Blind Date mit einem Cowboy
beobachtete Josh, wie Bert mit dem Schwanz wedelte. Für jemanden, der ohne Haustiere aufgewachsen war, verstand Stacie es erstaunlich gut, mit Tieren umzugehen. „Der Blue Heeler ist ein Australian Cattle Dog , also ein Hütehund“, erklärte er. „Er ist für Klugheit und Treue bekannt und kann hervorragend mit Vieh umgehen. Aber kaum jemand würde ihn hübsch nennen.“
„Wie können Sie so etwas sagen!“ Sie beugte sich zu Bert vor. „Hör gar nicht auf ihn. Du bist sogar sehr hübsch.“
„Ich entschuldige mich. Möchten Sie jetzt die sechs Kleinen sehen?“
„Was für eine Frage!“ Sie richtete sich auf und nahm seine Hand. „Gehen wir.“
Ihre Hand wirkte klein in seiner, aber ihr Griff war fest und kündete von innerer Stärke.
Als Josh erfahren hatte, dass der Computer ihn mit Annas Freundin aus Denver zusammengeführt hatte, war er davon ausgegangen, dass die Ergebnisse manipuliert waren.
Nun wurde ihm bewusst, dass doch einige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen bestanden, und dass er die Frau mochte. Das bedeutete allerdings noch lange nicht, dass sie wirklich zueinander passten.
Schon einmal hatte er sich auf eine Frau aus der Großstadt eingelassen, sich in sie verliebt und sie sogar geheiratet. Doch inzwischen war er klüger. Diesmal wollte er sein Herz nicht aufs Spiel setzen.
„Ich fühle mich schuldig.“ Josh steckte sich das letzte Stück Apfelkuchen in den Mund. „Sie haben stundenlang in der Küche gewerkt.“
Stacie lächelte über die Übertreibung. Zuerst hatten sie sehr lange mit den Welpen gespielt und Bert sämtliche Tricks vorführen lassen, die sie beherrschte – wie ein Frisbee im Sprung aus der Luft zu schnappen. Dabei waren sie hungrig geworden.
„Ich habe Sie ja gewarnt.“ Sie trank einen Schluck Kaffee und genoss das volle Aroma der Columbia-Mischung auf der Zunge. „Kochen ist ein Hobby von mir. Ich liebe es, aus praktisch nichts etwas zu zaubern.“
Er legte die Gabel auf seinen geleerten Teller. „Sie haben mich beeindruckt. Dieser Nudeltopf mit Wurst und Paprika hat geschmeckt, als käme er aus einem feinen Restaurant.“
„Und wir mussten nicht mal ausgehen.“ Sie sah sich in der modernen, im Landhausstil eingerichteten Küche um.
Wegen der vernachlässigen Fassade hatte sie das Haus mit gewissen Vorbehalten betreten, aber eine angenehme Überraschung erlebt. Denn innen war alles modern ausgestattet und außerordentlich sauber. Sie hatte ihn zu seinem ausgeprägten Sinn für Ordnung beglückwünscht und erfahren, dass er eine Haushälterin beschäftigte, die wochentags für ihn kochte und putzte.
„Ich hätte Sie gern ausgeführt“, sagte Josh nun. „Ich hoffe, Sie wissen das.“
„Ja, aber so hat es mehr Spaß gemacht.“
„Da muss ich Ihnen recht geben.“ Er lächelte, und seine Augenwinkel kräuselten sich reizvoll. Dann schob er seinen Stuhl zurück. „Wie wär’s, wenn wir den Kaffee im Wohnzimmer trinken?“
Sie stand auf und blickte von den schmutzigen Tellern auf dem Tisch zu den benutzten Töpfen in der Spüle.
„Denken Sie nicht mal daran.“ Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie zur Tür. „Ich räume später auf.“
Kurz darauf saß Stacie auf einem burgunderroten Ledersofa und lauschte seiner tiefen Stimme, während er die Geschichte vom Waldbrand zu Ende erzählte.
„Zum Glück war der Schaden an meinem Besitz nur minimal. Es hätte viel schlimmer kommen können.“
Nachdenklich musterte sie den markanten Cowboy, der in Reichweite neben ihr saß. „Sie lieben es, oder?“
Josh neigte den Kopf zur Seite. „Was denn?“
„Das Land. Das Leben hier. Ich sehe es Ihnen an. Ich höre es an Ihrer Stimme. Es ist Ihre Passion.“
„Schon als Kind wollte ich nichts anderes als Rancher sein.“ Seine Miene wurde ernst. „Dieses Land ist ein Teil von mir.“
„Was ist mit Ihren Eltern? Leben sie hier in der Gegend?“
„Direkt in Sweet River. Mein Vater leitet die Bank. Meine Mutter ist die Pflegedienstleiterin im Krankenhaus.“
„Ich dachte, Sie wären auf dieser Ranch aufgewachsen.“
„Das stimmt. Aber mein Vater hat sich nie wirklich dafür interessiert und mir alles überschrieben, sobald ich meinen Collegeabschluss in der Tasche hatte.“
„Demnach hat die Leidenschaft für das Land eine Generation übersprungen“, bemerkte Stacie leichthin.
Er zuckte mit einer Schulter. „Es ist ein wundervolles Leben, aber eindeutig nicht für jeden gemacht.“
Stacie wünschte, ihre Eltern wären
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