Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
natürlich denkbar – schließlich hatte sich Jane als Erste von uns schminken lassen und war seit dem Mittagessen von niemandem uns erer Gruppe mehr gesehen worden. Allerdings ...
Mein Bruder und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf, was schon für sich sprach. Es geschah nicht oft, dass wir uns einig waren.
„Nein, das hätte sie uns gesagt“, erwiderten wir wie aus einem Mund. Okay, jetzt wird es unheimlich.
Noah schmunzelte einen Augenblick lang unter meinem Gedanken, bevor seine Miene wieder ernst wurde. „Ruft sie doch an!“, schlug er vor. Jay erhob sich, zog sein Handy aus der Hosentasche und entfernte sich ein paar Schritte.
„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Adrian, der mit seinem Rollstuhl ein wenig versetzt vor uns, in dem breiten Quergang zwischen den Preiskategorien, Platz gefunden hatte.
„Jane ist nicht da“, erklärte Noah knapp.
Meine Augen fixierten meinen Bruder, der in diesem Moment das Handy von seinem Ohr löste und offenbar neu wählte, ohne gesprochen zu haben. Auch dieses Mal blieb sein Anruf unbeantwortet. Jason sah zunächst zu mir auf, seine Stirn lag in Falten. Dann schüttelte er den Kopf und nahm immer zwei Stufen auf einmal, um möglichst schnell zu uns zurückzukommen.
„Sie geht nicht dran .“
„Bestimmt kommt sie noch “, sagte Lucy, die inzwischen auch mitgekriegt hatte, warum wir so besorgt dreinschauten.
In diesem Moment öffneten sich die Türen des Kinosaals und die ersten Zuschauer strömten herein. Lucy war kaum zu bremsen, als sie einige aus Film und Fernsehen bekannte Gesichter unter ihnen erspähte. Sie hüpfte auf ihrem Platz auf und ab und biss sich einmal sogar in die Hand, um nicht laut loszuschreien.
Mich hingegen ließen die eintreffenden Promis ziemlich kalt. Ich hielt Ausschau nach Jane, die aber nicht erschien. Also glich ich die Nummer, die ich von ihr gespeichert hatte, mit der aus Jays Handy ab und wählte selbst auch noch einmal, als wir sichergestellt hatten, dass es dieselbe war. Wieder blieb unser Anruf unbeantwortet.
„Das ist eigenartig“, murmelte ich.
„Was?“, fragte Noah.
„Dass sie nicht an ihr Handy geht“, stellte ich klar. „Sie beantwortet unsere Anrufe sogar nachts.“
Ich kam nicht länger dazu, meinen Grübeleien nachzuhängen. Die Deckenleuchten gingen langsam an und das Bild auf der Leinwand wurde ausgeblendet, als die Darsteller mit meinem Vater den Kinosaal betraten. Sofort setzte das Gekreische auch in unmittelbarer Nähe um uns herum ein, was Noah zusammenschrecken ließ. Lucy hingegen fühlte sich offenbar entfesselt, sprang auf und schrie einfach mit.
Nur einen Moment später tauchte mein Dad am Fuß der Treppe auf. Ein Spotlight begleitete ihn auf seinem Weg vor die Leinwand, während sich der schwere Vorhang davor schloss. Wie alle anderen, erhob auch ich mich nun und applaudierte so stark, dass mir bald schon die Hände schmerzten.
Der Vertreter der Produktionsfirma reichte meinem Vater ein Mikrofon. Der bedankte sich bei den Gästen für ihr zahlreiches Kommen, lobte die Darsteller für ihre Leistungen und versicherte ihnen, dass er jederzeit wieder mit ihnen zusammenarbeiten würde. Das übliche Geplänkel also. Am Schluss seiner kleinen Ansprache räusperte er sich und holte tief Luft. „Ich weiß, du wirst mich dafür hassen, Emily ...“
Oh nein! ... Nein, nein, nein!!!
Noahs Hand drückte meine ein wenig stärker als zuvor; er lächelte mir ermutigend zu.
„ Und du wirst mich vermutlich lieben, Jason“, fuhr mein Vater fort, „Aber, wie dem auch sei: Ich muss an dieser Stelle einfach loswerden, wie wichtig ihr mir seid. Wie sehr ihr mich zu diesem Film inspiriert habt und wie dankbar ich bin, solch großartige Kinder wie euch zu haben.“
Ein Spotlight, das wer weiß woher kam, wurde auf Ja y und mich ausgerichtet. Mein Bruder blickte mich kurz besorgt an, dann winkte er ein paar Mal unter dem einsetzenden Applaus, der uns beiden galt und Gott sei Dank schon bald wieder durch die Stimme meines Vaters unterbrochen wurde.
„Und ich danke dir, Jane, dass du geholfen hast, diese wunderbaren Menschen aus meinen Kindern zu machen, die sie heute sind. Du wirst nie erahnen können, wie se hr ich dich dafür ... ja, liebe.“
Sein Geständnis wirkte sehr verlegen und kam in dieser öffentlichen Variante mehr als nur unerwartet. Aber das, was mich am meisten daran verwirrte war, dass er es in unsere Richtung sendete. Ich war mir sicher, die grellen Scheinwerfer, mit denen der
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