Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
zunichte.“
„Sie kommt?“, rief ich so laut aus, dass er mir eine Hand über den Mund legte.
„Sie kommt. Natürlich kommt sie. Und sie freut sich wie verrückt, euch endlich wiederzusehen“, verriet mein Dad, bevor ich ihm erneut um den Hals fiel.
In meinem Zimmer schrieb ich eine lange Email an Jane und teilte ihr mit, dass ich bereits Bescheid wusste und wie sehr ich mich auf sie freute. Dann schaltete ich den Computer aus und ließ mich auf mein Bett fallen. Ein wenig grauste mir vor diesem bevorstehenden pompösen Auftritt in der Öffentlichkeit, doch die Aussicht Jane wiederzusehen machte so einiges wieder gut. Die Überlegung, Noah könnte mich begleiten, war hingegen so abwegig, dass ich es mir nicht einmal bildlich vorstellen konnte. Er mied ja sogar die Schulkantine, weil er größere Menschenansammlungen hasste.
Ich seufzte. Allzu gerne hätte ich Jane meinen ersten Freund vorgestellt. Aber vielleicht ergab sich ja die Möglichkeit, wenn sie uns danach noch für ein paar Tage besuchte.
Kathy würde mich ganz sicher begleiten. Und Lucy auch. Vielleicht sogar Adrian und Tom. Nun, und Noah könnte ich zumindest vorschlagen, mit un s nach New York zu reisen. Er müsste uns ja nicht zur Filmpremiere begleiten.
Dem Bedürfnis folgend mit jemandem sprechen zu wollen, wählte ich Lucys Nummer. Das Freizeichen erklang nur einmal, schon war sie dran. Ihre glockenklare Stimme klang überrascht. „Emily, hi!“
„Hi Lucy! Ich ... ähm ... wollte dich etwas fragen.“
Ich berichtete, was mir mein Vater unterbreitet hatte und fragte sie, ob sie sich vorstellen könnte, mich zu begleiten. Eventuell mit Noah, Adrian, Tom und Kathy. Als der erwartete Schrei nicht kam, die Begeisterung ausblieb und sich stattdessen Stille ausbreitete, fühlte ich mich unbehaglich. Wirkte mein Angebot etwa protzig?
„Du bist die Erste, die ich frage, weißt du? Es ist ... auch nur eine Idee. Ich würde mich sehr freuen“, erklärte ich in unbeholfener Ratlosigkeit. Dann hörte ich es: ein unterdrücktes Schluchzen.
„Lucy ? ... Weinst du?“
„Hm -hm“, gluckste es am anderen Ende der Leitung.
„Aber warum?“, entfuhr es mir entsetzt.
„ Warum? “ , echote es halb gelacht, halb geschluchzt zu mir zurück. „Du fragst mich, ob ich dich nach New York begleite, zu der Filmpremiere deines Vaters ...“ Jetzt, endlich, gewann das Lachen Oberhand und ließ mich erleichtert aufatmen.
„Emily, wir kennen uns erst so kurz – weißt du, was mir das bedeutet? Ich war mir bislang nicht einmal sicher, ob du mich überhaupt genauso sehr magst wie ich dich.“
Erleichterung adé, Entsetzen hallo . „Aber natürlich!“, antwortete ich in aller Vehemenz. Nun quietschte sie. Endlich!
„Danke, Emily! Klar komme ich mit . Und Adrian ganz sicher auch.“ In diesem Moment hätte ich sie gerne in die Arme geschlossen.
„Fantastisch! Tu mir nur einen Gefallen, Lucy, und sag Noah noch nichts. Ich will ihn selbst fragen.“ Sie gab mir ihr Wort. Wir sprachen noch eine Weile, die ich nutzte, um mir von ihr die Mathehausaufgaben erklären zu lassen. Nachdem ich erwartungsgemäß nichts verstanden hatte, beendeten wir unser Gespräch.
Ich ließ mich erneut auf mein Bett fallen und starrte an meine Zimmerdecke. Es dauerte nicht lange, bis Noahs Augen auf mich herabsahen und mir sein Mund dieses wunderschöne Lächeln schenkte.
F ür einige Minuten gab ich mich meiner Fata Morgana hin und genoss die noch so frischen Erinnerungen an unseren gemeinsamen Tag.
Und morgen würde es weitergehen; ich konnte es kaum erwarten. Dieser Gedanke zog sich. Ich dachte an das, was noch kommen würde. An Tage in der Sonne, gemeinsam verbrachte Mittagspausen, vielleicht den ein oder anderen Strandspaziergang und an die Möglichkeit, gemeinsam mit Noah nach New York zu reisen. Ich dachte an seine Finger auf meiner Haut, sein unverschämt süßes Grinsen und seine langen Wimpern. Ich dachte an unsere Küsse und wurde mir bewusst darüber, wie sehr ich mich auch jetzt nach Noahs herrlichen Lippen sehnte.
Und dann – ganz unvermittelt, waren da wieder seine Worte: „Was wäre, wenn die Sache mit uns nicht von Dauer sein könnte?“
Das Bild seines Gesicht s verblasste und verschwand beinahe schlagartig. Mit einem Mal fühlte ich mich so einsam wie schon lange nicht mehr.
„Nein!“, rief ich aus, schrak auf und realisierte erst nach einigen Sekunden, dass ich tatsächlich eingenickt war.
Er wird gehen und dich allein zurück lassen! ,
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