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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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greifen nach dem Tränengas. Nennen wir es Kultur revolution, ist alles bestens. Wen kümmert’s, ob ein Haufen armer Negerkinder sich zusammentut und die Trommeln schlägt und afrikanische Masken schnitzt? Billiger als Baseball und viel lustiger noch dazu.«
    Doozy kratzte sich am Kopf und sah gedankenverloren zu Boden. »Red weiter, Mann. Ich sag nicht, dass ich dir das abkaufe, aber ich sag auch nicht das Gegenteil.«
    »Also gut«, fuhr ich fort. »Die Schublade Schwarze Kultur ist nur der Köder, ein Vorwand für einen Black Students Club. Den setzen wir dann für das ein, was wir in Wirklichkeit wollen. Und was wollen wir? Das Beste, Himmel noch mal! Das Beste. Anders gesagt, wir wollen das, was die Weißen auch haben. Und genau dahinter sind wir her, Doozy …« Ich tippte ihm gegen die Brust. »Wir sind hinter den Weißen her. Und ich finde, wir fangen gleich mit Bruder Velie an.«
    »Da sag ich nicht Nein, Al.« Er kicherte gehässig. »Da sag ich bestimmt nicht Nein. Hat dir der alte Velie das Leben auch schwergemacht?«
    »Hat mich nur durch sein Büro geprügelt, mehr nicht. Wollte mich zwingen zuzugeben, ich hätte ihm seinen Füller geklaut.«
    »Ach ja?« Doozy kniff die Augen ein wenig zusammen. »Und stimmt es?«
    »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Einen Riesenunterschied, verdammt«, antwortete er kühl. »Das tut uns weh, jedem Einzelnen mit schwarzer Haut. Jedes Mal, wenn einer von uns stiehlt oder im Job schlampt oder sich besäuft oder … oder unsere Frauen sich leicht rumkriegen lassen, tut das uns allen weh. Dann sagen die Leute, typisch Schwarzer. Ist doch von denen nicht anders zu erwarten. Sie … sie …«
    »Immer langsam. Reg dich ab«, sagte ich. »Ich hab den verdammten Stift nicht geklaut.«
    »Ich hab ’ne kleine Schwester, fast noch ’n Kind, und schon wackelt sie bei jedem, den sie sieht, mit dem Hintern, hängt ihm ihre Titten unter die Nase und lässt ihn praktisch an ihrem Ding schnüffeln. Und ich sag dir was, Al, ich sag dir, was ich zu ihr gesagt hab …«
    Er werde sie umbringen, wenn er sie dabei erwische, dass sie einen ranlasse. Er würde jedem Schwarzen die Seele aus dem Leib prügeln, der seiner Rasse Schande mache. Seine Augen bekamen einen halbirren Blick, während er sprach, seine Stimme zitterte und versagte ihm fast. Schließlich konnte ich ihn beruhigen und ihn dazu bringen, mir zuzuhören.
    »Dein Klub, Doozy. Erzähl mir davon. Wie viele Leute hast du schon zusammen?«
    »Also … ich, natürlich, und vielleicht noch vier andere. Vier, auf die ich wirklich zählen kann.«
    »Und wie weit kannst du auf sie zählen?«
    »Ist wohl eher anders rum«, meinte er kichernd, »kommt aber aufs selbe raus. Sie wissen, sie können darauf zählen, dass ich ihnen den Arsch aufreiße, wenn sie nicht tun, was ich ihnen sage. Sie haben Angst, es nicht zu tun, verstehst du? Ich rufe Frosch, und sie hüpfen.«
    »Vier sind prima«, meinte ich. »Ganz prima.«
    War es aber nicht. Nicht für mich. Ich hasse diese Black-Power-Mistkerle. Ich wünschte, es wären vier Millionen, damit ich sie alle gemeinsam in ihrer eigenen Scheiße untergehen lassen könnte. Denn genau das hatte ich mit Doozy und seiner Gruppe vor.
    »Aber der alte Velie …« Doozy zögerte. »Ich bin ja dafür, ihn ranzukriegen, aber er ist ’ne ziemlich große Nummer. Vielleicht sollten wir mit jemand anders anfangen und uns dann zu ihm hocharbeiten, oder?«
    »Mh-mh. Velie ist ganz oben. Die Autorität. Du musst die Autorität vernichten, bevor du irgendetwas anderes tun kannst.«
    Doozy kratzte sich am Kopf und meinte: »Klar, aber wieso?« – »Um Himmels willen«, entgegnete ich. Wenn er nicht mal so was Einfaches kapieren würde, dann hätte es gar keinen Zweck, weiter mit ihm zu reden.
    »Liest du denn gar nicht? Mao oder Marx oder Che oder sonst was? Schaust du denn nicht mal in die Zeitung? Der Präsident eines Colleges oder der Direktor einer Highschool sind immer die Ersten, die in Misskredit gezogen werden müssen. Immer die Topleute. Das muss so sein! Du tötest eine Schlange doch nicht dadurch, dass du ihr auf den Schwanz trittst. Du hackst ihr den Kopf ab! Also, meine Güte …!«
    »Versteh schon«, unterbrach er mich unterwürfig. »Ich versteh, was du meinst, Al. Also, wie gehen wir bei Velie vor?«
    Ich sagte ihm, wie. Doozy schaute schockiert und wich ein wenig vor mir zurück.
    »Also, das geht weit unter die Gürtellinie, Al. Zeig mir jemanden, dem das Hirn rausgeprügelt

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