Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
Vom Netzwerk:
gehört, und ich mach’s. Aber das … Was du da vorschlägst …«
    »Ja?«
    »Also, das gefällt mir einfach nicht. Das ist … Also, das ist nicht nett!«
    Ich sah ihn an.
    Ich lachte ihm ins Gesicht.
    »Auf Wiedersehen!«, sagte ich. »Bis bald, Soul Brother.«
    Ich drehte mich um und ging zur Tür. »Warte«, sagte Doozy. »Warte einen Augenblick, Al!«
    »Na?« Ich drehte mich wieder um. »Na, Doozy?«
    »He … ich hab nicht gesagt, dass ich es nicht mache. Ich war nur ’n bisschen überrascht.«
    »Na?«
    »Na, ähm, lass uns ’ne Weile drüber nachdenken. Noch mal drüber reden.«
    »Mach das«, erklärte ich. »Sprich es durch. Mit dir selbst. Und wenn du dich entschieden hast, sprich mit mir.«
    Und damit ging ich zur Tür hinaus.
    Steve und Liz Hadley waren tatsächlich beleidigt, als ich ihnen von meinen geänderten Plänen berichtete. Liz vor allem. Sie kaufte mir die Geschichte nicht ab, dass ich wegen meines Stundenplans zu Josie müsste – zumindest nicht ganz. Sie meinte, Steve und sie würden gern auf mich warten, bis ich mit Josie alles geklärt hätte. Ich erwiderte, das könne ich nicht verlangen, schließlich hätten sie ja noch andere Dinge vor. Liz meinte, ich bräuchte das nicht zu verlangen, das sei allein ihre Entscheidung. Außerdem hätten sie nichts anderes vor.
    »Na ja, ich schon«, meinte ich. »Wenn ich bei Josie fertig bin, dann muss ich schnell nach Hause. Meine Mutter kommt heute früh von der Arbeit, und sie erwartet von mir, dass ich dann das Abendessen fertig habe.«
    »Oh!«, machte sie beleidigt und rümpfte die Nase. »Na, wenn da so ist, natürlich …!«
    »Ich sag euch was«, meinte ich. »Warum kommt ihr nicht einfach mal bei uns zum Abendessen vorbei?«
    Liz klappte der Mund auf. Ihr Gesicht strahlte, als wäre dahinter die Sonne aufgegangen. »Also … also, das würden wir sehr gern! Wir würden uns freuen, oder, Steve? Ich, ähm, bist du sicher, dass deiner Mutter das recht ist, Allen?«
    »Ob es ihr recht ist?«, fragte ich zurück. »Warum, um alles in der Welt, sollte es ihr nicht recht sein?«
    »Nun ja, ähm, du weißt schon. Ich meine, na ja …«
    »Weil ihr Schwarze seid? Und was bin ich in euren Augen?«
    »Na ja«, lachte sie. »Solange du sicher bist. An welchem Abend sollen wir denn kommen?«
    Steve runzelte die Stirn und stupste sie an. »Um Himmels willen, Liz, sie sind gerade erst eingezogen!«
    »In den nächsten paar Tagen machen wir was aus«, sagte ich. »Sobald wir uns eingewöhnt haben. Später würden wir dann gern auch eure Eltern für einen Abend einladen. Aber natürlich wird sich meine Mutter deswegen noch bei ihnen melden.«
    Bei der Erwähnung ihrer Mutter runzelten die beiden ein wenig die Stirn, und Steve meinte, sie ginge so gut wie nie aus. »Außerdem würde sie nicht dazupassen«, fügte Liz hinzu. »Aber ich weiß, dass Dad sicher gern kommen würde. Glaubst du, Allen, dass deine Mutter ihn bald anruft?«
    »Liz!« Steve rollte mit den Augen. »Bitte!«
    »Ach, schon gut.« Liz lachte. »Dann bis morgen, Allen.«
    Sie gingen den Gang hinunter, und ich rief Liz nach und meinte, ich würde gern kurz mit ihr allein sprechen. Sie kam zurück, und Steve ging weiter.
    »Wegen morgen«, sagte ich, »wenn wir zu euch gehen. Kannst du Steve für eine Weile wegschicken?«
    »Für eine – wie lang ist denn eine Weile?« Sie runzelte die Stirn. »Und warum sollte ich ihn wegschicken?«
    »Lang genug, um es zu tun«, antwortete ich, und die Antwort darauf wisse sie doch eigentlich selbst. Und warum Steve verschwinden solle, nun, ich dachte, ohne Publikum sei es besser.
    Liz starrte mich an und sprach ganz langsam. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Allen. Und ich glaube auch nicht, dass ich es wissen will.«
    »Frag Steve«, meinte ich. »Er wird es dir schon erklären.«
    »Ja, und er wird – er wird dir eins auf die Nase geben!«
    »Weswegen? Ich dachte, du wüsstest nicht, wovon ich rede.«
    Ich zwinkerte ihr zu, sie wirbelte herum und ging steif ein Stück den Gang hinunter. Nach etwa sechs Schritten, jeder ein wenig langsamer als der vorige, blieb sie stehen und sah mich über die Schulter hinweg an. Dann kehrte sie zurück, ließ die Schultern hängen und schaute zu Boden.
    Sie murmelte leise, gab ein heiseres, flüsterndes Gestammel von sich. Sie flehte mich unter Tränen an und erklärte: Steve und sie würden mich wirklich mögen. Mutter und ich seien die Art von Menschen, die sie kennenlernen wollten, die Art, von der ihr

Weitere Kostenlose Bücher