Blind Date mit einem Cowboy
Zukunft einem Cowboy gehören könnte.“
Ihre Recherchen zielten darauf ab, kompatible Partner zu ermitteln, und ihr erstes Versuchskaninchen – oder ihr „Forschungsgegenstand“, wie sie es gern ausdrückte – war Stacie.
Ein Knoten bildete sich in Stacies Magen bei der Vorstellung, mit einem Lasso schwingenden Reitersmann verkuppelt zu werden. Schnell sandte sie ein Stoßgebet gen Himmel.
Lieber Gott, bitte! Bloß keinen Cowboy!
Einige Wochen später ließ Stacie sich kampfbereit in einen hochlehnigen Korbsessel auf Annas Veranda fallen. Lange genug hatte sie Stillschweigen gewahrt. Nun musste sie endlich ihrem Unmut über das bevorstehende arrangierte Date Luft machen. Deshalb hatte sie Lauren um eine Unterredung gebeten.
Obwohl Stacie wusste, dass es für die Recherche wichtig war, den Mann zumindest ein einziges Mal zu treffen, hielt sie es für reine Zeitverschwendung. Auf beiden Seiten.
Im Geist formulierte sie gerade die Ansprache, in der sie nachdrücklich ihr nicht vorhandenes Interesse an einem Cowboy kundtun wollte, da wehte eine kühle Brise von den Crazy Mountains herüber und ließ das Foto in ihrer Hand flattern. Sie hob den Kopf und genoss die frische Bergluft im Gesicht. Selbst nach vier Wochen im „Land des weiten Himmels“ – einer der Spitznamen von Montana – war sie immer noch tief beeindruckt von der Schönheit ringsumher.
Sie blickte auf den großen Vordergarten hinaus. Wohin das Auge auch reichte, war das Land üppig grün. Und die Blumen … Es war gerade einmal Mitte Juni, doch schon standen Glockenblume, Indianernessel und Palmlilie in voller farbenfroher Blüte.
Die Fliegentür fiel klappernd zu; Lauren überquerte die Veranda und setzte sich auf einen Stuhl. „Was ist los?“
Stacie löste den Blick von der atemberaubenden Landschaft. „Dein Computer hat offensichtlich etwas Falsches ausgespuckt. Das ist die einzige Erklärung.“ Sie hob das Foto. „Sieht der etwa wie mein Typ aus?“
„Falls ihr über Josh Collins redet, der ist ein sehr netter Mann.“ Anna kam ebenfalls aus dem zweistöckigen Haus auf die Rundumveranda heraus. „Ich kenne ihn seit der Grundschule. Er und mein Bruder Seth sind die besten Freunde.“ Mit mäßigem Erfolg versuchte sie, ein schwankendes Tablett in ihren Händen auszubalancieren.
Lauren, die der Tür am nächsten saß, sprang auf und nahm der kecken Blondine das Tablett mit dem Krug Limonade und drei Kristallgläsern ab. „Du wirst dir in diesen mörderischen Schuhen noch den Hals brechen.“
„Frag mich mal, ob mich das kümmert.“ Verzückt musterte Anna ihre limettengrünen Stilettos mit der schmalen langen Spitze. „Die sind genau mein Stil.“
„Na ja, hübsch sind sie schon“, räumte Lauren ein. Sie neigte den Kopf zur Seite. „Ob sie mir wohl auch passen?“
„Hal-lo!“ Stacie hob eine Hand und winkte wild. „Erinnert ihr euch an mich? Ich bin diejenige, die jeden Moment ein Date mit Mister Wrong hat.“
„Beruhige dich.“ Lauren schenkte ein Glas Limonade ein, reichte es Stacie und setzte sich mit einer bewundernswerten Grazie. „Ich mache keine Fehler. Falls du dich erinnerst, ich habe dir die Auswertung vorgelegt. Sofern keiner von euch beiden in dem Fragebogen gelogen hat, seid ihr sehr kompatibel.“
Stacie wollte ihrer Freundin glauben. Schließlich war das arrangierte Date mit Alexander Darst, der kürzlich eine Anwaltskanzlei in Sweet River eröffnet hatte, ganz angenehm verlaufen. Nur hatte es leider zwischen ihnen nicht gefunkt.
Sie hob das Foto des Ranchers und musterte es eingehend. Stetson und Stiefel bestätigten ihre Theorie von einer Computerfehlfunktion – selbst wenn er nicht auf einem Pferd gesessen und sie ihn nicht bei der Sitzung des Viehzüchterverbands gesehen hätte.
Es hat einfach keinen Sinn, eine Großstadtpflanze mit einem Landei zusammenzubringen. Schließlich weiß jeder, dass Stadt und Land wie Öl und Wasser sind. Sie verbinden sich einfach nicht.
Leider war sie trotz all ihrer Scherze zu dem Thema enttäuscht. Sie hatte gehofft, einen Begleiter für den Sommer zu finden, einen vielseitig interessierten und gebildeten Mann, der ihre Liebe zum Kochen und den Geisteswissenschaften teilte.
„Er ist ein Cowboy.“ Trotz aller Bemühungen, beherrscht zu bleiben, rief sie aufgebracht: „Ausgerechnet!“
„Haben Sie etwas gegen Cowboys?“
Die verführerisch tiefe Stimme, die von den Stufen her ertönte, sandte einen Ruck durch Stacie. Sie ließ das Bild auf den
Weitere Kostenlose Bücher