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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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war ein regelrechter Schock. Minutenlang stand er einfach nur da, starrte in den Schnee und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Sie würden die DVD entdecken, keine Frage. Was würde dann passieren? Und war das überhaupt noch wichtig?
    Daniela Gerstein war tot.
    Damit war sein Auftrag erledigt. Die Eltern würden jetzt auf die Polizei setzen. Für die zweitausend Euro, die er bekommen hatte, würde er aber gern noch ein bisschen weitermachen, und sei es nur, um Horst Schön dranzukriegen. Der Mann hatte Dreck am Stecken. Ob er tatsächlich etwas mit dem Tod der Kleinen zu tun hatte, war eine andere Frage, aber wenn dem so war, würden die Bullen es herausfinden, jetzt, wo sie seinen Namen und die Verbindung kannten. Gegen seinen Willen hatte Alex ihnen die notwendige Information dazu geliefert und sich damit selbst aus dem Fall katapultiert.
    »Scheiß drauf«, sagte Alex leise zu sich selbst.
    Während sie sich durch den Schnee gekämpft, mit den Gersteins gesprochen und sich um Seitz gekümmert hatten, war im großen Konferenzraum im Erdgeschoss des Polizeipräsidiums die Zentrale der Soko Singer eingerichtet worden.
    Sechs Computer standen betriebsbereit auf den Tischen. Drei Telefonapparate waren mit Sondernummern freigeschaltet worden, die allen Mitgliedern der Soko bekannt waren. Ein junger Beamter aus der Einsatzzentrale war für den Telefondienst abkommandiert, dazu Dag Hendriks persönliche Sekretärin, da der junge Mann auch mal schlafen musste. An der langen Wandseite des Raumes waren vier mit Korkflächen ausgestattete Stellwände aneinandergereiht worden. Sie bildeten eine fast vier Meter lange und einen Meter hohe Fläche. Die mittleren beiden Wände waren mit weißen Papierbahnen behaftet.
    Nele stand davor und betrachtete die Wand, als Anou zurückkam.
    »Ist er weg?«, fragte Nele.
    »Ja. Er wollte gefahren werden. Ich hab ihm den Weg zur Bushaltestelle erklärt.«
    »Gut gemacht. Der Kerl hat mich echt genervt.«
    Anou setzte sich auf einen der Tische.
    »Erklärst du mir jetzt, was mit dem Typen los ist?«
    Nele zuckte mit den Schultern. »Da gibt es nicht viel zu erklären. Er hat für das Innenministerium gearbeitet. Es gibt zwar eine Akte über ihn, aber die ist gesperrt. Dag hat auch keinen Zugriff, dafür braucht er eine Genehmigung der zuständigen Stelle.«
    »Sehr geheimnisvoll«, sagte Anou.
    Nele überlegte kurz, ob sie ihr den Rest auch noch erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Seitz hatte Recht gehabt damit, dass seine Vergangenheit nichts mit diesem Fall zu tun hatte, deswegen würde es sie auch nicht weiterbringen, diese zu thematisieren. Nele würde es Anou irgendwann später erzählen, aber jetzt mussten sie sich ganz auf den Fall konzentrieren.
    Also nahm sie einen Stift und schrieb mit grüner Farbe zwei Namen an die Wand. Daniela Gerstein und Miriam Singer. Um beide Namen zog sie einen Kreis.
    »Wo ist die Verbindung?«, fragte sie.
    »Es muss eine geben«, sagte Anou. »Es gibt immer eine. Denk mal an Murach zurück. Bei dem sah es auch so aus, als töte er wahllos, aber am Ende hat sich die Bahnlinie als Verbindung herausgestellt.«
    Nele nickte und ließ ihren Blick über die Wand schweifen. Links waren Tatortfotos angeheftet worden. Auf ein Foto des verätzten Leichnams von Daniela Gerstein hatten sie bewusst verzichtet. Ansonsten war aber alles da. Die Mastställe von außen und innen, Miriam Singers Haus, der blutige Schriftzug an der Wand, die Leiche in der Diele und noch einiges mehr, was relevant war oder sein konnte. Jemand hatte aus dem Internet Informationen zu Wasserstoffperoxid und Scopolamin ausgedruckt und angepinnt. Über dem Zettel, der sich mit Scopolamin befasste, stand handschriftlich Burundanga. Auch die wesentlichen Merkmale aus der Tatortanalyse von Dr. Sternberg waren angeheftet.
    Die rechte Seite war noch frei und wartete darauf, gefüllt zu werden.
    »Versuchen wir es über das Ausschlussverfahren«, sagte Nele. »Sie sind nicht im selben Alter, teilen nicht den gleichen Freundes- oder Bekanntenkreis, haben nicht die gleichen Hobbys … soweit wir bisher wissen. Eine Verbindung über den Arbeitgeber kann es nicht geben, da Daniela Schülerin war und Miriam Arzthelferin ist. Sie benutzten auch nicht täglich ähnliche oder gleiche Wege oder Verkehrsmittel. Wir haben bisher nicht entdecken können, dass beide in einem Verein aktiv waren. Daniela hat keinen Kampfsport betrieben und war nie in einem Fitnessstudio. Miriam hat entfernt etwas mit

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