateien, Musik, Worddateien und so weiter. Praktisch alles, was ein User so auf seinem Rechner hat.«
    »Ich ahne etwas«, sagte Nele. »Er verdächtigt jemanden und war an dessen PC. Weißt du noch, Anou? Er konnte gar nicht schnell genug den Bildschirm abschalten, als wir bei ihm aufgetaucht sind.«
    »Stimmt. Soll ich ihn suchen? Vielleicht steht er ja noch an der Bushaltestelle.«
    Nele dachte einen Moment nach. »Nein. Er würde sich doch nur rausreden.«
    Sie tippte Sälzle auf die Schulter. »Wir brauchen einen Namen, am besten eine Adresse, irgendwas. Wir müssen wissen, von wessen PC Seitz diese Daten hat. Dann haben wir auch seinen Verdächtigen.«
    Während der zwanzigminütigen Rückfahrt zu ihrer Dienststelle hatte Tanja Schildknecht viel Zeit zum Nachdenken. Ihr Kollege Hartmut Siek feierte heute Überstunden ab, deswegen war sie allein rausgefahren. Sie mochte Hartmut, er war ein ehrlicher Typ, immer geradeheraus und nicht geschwätzig, aber richtig gut denken konnte sie nur, wenn sie allein im Wagen saß.
    Sie hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei dieser Sache.
    Zwar hatte Nicolas Mann sich bei dem kurzen Gespräch in der Hofeinfahrt einsichtig gezeigt und versprochen, seine Frau nicht wieder zu belästigen, doch Tanja traute ihm nicht. Heute noch weniger als nach ihrer letzten Begegnung. Mit dem Mann stimmte etwas nicht. Er war nicht einer dieser tumben, unter Alkoholeinfluss zu Gewalt neigenden Männer, mit denen sie es sonst zu tun hatte. Nicolas Mann machte einen äußerst intelligenten Eindruck, er war redegewandt und außerdem Chef seiner eigenen Firma. Deswegen war er nicht automatisch

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