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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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lauschte dem Wind, der vom Ozean heranbrauste, als ich ein Krachen auf dem Hinterhof hörte. Ich zog meinen Hausmantel an, schnappte mir die Dose mit dem Pfefferspray, die ich in meinem Nachttisch aufbewahrte, und schlich in den Wohnbereich. Ich tappte zum Küchenfenster und spähte hinaus. Ich erkannte das Problem sofort. Der Wind hatte den Sonnenschirm umgeweht, und jetzt rollte er herum und knallte überall dagegen. Ich zog mir etwas Wärmeres an, wappnete mich gegen den Sturm und ging nach draußen. Ich hatte gerade den Schirm in den Schuppen gezerrt, als der Wind die Tür hinter mir zuknallte. Um mich herum wurde es pechschwarz.
    Ich versuchte, die Schnur für den Lichtschalter zu finden, während mein Adrenalinspiegel in die Höhe schoss. Ich kann nicht atmen. Ich knallte mit dem Schienbein gegen etwas Hartes und wich ein paar Schritte zurück. Ich muss hier raus. Ich fiel in ein paar Blumentöpfe und riss sie herunter, bis sie um mich herum verstreut lagen. In blinder Panik stürzte ich in Richtung Tür, meine Hände umklammerten den Knauf. Wind und Regen schlugen mir ins Gesicht, als ich zurück zum Haus sprintete.
    Ich verschloss die Tür, lehnte mich dagegen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, während mein Herz immer noch laut in den Ohren pochte. Regen, vermischt mit Tränen, tropfte von meinem Gesicht. Was war da gerade passiert? Offensichtlich hatte etwas meine Klaustrophobie ausgelöst, aber in dem vertrauten Panikgefühl hatte noch etwas mitgeschwungen, ein intensives Entsetzen, sogar noch stärker als an dem Tag, als ich versucht hatte, mein Fahrrad aus dem Schuppen zu holen. Ich war unfähig gewesen, irgendeine der Techniken anzuwenden, mit denen ich die Panik normalerweise in den Griff bekam. Es musste irgendetwas mit dem Schuppen zu tun haben.
    Trotz all der Erinnerungen, die wieder hochgekommen waren, seit ich Heather kennengelernt hatte, gab es immer noch keine Erklärung für meine Klaustrophobie. Ich hatte angenommen, sie hätte etwas mit dem Stall zu tun, aber vielleicht war es auch etwas anderes. Ich dachte an früher, konnte mich aber nicht entsinnen, dass es auf dem Gelände der Kommune einen Schuppen gegeben hätte. Ich erwog, auf der Stelle noch einmal mit einer Taschenlampe zum Schuppen zu gehen und dort stehen zu bleiben, bis die Angst abflaute. Expositionstherapien waren bei zahlreichen Phobien sehr wirkungsvoll. Doch als ich die Tür öffnete, war schon der Hof pechschwarz. Ich konnte lediglich die unheimlichen Schemen der Bäume und Sträucher erkennen, die sich wild im Wind bogen. Ich schlug die Tür wieder zu und verriegelte sie.
    In dieser Nacht regnete es heftig. Am Morgen besichtigte ich meinen Garten, hielt nach Sturmschäden Ausschau und sammelte abgerissene Zweige auf. Dabei entdeckte ich den Fußabdruck im weichen Boden in der Nähe des Schuppens. Ich starrte hinunter. War das meiner? Er wirkte größer als meiner, aber das war schwierig zu beurteilen, denn der Regen hatte die Ränder verwischt. Ich hockte mich hin, um den Abdruck genauer zu betrachten. Ich meinte, ein leichtes Profil zu erkennen. Meine Schuhe hatten eine glatte Sohle.

26. Kapitel
    Auf dem Weg zum Krankenhaus ermahnte ich mich, wie viele Leute den Fußabdruck hinterlassen haben könnten: die Zählerableser, jemand von der Gärtnerei, die ich um ein Angebot für Rasenpflege gebeten hatte. Doch höchstwahrscheinlich war es ohnehin mein eigener gewesen. Ich interpretierte einfach überall zu viel hinein. Im Moment gab es Wichtigeres, um das ich mir Sorgen machen musste, meine Tochter zum Beispiel oder meine Patienten.
    Ich sprach mit Jodie, dem magersüchtigen Mädchen, und ihren Eltern über ihre Behandlung. Sie hatte sich zu einem neuen Ernährungsplan verpflichtet. Ich verbrachte auch einige Zeit mit Francine, die mittlerweile ruhiger wirkte, obwohl sie mich ständig fragte, wo ihre Zeichnungen abgeblieben seien, mich Angela nannte und fragte, ob ich mich noch daran erinnerte, wie wir zusammen in Mexiko waren. Es ist besser, Demenzpatienten nicht zu widersprechen, wenn sie einen mit jemand anders verwechseln, so dass ich sie nur fragte, welcher Teil von Mexiko ihr am besten gefallen hatte. Sie sah so glücklich aus, als sie mir Geschichten vom Schnorcheln in der Karibik erzählte.
    Die Ablenkung half für ein paar Stunden, doch beim Lunch hockte ich allein in der Cafeteria über einer Tasse Tee und dachte an Lisa. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich alle Anzeichen dafür, dass sie

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