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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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überdimensionalen Größe.
    „Eine tolle Vorstellung, nicht wahr?“, seufzte Jane. „Dass man einen Schutzengel an seiner Seite hat. Jemanden, der einen führt und durch schwierige Lebenslagen begleitet. Der das Wohl des Schützlings vor sein eigenes stellt. Wie lange fasziniert die Menschheit dieser Gedanke wohl schon?“
    Noah hustete. Zunächst nur kurz, dann immer stärker.
    „Hast du dich verschluckt?“, fragte ich.
    „Kaugummi“, prustete er und deutete auf seinen Hals.
    „Oh, warte, das haben wir gleich“, sagte Jane und streckte schon ihre Hand nach ihm aus.
    Ich brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu reagieren. „Nicht!“, rief ich laut und ergriff Janes Handgelenk, bevor sie Noah berühren konnte. Die Vorstellung, sie würde kräftig auf seinen Rücken klopfen, womöglich auf die Narbe seiner schwersten Verletzung, widerstrebte mir zutiefst. Und vermutlich nicht nur mir.
    „Er hat eine Sportverletzung am Rücken“, log ich und kramte in meiner Tasche nach einem Halsbonbon.
    „Schon gut “, sagte Noah leise. Der Hustenreiz hatte sich – vielleicht unter dem Schrecken, den Janes Vorhaben oder meine prompte Notlüge bewirkt hatten – ebenso schnell gelegt, wie er eingesetzt hatte. Noahs Augen waren leicht gerötet und schimmerten noch wässriger als sonst, aber er lächelte schon wieder. „Schon gut“, wiederholte er noch einmal.
    „Okay, dann kommt!“, rief Jane. „Seht mal, die Kutschen, wie schön. Und diese gelben Schulbusse. In wie vielen Filmen haben wir die schon gesehen – nicht wahr, Emily?“
    Noah b eugte sich zu mir herab. „Danke“, flüsterte er gegen meine Schläfe. Und in diesem Moment, so albern es auch war, fühlte ich mich ein bisschen so, als wäre ich Noahs Beschützer. Ich warf einen letzten Blick auf den riesigen goldenen Schutzengel vor uns und folgte dann der begeisterten Jane.
     
    Irgendetwas schien mit der Zeit nicht zu stimmen. Wenn man etwas sehnlichst erwartete, dehnten sich die Sekunden zu Stunden – und nun, da ich dem Abend mit einem bangen Gefühl entgegenblickte, vergingen die Stunden bis zum Mittagessen wie im Flug. Wir spazierten über die breiten Wege des Parks, schossen ein paar Erinnerungsfotos und unterhielten uns zwanglos, bis Noahs Handy klingelte.
    Nach seinem kurzen Telefonat mit Lucy gingen wir zurück zum Hotel, machten uns auf unseren Zimmern frisch und trafen die anderen dann in dem edlen Hotelrestaurant wieder. Während wir auf unser Essen warteten, tauschten wir uns über unsere Erlebnisse aus. Lucys Enthusiasmus wirkte nach wie vor ungebremst, aber den anderen – besonders Kathy – merkte man eine gewisse Erschöpfung an. Im Nachhinein war ich sehr dankbar für die Entscheidung , mich nicht mit auf den nächtlichen Ausflug begeben zu haben. Jay und Blondie ... gut, Veronica ... erschienen gar nicht erst zum Essen. Vielleicht hatten sie es auf ihr Zimmer geordert, vielleicht schliefen sie auch noch, vielleicht .... Was auch immer!
    Im Anschluss an das Essen blieb uns nur eine knappe Stunde bis zur Ankunft der Stylistin. Wir knobelten eine Reihenfolge aus – Jane, Lucy, ich, Kathy, Barbie –, in der sie uns schminken sollte.
    Kathy schien die Aussicht auf eine professione lle Schönheitsbehandlung ebenso wenig zu behagen wie mir. „Hoffentlich ist diese Frau nicht so eine, die mir die ganze Zeit erzählt, wie kaputt die Spitzen meiner Haare sind und dass es schon seit Jahrzenten Kontaktlinsen gibt“, seufzte sie und rückte dabei ihre Brille zurecht. „Die schminken dich so, dass du äußerlich wie ein Diamant glitzerst, innerlich aber unter ihren Händen um mindestens zwei Köpfe schrumpfst. Und wenn du die Schminke später wegwischt, kommst du dir hässlicher vor als jemals zuvor.“
    Adrian legte seine Gabel zur Seite. „Wie kannst du so etwas sagen?“, fragte er empört und kam uns anderen damit lediglich zuvor. „Wer auch immer dir einredet, dass du nicht gut aussiehst, Kathy, hör nicht auf ihn ... oder sie.“
    „Ja“, sagte Noah. „Hör nur auf die Leute, die d ir gut tun. Und, ganz ehrlich: Du könntest so gehen, ohne Schminke und Abendkleid, und wärst trotzdem bildschön.“
    Kathy sah ihn mit offenem Mund an. Die Fassungslosigkeit ließ ihre Lider flattern, ihr Blick zuckte von mir zu ihm und dann zu Adrian, der selbst ein wenig erstaunt schaute. Dann, endlich, lächelte sie verschämt, senkte den Kopf und rückte ihre Brille erneut zurecht.
    Nie zuvor hatte ich Noah so sehr geliebt wie in diesem

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