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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Moment.
     
    Die Stylistin, die uns die Produktionsfirma meines Vaters schickte, war längst nicht so übel, wie Kathy befürchtet hatte. Lucy steckte bereits fertig geschminkt in ihrem Kleid, als sie mir ihre Zimmertür öffnete. Wir hatten ihr Badezimmer zum Make -up-Raum bestimmt und trudelten somit der Reihe nach bei ihr ein. Still hielt ich mich im Hintergrund, als Gemma, die Stylistin, Lucys Haare glättete und nur den vorderen Strähnen gestattete, sich so zu drehen, wie sie es von Natur aus wollten. Lucys glattgeföhnten Schopf kämmte sie stramm zurück, fixierte die kürzeren Strähnen mit Haarklammern und einer Unmenge Haarspray und bündelte die längeren zu einem kleinen Pferdeschwanz. Dann setzte sie Lucy einen falschen Zopf an. Ein Haarteil, das ich nie für unecht gehalten hätte, wäre ich nicht Augenzeuge dieser Verwandlung geworden.
    Lucy war total aus dem Häuschen. Immer wieder ließ sie den langen Zopf durch ihre Finger gleiten. „Wow, das ist toll! So etwas wollte ich schon immer mal ausprobieren, vielen Dank! Emily, schau, ich habe superlange Haare. Ha, nennt mich Rapunzel!“
    Gemma lachte und nahm einen Schluck ihres Wassers, bevor sie sich mir widmete. Ohne Frage hatte sie ihre Berufung zum Beruf gemacht. Mit unglaublicher Geduld bändigte sie meine schwierigen Merida-Haare (wie Lucy sie in Anlehnung an die Walt Disney-Figur nannte) und steckte sie probeweise hoch. „Ja, das ist sehr hübsch“, befand sie und fixierte die ersten Strähnen mit einem zufriedenen Lächeln. Die kommenden zwanzig Minuten war sie mit dem Flechten, Eindrehen und Stecken meiner komplizierten Frisur beschäftigt. Als sie ihr Meisterwerk beendet hatte, widmete sie sich meinem Gesicht.
    Ich begab mich vertrauensvoll in ihre Hände. Versuchte, mich unter ihren sanften Berührungen zu entspannen und hielt so still wie möglich. Sogar falsche Wimpern ließ ich mir zur Verdichtung meiner eigenen ankleben, was Lucy ein entzücktes Jauchzen entlockte.
    „Wow, ihr seht absolut umwerfend aus“, entfuhr es Kathy, als sie eintraf und das Endergebnis bestaunte. Keine halbe Stunde später sah sie selbst aus wie ein Model – mit ihren langen, offenen Haaren, die Gemma an den Spitzen eingedreht hatte, und einem Makeup, das zwar dezent war, aber sehr effektvoll ihre schönen Augen und den sanft geschwungenen Mund betonte. Kathy wirkte wie ausgewechselt, sämtliche Selbstzweifel waren passé. Sie stellte sich zwischen uns vor den großen Spiegel und drehte sich zufrieden hin und her.
    Gemma knipste mit Kathys Kamera noch ein paar Fotos von uns, bedankte sich höflich für das großzügige Trinkgeld, das wir ihr zusteckten, und packte dann ihre sieben Sachen, um Barbie aufzusuchen.
    Kathy und ich wählten dezente Ketten und Ohrringe aus Lucys Schmuckkästchen und streiften unsere Kleider über.
    Viel zu schnell, Kathy hatte gerade erst den Reißverschluss meines Kleides hochgezogen, klopfte es an ihrer Zimmertür.
    „Die Damen? Wir wären so weit “, ließ Tom uns in seiner gewohnten Lautstärke wissen.
    Sehr langsam öffnete Lucy die Tür. Und da waren sie – in ihren passgenauen Anzügen und den frisch gebügelten Hemden, die Haare gestylt, die schwarzen Schuhe auf Hochglanz poliert.
    Doch obwohl alle drei Jungs absolut umwerfend aussahen, hatte ich nur Augen für Noah. Das Bordeaux seines Hemdes stand ihm unfassbar gut, es passte perfekt zu seiner braungebrannten Haut, den blonden Haaren und seinen hellen Augen . Den hellen, weit aufgerissenen Augen, denn Noah starrte mich regelrecht an. Ich beobachtete, wie sich sein Blick an meinem Körper herabhangelte, auf meinen Waden haften blieb und langsam, sehr langsam, wieder hinaufwanderte, bis er mir tief in die Augen sah und dabei endlich seinen Mund zuklappte.
    Tom hielt Lucy bereits in den Armen und gab ein „Wow“ nach dem anderen von sich. Schließlich hörte ich, dass er sie mit Lara Croft verglich, was bei Lucy nicht ganz so gut ankam, Frisur-technisch betrachtet aber tatsächlich nicht von der Hand zu weisen war.
    Adrians Worte fielen – natürlich – wesentlich gewählter aus. Dass er Kathy nicht den Handrücken küsste, war eigentlich alles.
    „Du siehst umwerfend aus“, ließ er sie in einem Ton wissen, der an Bewunderung kaum zu überbieten war.
    Kathy senkte verlegen den Kopf, beugte sich dann aber herab und gab Adrian einen kurzen Kuss auf den Mund. Es war das erste Mal, dass ich mitkriegte , wie sich die beiden küssten. Auch Noah warf einen kurzen Blick

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