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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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saß er, immer noch die Hand des silberhäutigen Avatars festhaltend.
    Er blickte in sich hinein und stellte fest, dass er keinerlei Angst empfand, keine Verzweiflung und kein Bedauern.
    Als der Avatar sprach, war es, als ob er mit Quilans Stimme spräche, und er war zum vertraulichen Du übergangen.
    ~Du musst sie sehr geliebt haben, Quilan.~
    ~Bitte, wenn du es kannst und willst, schau in meine Seele.~
    Der Avatar sah ihm tief in die Augen.
    ~Bist du sicher?~
    ~Ich bin sicher.~
    Der lange Blick hielt an. Dann lächelte das Geschöpf zaghaft.
    ~Nun gut.~
    Nach ein paar weiteren Augenblicken nickte es. ~Sie war eine bemerkenswerte Person. Ich verstehe, was du in ihr gesehen hast.~ Der Avatar gab einen Laut von sich, der sich wie ein Seufzen anhörte. ~Wir haben euch wirklich etwas Schreckliches angetan, nicht wahr?~
    ~Wir haben es letztendlich selbst getan, aber es stimmt, ihr habt es über uns gebracht.~
    ~Es ist einer der abscheulichsten Racheakte, die man sich ausdenken kann, Quilan.~
    ~Wir waren der Meinung, dass wir keine andere Wahl hatten. Unsere Toten… na ja, ich glaube, du weißt Bescheid.~
    Der Avatar nickte. ~Ja,ich weiß Bescheid.~
    ~Es ist vorbei, nicht wahr?~
    ~Vieles ist vorbei.~
    ~Mein Traum von heute Morgen…~
    ~Ach ja.~ Der Avatar lächelte wieder. ~Nun, das könnte daran liegen, dass ich an deinem Gehirn herumgefummelt habe, oder vielleicht einfach nur an deinem Schuldbewusstsein, meinst du nicht?~
    Er vermutete, dass er niemals die Wahrheit erfahren würde. ~Wie lange weißt du es schon?~, frage er.
    ~Ich weiß es seit einem Tag vor deiner Ankunft. Ich kann allerdings nicht für Besondere Gegebenheiten sprechen.~
    ~Du hast mich die Dislozierung machen lassen. War das nicht gefährlich?~
    ~Nur ein bisschen. Inzwischen hatte ich meine Sicherungskopie schon. Ein paar ASF waren eine Zeit lang hier oder jedenfalls hier in der Gegend, sowie auch die Erlebe Ein Bedeutendes Schwerkraftdefizit. Sobald wir wussten, was ihr vorhattet, konnte man mich vor einem Angriff wie dem, den ihr ins Auge gefasst hattet, schützen. Wir haben es geschehen lassen, weil wir wissen wollten, wo die anderen Enden dieser Wurmlöcher sind. Wir hofften, auf diese Weise etwas darüber zu erfahren, wer eure anderen geheimnisvollen Verbündeten waren.~
    ~Das wüsste ich selbst gern.~ Er überlegte. ~Nun ja, jedenfalls früher hätte ich es gern gewusst.~
    Der Avatar runzelte die Stirn. ~Ich habe mit einigen meinesgleichen darüber gesprochen. Soll ich dir einen hässlichen Gedanken mitteilen?~
    ~Gibt es nicht schon genug davon in der Welt?~
    ~Doch, sicher. Aber manchmal kann man verhindern, dass hässliche Gedanken hässliche Taten werden, indem man sie bloßstellt.~
    ~Wenn du es sagst.~
    ~Man sollte sich stets die Frage stellen, wer am meisten zu gewinnen hat. Mit Verlaub, Chel in dieser Hinsicht nicht.~
    ~Es gibt viele Betroffene, die es gern sehen würden, wenn ihr unter einem Gegenschlag zu leiden hättet.~
    ~Vielleicht ergibt sich einer ganz von selbst; so was geschieht häufig. Im Laufe der letzten achthundert Jahre oder so sind die Dinge für die Kultur ziemlich gut gelaufen. Die Sache eines Augenzwinkerns für die Alten, aber eine lange Zeit für einen Betroffenen, der genauso fest entschlossen ist, am Ball zu bleiben, wie es bei uns der Fall war. Aber unsere Kraft hat ihren Gipfel vielleicht überschritten; möglicherweise werden wir allmählich selbstzufrieden, sogar dekadent.~
    ~Das ist anscheinend eine Pause, die ich ausfüllen soll. Übrigens, wie viel Zeit haben wir noch, bis die zweite Nova aufleuchtet?~
    ~In der Realität etwa eine halbe Sekunde.~ Der Avatar lächelte. ~Hier jedoch viele Lebensspannen.~ Er wandte den Blick ab und betrachtete das Bild des Orbitals, das vor ihnen im Raum hing und sich langsam um die eigene Achse drehte.
    ~Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Verbündeten, die all das möglich gemacht haben, eine Schurkenbande von Kulturgehirnen sind oder diese repräsentieren.~
    Er starrte das Geschöpf an. ~Kulturgehirne?~, fragte er.
    ~Also, ist das nicht ein schrecklicher Gedanke? Dass unsere eigene Macht sich gegen uns selbst wendet?~
    ~Aber warum?~
    ~Weil wir vielleicht schon allzu sehr verweichlicht sind. Wegen dieser Selbstzufriedenheit, dieser Dekadenz. Weil einige unserer Gehirne vielleicht meinen, wir bräuchten ein wenig Blut und Feuer zur rechten Zeit, damit wir daran erinnert werden, dass das Universum ein ganz und gar rücksichtsloser Ort ist und dass wir nicht mehr Recht

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