Blind Date mit einem Cowboy
verzichtete.
Sollte ein Mann, der eine Frau wirklich liebt, nicht alles tun, damit sie glücklich wird? Müsste er sie nicht ermutigen, ihre Träume zu verwirklichen, selbst wenn er nicht dazugehört? Würde er der geliebten Frau nicht helfen, ihr Glück zu finden?
Er wusste, dass Stacie seit Jahren auf eine Chance bei Jivebread hoffte. Doch wie Kristin war sie bereit, das alles aufzugeben – für ihn.
Bei Kristin war es nicht gut gegangen. Warum sollte es bei Stacie klappen?
„Ich würde mich sehr freuen, wenn du bleibst.“ Er küsste sie auf die Stirn und kämpfte gegen die widerstreitenden Gefühle, die in ihm tobten. „Aber du solltest trotzdem an dem Wettbewerb teilnehmen.“
Sie hob den Kopf von seiner Brust und sah ihn verwirrt an. „Was hätte das für einen Sinn?“
„Der Salat, den du mitgebracht hast, ist ein kulinarisches Meisterwerk. Damit kannst du den Wettbewerb gewinnen.“
„Warum ist es allen Leuten so wichtig, dass ich teilnehme?“
Weil alle wissen, dass du diesen Job brauchst, willst und verdienst. Anstatt diesen Gedanken auszusprechen, bat er leichthin: „Tu es einfach mir zuliebe.“
„Okay.“ Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und lächelte. „Aber als Gegenleistung kriege ich dich nackt zu sehen.“
Josh erfüllte seinen Teil noch am selben Abend, und am nächsten Tag schickte Stacie ihre Bewerbung ab.
In den kommenden Wochen vergaß Stacie den Wettbewerb. Es war nicht schwer, denn jeder Tag brachte etwas Neues und Aufregendes.
Mit Mernas Einverständnis führte sie einen wöchentlichen Gourmet-Abend im Coffee Pot Café ein. Das Fünf-Gänge-Menü fand großen Anklang sowohl bei den Gästen der Touristenranch als auch bei den Einheimischen. Ein Restaurantkritiker von der Billings Gazette ernannte ihre Rinderbrust mit Aprikosen und Limonensoße zum besten Gericht im ganzen Staat .
Laurens Dissertations-Projekt brachte weiterhin gleich gesinnte Singles zusammen. Sasha und Wes wurden verkuppelt, aber nicht miteinander. Misty und ein Rancher aus Big Timber fanden zusammen. Dass die beiden am Samstagabend in Earl’s Tavern ein Karaoke-Duett sangen, sprach dafür, dass die Verbindung von Erfolg gekrönt war.
Stacie verbrachte ihre Freizeit überwiegend mit Josh. Dadurch sah sie ihre Mitbewohnerinnen leider nur selten. Deswegen bat sie Anna eines Tages, mit ihr Heidelbeeren pflücken zu gehen. Der Ausflug bot die ideale Gelegenheit für ein ernstes Gespräch unter Frauen.
Außerdem fielen Stacie dabei wundervolle Rezepte ein. Im Geist schmeckte sie schon die Hähnchenbrust mit Heidebeeren, Blauschimmelkäse und Portweinsoße – eine fabelhafte Vorspeise für den nächsten Gourmet-Abend im Coffee Pot Café . Außerdem musste sie unbedingt einen Kuchen backen und eine Füllung für ihre beliebten Buttermilchkekse kreieren, die mittlerweile ihren Zimtschnecken Konkurrenz machten.
Während sie Beeren pflückte und behutsam in einen Korb legte, kamen ihr ungeahnte Möglichkeiten in den Sinn. In der Ferne sangen Vögel; die Blätter der hohen Bäume ringsumher raschelten im Wind. Ein Gefühl der Zufriedenheit erfüllte Stacie. Sie war glücklicher als je zuvor.
Weil ich meine Kocherei, meine Freundinnen und Josh habe. Obwohl es ihr eigentlich unmöglich erschien, liebte sie ihn mit jedem Tag mehr. Nur eines machte ihr Kummer. „Weißt du eigentlich, dass Josh mir noch nie gesagt hat, ob er mich liebt? Findest du das nicht komisch?“
„Wieso erwartest du das eigentlich?“, entgegnete Anna verwundert. „Du hast doch gesagt, das wäre nur eine körperliche Sache zwischen euch.“
Stacie trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
Anna musterte sie forschend. „Ist da etwas, das ich wissen sollte?“
„Die körperliche Sache hat nicht funktioniert.“
„Wie bitte? Er kann nicht …“
„Nein, nein, das meine ich nicht. Obwohl ich mich mit den besten Vorsätzen auf ihn eingelassen habe, konnte ich es einfach nicht auf das rein Körperliche beschränken. Ich bin wohl einfach nicht der Typ für flüchtige Affären.“
Anna lachte in sich hinein. „Das überrascht mich gar nicht.“
„Ich liebe ihn. Wirklich. Wahnsinnig. Wahrhaftig.“ Ein Kloß stieg Stacie in die Kehle. Sie seufzte schwer. „Ich bin nur nicht sicher, wie er empfindet.“
„Wie hat er denn reagiert, als du ihm gesagt hast, dass du ihn liebst?“
„Eine Frau sagt so was doch nicht zuerst.“
Anna lachte. „In welchem Jahrhundert lebst du denn?“
„Ich weiß aus verlässlicher
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