Blind Date mit einem Cowboy
handelte, war Stacie mit ihm zu diesem Fest gekommen. Das bedeutete, dass er für ihre Sicherheit verantwortlich war.
Am Vordereingang traf er wider Erwarten nicht auf sie und ihren Bruder, sondern auf Pastor Barbee und dessen Ehefrau.
„Haben Sie Stacie Summers gesehen?“, fragte Josh. „Ich meine Annas Freundin, mit der ich vorhin getanzt habe.“
Mrs Barbee nickte anerkennend. „Die hübsche Dunkelhaarige mit den pinkfarbenen Stiefeln?“
„Ja, genau.“
„Sie ist nach draußen gegangen“, sagte der Pastor.
„Zusammen mit einem Mann“, fügte Mrs Barbee mitfühlend hinzu. „Er sah sympathisch aus, aber längst nicht so gut wie Sie.“
Josh wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Also ließ er es dabei bewenden und bedankte sich nur für die Auskunft. Er stieß die Tür auf und trat hinaus in die kühle Nachtluft, blieb auf dem Bürgersteig stehen und suchte die vertraute Straße ab. Am Ende des Häuserblocks fand er sie.
Sie stand mit ihrem Bruder neben einer Luxuslimousine, dem neuesten Modell des Lincoln MKS . Obwohl sie abwehrend die Arme vor der Brust verschränkt hielt und stocksteif dastand, schien sie nicht in Schwierigkeiten zu stecken.
Demnach diktierte es eigentlich der Anstand, sich abzuwenden, um ihre Privatsphäre nicht zu verletzen. Aber Josh hatte ein unangenehmes Gefühl – und gelernt, auf sein Bauchgefühl zu hören. Deshalb lehnte er sich an die Mauer und behielt das Paar im Auge.
Er war fest entschlossen, sich herauszuhalten – bis sie aufgebracht die Stimme erhob und der Mann in dem eleganten dunklen Anzug sie sehr ungalant am Arm packte.
Da stürmte Josh unverzüglich zu ihnen. „Nehmen Sie die Hände von ihr!“, knurrte er. In meiner Gegenwart legt niemand Hand an Stacie – Bruder hin oder her.
Paul ließ ihren Arm los und wirbelte mit finsterer Miene herum.
Selbst wenn Josh nicht gewusst hätte, dass die beiden Geschwister waren, hätte die Ähnlichkeit es ihm verraten. Obwohl ihr Bruder einen guten Kopf größer und sein Haar eine Spur heller war, kündeten die mandelförmigen Augen und die aristokratische Nase von einer engen Verwandtschaft.
„Ich weiß ja nicht, wie es da ist, wo Sie herkommen“, fuhr Josh fort, „aber hier fassen wir eine Frau nicht so grob an.“
Verärgert kniff Paul die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
Stacie wich einen Schritt zurück, was sie näher zu Josh brachte. Wie selbstverständlich legte er ihr einen Arm um die Schultern, doch sie schüttelte ihn ab und machte damit klar, dass sie diesen Kampf allein ausfechten wollte.
Mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen sagte Paul höhnisch zu ihr: „Erzähl mir bloß nicht, dass du die Chance deines Lebens für einen heruntergekommenen Cowboy wegwirfst!“
„Er ist nicht der Grund, aus dem ich Nein gesagt habe“, entgegnete sie in ruhigem Ton. „Josh ist ein Bekannter, nicht mein Freund.“
Innerlich kochte Josh. Bekannter? Er war mit der Bibliothekarin in der Stadt bekannt, aber sie hatte er nie wie Stacie in den Armen gehalten oder geküsst.
„Dann ergibt deine störrische Weigerung noch weniger Sinn“, konstatierte Paul. „Warum solltest du so ein hervorragendes Angebot ablehnen?“
„Das versuche ich dir schon die ganze Zeit zu erklären. Aber du unterbrichst mich ja dauernd.“
Josh grinste. Er kannte sie erst seit Kurzem, aber selbst er wusste, dass sie sich nicht so leicht unterkriegen ließ.
Paul verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt bin ich ganz Ohr.“
Obwohl seine Körpersprache nicht auf die Bereitschaft schließen ließ, irgendeine Position außer seiner eigenen gelten zu lassen, klang sein Ton versöhnlich.
Ihre Schultern entspannten sich; ein Hoffnungsschimmer trat in ihre Augen. „Ich wollte nie in einem Riesenkonzern arbeiten“, erklärte sie sanft. „Das bin einfach nicht ich.“
„Aber diese Anstellung bietet dir die Chance, deine Kenntnisse in Betriebswirtschaft sinnvoll einzusetzen und dazu in unserer Nähe zu leben.“
Sie öffnete den Mund zu einer Entgegnung.
Doch Paul fuhr fort, ohne Luft zu holen: „Es ist nicht mal ein Einstellungsgespräch erforderlich. Der Geschäftsführer ist ein Freund von mir und bereit, dich allein aufgrund meiner Empfehlung zu engagieren.“
Stacie hob eine Hand, um seinen Redefluss zu unterbrechen.
Doch er ließ sich nicht bremsen. „Das Beste ist, dass du schon nächste Woche anfangen kannst.“ Er klopfte auf die Tasche seines Jacketts. „Ich habe zwei Rückflüge. Du kannst
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