Blind Date mit einem Cowboy
Quelle, dass der Mann als Erster seine Liebe erklären sollte.“
„Was für eine Quelle ist das denn?“
„Meine Mutter.“
„Dieselbe Mutter, die dir erzählt hat, dass du nicht mit einem Mann schlafen sollst, weil niemand die Kuh kaufen will, wenn er die Milch umsonst kriegen kann?“ Es zuckte um Annas Lippen. „Diesen Ratschlag nicht zu befolgen, war offensichtlich kein Problem für dich.“
„Manche ihrer Ratschläge mögen etwas antiquiert sein. Aber was, wenn ich ihm sage, dass ich ihn liebe, und er mich bloß anstarrt? Was, wenn er mit einem furchtbar peinlichen Schweigen antwortet?“
„Was, wenn er dich in die Arme schließt und dir sagt, dass er dich auch liebt?“
„Vielleicht hast du recht, und meine Ängste sind ganz unbegründet“, räumte Stacie ein. Denn mit jedem Blick, jeder Geste, jeder Berührung erklärte Josh ihr seine Liebe. „Ich bausche die Sache zu sehr auf.“
„Und was willst du dagegen tun?“
„Ich werde …“
„Ich dachte schon, dass ich euch nie finde!“ Lauren stolperte durch das Unterholz. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. An ihrer weißen Baumwollbluse hingen Blätter und Spuren von Baumrinde.
Verwundert fragte Stacie: „Hast du uns nicht erzählt, dass du zu sehr mit der Analyse deiner Daten beschäftigt bist, um mit uns in die Beeren zu kommen?“
„He, guck einem geschenkten Gaul nicht ins Maul und lass sie arbeiten“, warf Anna ein. Sie deutete zu den Büschen. „Lauren, schnapp dir einen Korb und pflück.“
„Deswegen bin ich nicht hier.“ Lauren zog einen weißen Umschlag aus der Handtasche und reichte ihn Stacie. „Ich wollte dir den hier geben.“
„Was ist das?“
„Vom Wettbewerb.“
Stacie stellte ihren Korb auf den Boden, wischte sich die Hände an den Jeans ab und nahm den Umschlag. Während sie auf das Logo von Jivebread starrte, schien ihr Herz einen wilden Stepptanz in ihrer Brust zu vollführen.
„Mach schon auf!“
Sie holte tief Luft. Wie viele Jahre träumte sie schon davon, bei Jivebread zu arbeiten! In einer supermodernen Küche mit sämtlichen Zutaten, die sie sich nur vorstellen konnte, zu experimentieren. Zusammen mit Profis, die sich ebenso wie sie dafür begeisterten, kreativ mit Nahrungsmitteln umzugehen.
Ein Schauer rann ihr über den Rücken, aber sie bekämpfte die wachsende Aufregung, indem sie sich in Erinnerung rief, dass sie diesen Traum vor der Begegnung mit Josh geträumt hatte. „Ich sehe es mir später an.“
„Bist du denn gar nicht neugierig?“, wunderte sich Lauren. „Du musst doch wissen wollen, was drin steht.“
„Genau“, pflichtete Anna bei. „Die letzten drei Wochen waren die reinste Qual. Ich halte es nicht eine Sekunde länger aus.“
Mit einem resignierten Seufzer öffnete Stacie den Umschlag und zog ein Blatt Pergamentpapier heraus. Ein Scheck flatterte zu Boden. Sie überflog das Anschreiben und las es dann gleich ein zweites Mal, nur um sicherzugehen.
„Wie hast du abgeschnitten?“, fragte Anna.
„Was steht da?“, wollte Lauren wissen.
Benommen flüsterte Stacie: „Ich habe gewonnen.“
11. KAPITEL
Stacie fühlte sich geradezu berauscht vor Freude. Nachdem sie jahrelang ihre Kochkünste verfeinert hatte, wurde ihr Talent endlich von Fachleuten anerkannt. Das war für sie ein noch größeres Geschenk als der Scheck über fünftausend Dollar.
Im Gänsemarsch tanzte sie mit Anna und Lauren durch das Haus, bis sie schließlich im Esszimmer landeten.
„Das ist so cool!“, rief Anna mindestens zum zehnten Mal. „Wenn man bedenkt, dass du beinahe gar nicht teilgenommen hättest.“
Ein selbstzufriedenes Lächeln spielte um Laurens Lippen. „Ich bin so froh, dass wir dich dazu gedrängt haben.“
Um ihren Freundinnen keinen Dämpfer zu verpassen, verschwieg Stacie, dass es eigentlich Joshs Aufmunterung war, die den Ausschlag gegeben hatte. Er schien zu wissen, dass der Sieg einen sehr willkommenen Aufschwung für ihr Selbstbewusstsein bedeutete. Und was das Geld anging, da wusste sie schon, wofür sie es verwenden wollte.
„Zeit für einen Toast“, erklärte Anna und öffnete die Flasche Champagner, die sie auf dem Rückweg vom Beerenpflücken in die Stadt besorgt hatten.
Gerade als Lauren drei Kristallgläser aus der antiken Vitrine holte, klingelte es an der Haustür.
„Wer kann das sein?“, wunderte sich Stacie.
Anna grinste herausfordernd. „Du glaubst doch wohl nicht, dass wir einen derart bedeutsamen Anlass nur zu dritt feiern, oder?“
„Wen
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