Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
verlor.
Schamesröte stieg in meine Wangen. „Entschuldige!“
Er hob mein Kinn an und sah mich tief an. „Nein, es ... es liegt an mir. Immer an mir, Em. Ich habe dir gesagt, dass ich ziemlich kaputt bin.“ Er wirkte zutiefst bekümmert. „Gib mir ... ein wenig Zeit, ja?“
Wenn wir die haben , dachte ich, zwang mich jedoch dazu, meinen Mund zu halten und schenkte ihm stattdessen ein verkrampftes Lächeln. „Alle Zeit der Welt.“
Er legte seine Arme zurück um meine Taille und küsste meine Wange. „Ich habe mich so erschreckt, als ich deine Stimme am Telefon hörte“, gestand er. „Du klangst so ... aufgelöst. Ich dachte, es wäre etwas Schlimmes passiert. Ich dachte ...“
Ich schüttelte den Kopf, beschämt über die Heftigkeit meines Gefühlsausbruchs. „Ich wollte dir keine Angst einjagen, tut mir leid. Der Tag mit dir war so schön , und mit einem Mal hatte ich deine Worte von gestern früh wieder im Ohr. Da ... überkam mich Panik, das war alles.“
Noah festigte seinen Griff und zog mich noch näher an sich heran. Ergeben schmiegte ich mich an seine Brust und lauschte dem unbeirrbar ruhigen Schlag seines Herzens.
„Wenn es Gerechtigkeit gibt, bleiben wir zusammen“, erklärte er nach sekundenlanger Stille.
Es war nicht dieser theatralisch anmutende Satz an sich, der mich verwunderte, es war Noahs Ton. Er klang trotzig und fast ein wenig verbissen. So, als wären seine Worte nicht an mich, sondern an jemand anderen gerichtet.
Schließlich küsste er meinen Kopf. „Ich sollte gehen. Bin überhaupt nur unter dem Vorwand hochgekommen, dir noch was für die Schule bringen zu müssen.“
„Wollte Jason nicht wissen, was es war?“, fragte ich.
„Doch.“ Noahs Grinsen wirkte verschmitzt. Ich zog die Augenbrauen hoch, während er in die Gesäßtaschen seiner Jeans griff und einen Zettel zückte. Neugierig entfaltete ich ihn. Es war eine detaillierte Erklärung unserer Mathehausaufgaben, mit allen Lösungswegen und Entschlüsselungen der Formeln, die wir in der vergangenen Woche durchgenommen hatten.
„Ich sage doch, du bist ein Engel!“, rief ich aus und fiel ihm übermütig um den Hals.
„So, so“, brummte Noah nur und wandte verlegen den Blick ab, als ich ihn ansah.
„Bist du bereit meinem Vater Hallo zu sagen?“, fragte ich etwas beklommen, unmittelbar bevor wir mein Zimmer verließen.
Noah antwortete nicht. Ich war mir sicher, dass er alles andere als bereit war, aber in der jetzigen Situation sah ich keinen Ausweg.
„Nur kurz“, versicherte ich ihm. „Es wäre unhöflich von mir, jetzt einfach an seinem Büro vorbeizugehen, ohne dich vorzustellen.“
„Sicher“, erwiderte Noah steif und rang sich ein tapferes Nicken ab.
„Also los!“, sagte ich, griff nach seiner Hand und klopfte an die Tür des Arbeitszimmers meines Vaters. Leise öffnete ich sie, nur wenige Zentimeter. „Dad, darf ich reinkommen?“
„Natürlich “, erwiderte er verdutzt. Sonst war ich nicht so zurückhaltend.
„Ähm, Noah ist noch einmal zurückgekommen, weil ich etwas bei ihm vergessen hatte“, log ich. Ich wusste nicht, ob Noah es überhaupt bemerkte, aber seine Finger schlossen sich so fest um meine, dass es beinahe schmerzhaft wurde. Allerdings nur für einen kurzen Moment. Kaum waren meine Gedanken zu den abgeschnürten Blutgefäßen im Inneren meiner Hand geschnellt, lockerte sich sein Griff wieder.
Mein Dad erhob sich, sobald Noah hinter mir den Raum betrat.
„Oh, hi!“, sagte er etwas überrumpelt. Wer konnte es ihm verübeln? Was er von Jason gewohnt war – jede Woche ein neues Mädchen –, hatte ich bislang durch absolute Abstinenz ausgeglichen. Noah war der erste Junge, den ich meinem Vater vorstellte.
Seite an Seite gingen wir auf ihn zu. Mein Dad kam uns entgegen und streckte seine Hand aus.
Das war der Moment, in dem ich meinen Entschluss verfluchte. Er war zweifellos so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er das Schellen am Tor nicht einmal gehört hatte. Warum hatte ich Noah nicht einfach fahren lassen? Nun stand er da und sah sich hilflos der Situation ausgeliefert, meinem Vater zur Begrüßung die Hand reichen zu sollen. Und ihn konnte er nicht abklatschen lassen, so wie Jay am Tag zuvor.
Ich bemerkte das Zucken seiner Unterlippe, seines Kinns, doch dann streckte Noah seine Hand aus und schüttelte die meines Vaters. Der Griff seiner linken Hand, die nach wie vor meine rechte hielt, festigte sich dabei nur unwesentlich.
„Noah Franklin, Sir. Es freut mich
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