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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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gerieten. Sie hatte ihren Liebeskummer gehütet wie einen wertvollen Schatz. Auf magische Art konnte sie so der Realität entrücken, während die Jahre an ihr vorbeizogen. Sie hätte alles gegeben, alles, für nur einen solchen Blick aus seinen traurigen braunen Augen, mit denen er sie jetzt ansah.
    Das war einmal. Das war eine andere Zeit. Eine Zeit, als sie noch an die eine, wahre Liebe geglaubt hatte. Alles nur Illusion. Maira stand auf.
    »Maira!« Yaron konnte seine Tränen nicht zurückhalten, als er vom Sitz hochsprang. Die Leute ringsherum musterten ihn mit neugierigen Blicken. Es war ihm egal, er zog sie an sich und nahm sie in die Arme.
    »War es das?«, flüsterte er mit erstickter Stimme in ihr Ohr. »Ich kann dich nicht einfach so gehen lassen. Ich will dich nicht ein zweites Mal verlieren!« Maira entzog sich ihm langsam, aber bestimmt.
    »Du kannst nichts erzwingen. Wenn wir wirklich füreinander bestimmt sind, spielen Jahre keine Rolle.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Mach’s gut, Yaron.« Maira drehte sich um und wandte sich zum Ausgang. Seine letzten Worte waren so leise, dass sie sie nicht richtig verstand.
    Es klang wie ›Once in a lifetime‹.
     

50
    »Bist du dir ganz sicher, dass wir nicht eingreifen sollen?« Ihr Vater fragte zum wiederholten Male. Ja, sie war felsenfest davon überzeugt.
    Deborah saß mit den Eltern im Salon ihrer Villa in Potsdam, wo sie eine Art Krisensitzung abhielten. Seit Alex aus Deutschland ausgewiesen wurde und nach Israel zurückgekehrt war, hatte sie bei ihrer Familie Trost gesucht und eine Art Versicherung, dass nicht sie der Auslöser war für die Kette von Ereignissen und das Chaos, das nun herrschte. Fast täglich war sie deshalb nach der Arbeit mit Michel hierher gefahren.
    Der Landesverweis, der durch Svens Enthüllungen und seinen Wink an die Ausländerbehörde zustande kam, wurde innert weniger Tage vollzogen. Anklage war Gott sei Dank keine gegen Alex erhoben worden, einer Abschiebung konnte er dennoch nicht entgehen, denn die Tatbestände ,Urkundenfälschung und Zuwiderhandlung gegen die Staatsgewalt‹, wie es in der Wegweisungsschrift hieß, hatten den sofortigen Vollzug der Ausreisepflicht zur Folge. Seither lebte ihr Mann – von ihr getrennt – in Tel Aviv.
    Deborah fand das Angebot ihres Vaters großzügig, mit ein paar Anrufen bei den richtigen Leuten den Landesverweis rückgängig machen zu wollen. Sie lehnte es jedoch ab, da sie Realistin genug war zu wissen, dass Alex´ Rückkehr für ihre Eheprobleme keine Lösung mit sich brachte.
    »Willst du ihn denn einfach so kampflos aufgeben?«, hakte nun ihre Mutter nach.
    »Nein. Natürlich will ich ihn nicht einfach so aufgeben, aber was soll ich tun? Menschen, die gehen wollen, sollte man nicht aufhalten. Die Ausweisung ist für ihn keine Katastrophe. Er würde im Moment nicht freiwillig zurückkommen, selbst wenn Papa es ihm ermöglicht.«
    Seine Hälfte der Agentur hatte Alex seinem Partner Frank Olin überschrieben und sich ausbezahlen lassen. Er würde in Tel Aviv eine neue PR-Firma aufbauen, hatte er geantwortet, als sie ihn nach der Zukunftsperspektive in seiner alten Heimat fragte. Und Michel? So brutal und schmerzhaft es war, seinem Sohn hatte er – zumindest für diese Zeit – Lebewohl sagen müssen.
    Deborah beugte sich nach vorn und nahm Michel hoch, der zu ihren Füßen spielte. Sie konnte nicht sagen, wie es weitergehen sollte. Aber eins wusste sie: Die Vergangenheit hatte sie eingeholt.
     

51
    Maira füllte Pacinos Fressnapf, als von irgendwo das Signal einer SMS ertönte. Sie öffnete eine Schale der feinen Filets von Sheba und mischte es unter sein Trockenfutter, ehe sie nachsah, wo ihr Handy steckte.
    Die SMS war von Eveline, die nach der Arbeit bei ihr vorbeikommen wollte. Das passte ausgezeichnet. Sie schlenderte ins Wohnzimmer und kniete vor dem Orangenbaum nieder. Heute würde sie den kleinen Patienten aus ihrer Obhut entlassen.
    Sie nahm den Vaporisator und besprühte ihn ein letztes Mal mit Wasser. Seine Genesung hatte doch länger gedauert, jetzt war er dafür kerngesund und trug sogar Blüten. Eve würde sich freuen. Während sie die Pflanze bespritzte, dachte sie wieder an ihn.
    Seit den Ereignissen war fast ein Monat vergangen. Täglich kehrten ihre Gedanken zum schicksalhaften Tag zurück. Der Samstag, an dem sie Yaron wiedergewonnen … und dafür Sven verloren hatte. Liebe als Auslöser, einen Menschen so krank zu machen, sah man zwar täglich im

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