Blind Date mit einem Cowboy
einen fröhlichen Rhythmus in ihrer Brust.
Das große, ganz aus Holz gebaute Haus, das als Gemeindezentrum von Sweet River diente, war zum Bersten voll. Das Parkett war speziell für diesen Anlass ausgelegt worden und nahm über ein Drittel des riesigen Saales ein. Der restliche Raum war mit Tischen ausgestattet, die mit rot-weiß karierten Tüchern und Körben voller Erdnüsse gedeckt waren.
An einer Wand war ein Büfett aufgebaut – von den Frauen aus der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Daneben stapelten sich Bierfässer.
Viele jüngere Paare hatten den Tanzboden verlassen, sobald der Ausrufer einen Squaredance angekündigt hatte. Doch Stacie und Josh waren geblieben.
Sie rückte sich seinen Cowboyhut zurecht und lächelte dabei vor sich hin. Eigentlich war sie fest entschlossen gewesen, keine Kopfbedeckung zu tragen. Doch dann hatte er ihr seinen Stetson aufgesetzt und sie zum hübschesten Cowgirl erklärt, das ihm je unter die Augen gekommen war. Seitdem gefiel es ihr, „gut behütet“ zu sein. Und sie hatte es nicht übers Herz gebracht, ihm einen Korb zu geben, als er sie zum Squaredance aufgefordert hatte.
Zu ihrer Verwunderung amüsierte sie sich prächtig, obwohl der Tanzstil sich als unerwartet anstrengend erwies, ihr Herz zum Rasen brachte und ihr den Atem raubte.
Als der Ausrufer ein neues Programm ankündigte und Josh sie fragend anblickte, schüttelte sie entschieden den Kopf. Kaum hatten sie die Formation verlassen, als ein älteres Paar ihre Plätze einnahm. Obwohl die Mitternacht bereits nahte, war die rauschende Party noch immer in vollem Gang.
Während Stacie sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch bahnte, wurde sie von einem betrunkenen Cowboy angerempelt.
Josh legte ihr einen Arm um die Schultern, schirmte sie mit seinem Körper vor dem Rowdy ab und warnte: „He, pass gefälligst auf, wohin du trittst, Danker! Du hättest die Lady fast über den Haufen gerannt.“
Dieser Danker, der mindestens hundertfünfzig Kilo wog, blieb abrupt stehen und wirbelte herum.
Große schwere Typen erweckten eigentlich Unbehagen bei Stacie. Nicht aber dieser Mann. Mit seinen schokobraunen Augen und dichten lockigen Haaren wirkte er nicht wie ein Grizzly, sondern wie ein Teddybär. Ein riesiger, betrunkener Teddybär.
„Was habe ich gemacht?“ Sein glasiger Blick glitt von Josh zu Stacie. Dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Oh, ist sie das? Deine neue Flamme?“
„Das ist Stacie Summers“, erwiderte Josh und stellte ihr den Mann als seinen Freund Wes Danker vor.
Sie erfuhr, dass Wes auf seiner Ranch Schafe züchtete und erst vor Kurzem nach Sweet River zurückgekehrt war, nachdem er sich eine Weile als Broker an der Wall Street betätigt hatte.
„Ich brauche was zu trinken!“, brüllte er und unterstrich seine Worte mit einem lauten Rülpser.
„Schrei hier nicht so rum!“, verlangte Josh in gespielt strengem Ton. „Versprich mir lieber, dass du heute Nacht nicht mehr Auto fährst, sondern deinen Rausch hier in der Stadt ausschläfst.“
Wes heftete den Blick auf Stacie. Seine Miene erhellte sich. „Ich kann ja bei dir schlafen. Wenn du nichts dagegen hast.“
Josh kniff die Augen zu silberblau glitzernden Schlitzen zusammen. „Das wird garantiert nicht passieren.“
Wes lachte laut. „Das war doch bloß ein Witz. Ich weiß, dass sie dir gehört.“ Abrupt wurde er ernst. „Ich hätte auch gern eine Frau.“
In diesem Moment tauchte Seth auf und warf ein: „Deswegen musst du bei der Umfrage mitmachen, wie ich es dir gesagt habe, Kumpel. Wenn du eine Frau willst, dann füll das Formular aus.“
„Ich kriege bestimmt trotzdem keine ab.“ Wes knöpfte einem Mann, der gerade zufällig an ihm vorbeikam, zwei volle Plastikbecher mit Bier ab und trank nacheinander aus beiden.
Der Bestohlene lachte nur und verschwand in der Menge.
„Das kannst du nicht wissen, solange du es nicht versuchst“, argumentierte Seth. „Denk doch bloß mal an Collins. Wer hätte je gedacht, dass der eine passende Frau findet?“
Josh stieß ihm gutmütig mit dem Ellbogen in die Rippen. „He, pass auf, was du da sagst!“
„Ich will eine, die genau so hübsch ist wie die da“, entschied Wes, als ob er sich eine Bratwurst bestellte. Dabei musterte er Stacie unverwandt.
Bildete sie es sich nur ein, oder umfasste Josh ihre Schultern ein wenig fester?
Seth klopfte dem Hünen auf den Rücken. „Geh morgen zu Anna und füll den Fragebogen aus. Dann wird’s schon
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