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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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bringen wollte.«
    »Worosei«, sagte er und ergriff erneut meine Hand. »Der da war bestimmt nicht allein. Jetzt ist wirklich allerhöchste Zeit, dass du verschwindest.«
    »Ich…«, setzte ich zu einer Erwiderung an, dann bebte der Rumpf des Landzerstörers und der Krater um uns herum, als etwas im Innern des Wracks explodierte und glühende Schrapnellsplitter aus der Öffnung zischten, wo der Gefechtsturm gewesen war. Quilan rang vor Entsetzen um Luft. Schlammbrocken rutschten zu uns herunter, und die Überreste des toten Unsichtbaren wurden noch ein paar Schritte näher herangeschoben. Sein Gewehr war immer noch von einem Panzerhandschuh umklammert. Ich warf wieder einen Blick auf den Bildschirm meines Helms. Der Flieger war beinahe hier. Mein Geliebter hatte Recht, es war wirklich höchste Zeit zu verschwinden.
    Ich wandte mich um und wollte etwas zu ihm sagen.
    »Hol mir das Gewehr von diesem Scheißkerl«, sagte er und deutete mit einem Nicken in Richtung des toten Kämpfers. »Wir wollen mal sehen, ob ich den einen oder anderen von denen mitnehmen kann.«
    »Mach ich«, sagte ich, und schon krabbelte ich durch den Schlamm und Schutt hinauf und packte das Gewehr des toten Soldaten.
    »Und schau mal nach, ob er sonst noch was bei sich hat!«, rief Quilan. »Granaten – irgendwas.«
    Ich glitt wieder hinunter, überschlug mich und landete mit beiden Stiefeln im Wasser. »Das ist alles, was er bei sich hatte«, sagte ich und reichte ihm das Gewehr.
    Er prüfte es, so gut er konnte. »Das wird reichen.« Er legte den Schaft an die Schulter und drehte sich um, so weit es ihm seine gefangene untere Körperhälfte erlaubte, um eine Stellung einzunehmen, die einer Schießposition einigermaßen nahe kam. »Jetzt verschwinde endlich, bevor ich dich eigenhändig erschieße.« Er musste die Stimme erheben, um den Krach weiterer Explosionen zu übertönen, die das Wrack des Landzerstörers erschütterten.
    Ich warf mich nach vorn und küsste ihn. »Wir treffen uns im Himmel«, sagte ich.
    Für einen kurzen Augenblick wurde sein Gesichtsausdruck zärtlich, und er sagte etwas, doch Explosionen ließen den Boden erbeben, und ich musste ihn bitten, das Gesagte zu wiederholen, während der Nachhall verebbte und weitere Röhrenblitze am Himmel über uns zuckten. In meinem Visier blinkte ein dringendes Signal, um mir mitzuteilen, dass der Flieger direkt über uns war.
    »Wie gesagt, alles halb so schlimm«, tröstete er mich und lächelte. »Lebe einfach, Worosei. Lebe für mich. Lebe für uns beide. Versprich es!«
    »Ich verspreche es.«
    Er deutete mit einem Nicken zum Hang des Kraters. »Viel Glück, Worosei.«
    Ich hatte die Absicht, ihm ebenfalls viel Glück zu wünschen oder wenigstens Lebewohl zu sagen, aber leider brachte ich keinen Ton heraus. Ich sah ihn nur hoffnungslos an, blickte ein letztes Mal zu meinem Mann auf, dann wandte ich mich ab und schleppte mich den Hang hinauf, wobei ich im Schlamm immer wieder rückwärts rutschte, mich aber dennoch mehr und mehr von ihm entfernte, vorbei an der Leiche des Unsichtbaren, den ich getötet hatte, am Rumpf der brennenden Maschine entlang und unter dem bauchigen Hinterteil um den hinteren Gefechtsturm herum, während weitere Explosionen Wrackteile zum regenverhangenen Himmel hinauf schleuderten, aus dem sie herunter ins ansteigende Wasser klatschten.
    Die Seiten des Kraters waren glitschig von Schlamm und Öl; mir kam es so vor, als ob ich eher tiefer hinabrutschte, als dass ich aufwärts kletterte, und einige Augenblicke lang glaubte ich, dass ich es niemals aus dieser schrecklichen Grube hinaus schaffen würde, bis ich das breite Metallband erreichte, das die herausgerissene Kettenraupe des Landzerstörers war. Das, was meinen Geliebten letztendlich töten würde, rettete mich; ich benutzte die miteinander verbundenen Teile der im Schlamm eingebetteten Raupe als Treppe, die beinahe bis zum Kraterrand führte. Ich hievte mich vollends hinauf.
    Hinter dem Rand, in der von Flammen erhellten Ferne, zwischen Ruinen und Regenschwaden, sah ich die wuchtigen Umrisse weiterer großer Kriegsmaschinen sowie die winzigen, wuselnden Gestalten dahinter, die sich allesamt in meine Richtung bewegten.
    Der Flieger sank aus den Wolken herab; ich warf mich an Bord, und wir hoben sofort ab. Ich versuchte mich umzuwenden und zurückzublicken, doch die Türen flogen zu, und ich wurde durch das vollgepackte Innere geschleudert, während das winzige Fahrzeug den Strahlen und Geschossen

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